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Heuschnupfen und Co.: Die größten Mythen im Wahrheitscheck

Gehören Sie auch zu den Menschen, für die das Taschentuch zum ständigen Begleiter wird sobald Frühlingstemperaturen lästige Pollen durch die Luft schicken? Etwa jeder dritte Deutsche leidet unter Allergien. Dennoch gibt es nach wie vor viele Irrtümer um die Volkskrankheit. Yahoo! Nachrichten hat die wichtigsten Mythen Fakten zusammengestellt.

Mythos 1: Allergien kommen und gehen

STIMMT. Eine Allergie ist kein Befund, der seit dem Kindesalter besteht und für immer bleibt. Andererseits ist man auch nicht sicher vor neu auftretenden Allergien.

Ein Grund dafür ist, dass unser Körper die Auslöser der Allergie schlichtweg „vergessen" kann und nicht mehr auf sie reagiert. Häufig sieht man dieses Phänomen bei Nahrungsmittelallergien: Eine Ei- oder Kuhmilchallergie im Kindesalter kann im Erwachsenenalter verschwinden.

Doch auch der umgekehrte Fall ist möglich: Plötzlich reagiert man im Alter allergisch auf Pollen, obwohl man bis dahin nie Probleme hatte.

Mythos 2: Unsere Psyche kann Allergien verschlimmern

STIMMT. Die Psyche scheint wie so oft auch bei den Allergien ein Wörtchen mitzureden. Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Ohio State Universität kann Stress allergische Symptome verstärken.

So können Menschen mit Pollenallergie während des Pollenflugs stärker auf die Allergene reagieren, wenn sie zur gleichen Zeit Ärger im Privat- oder Berufsleben haben. Klinische Studien wie diese zeigen sogar, dass psychische Faktoren bei rund einem Drittel der Allergiker Beschwerden verstärken können.

Mythos 3: Anti-Allergie-Medikamente machen müde und schlapp

FALSCH. In der Apotheke gibt es unzählige rezeptfreie Medikamente, die schnelle Symptomlinderung bei Heuschnupfen bieten. Die am häufigsten verwendeten Stoffe sind die sogenannten „Antihistaminika“. Viele Menschen meiden diese Medikamente jedoch, weil sie Angst vor Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit haben.

Fakt ist: Zu Beginn der Anti-Allergie-Ära haben die Heuschnupfen-Pillen tatsächlich müde gemacht.

Die aktuellen Arzneimittel gegen Allergie machen aber nicht mehr müde. Der Grund: Moderne Wirkstoffe wie Loratadin und Cetirizin gelangen kaum mehr in Gehirn. In vielen Fällen ist es zudem der Heuschnupfen selbst, der uns schwächt.

Mythos 4: Impfungen können zu Pollen- oder Nahrungsmittelallergien führen

FALSCH. Mancher Allergiegeplagter führt sein Leiden auf eine Impf-Nebenwirkung im Kindesalter zurück – schließlich gibt es im Internet zahlreiche Impfgegner, die dies behaupten.

Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Allergieprävention sagt, dass es für diese These keine wissenschaftlichen Belege gibt. Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar Studien, die Impfungen eine Allergierisiko-Senkung zuschreiben.

Mythos 5: Kalzium hilft bei Allergie

STIMMT. Lange bevor die modernen Antiallergie-Medikamente in der Apotheke verkäuflich waren, griffen Allergiker auf Kalzium zurück. Besonders bei allergisch bedingten Hautbeschwerden mit Juckreiz und Quaddelbildung half Kalzium.

Heutzutage gibt es kaum mehr Studien zum Thema Kalzium und Allergie. Auch weil man den Wirkungsmechanismus nicht ganz verstanden hat, wird es im Vergleich zu den gängigen Mitteln seltener angewendet.

Das heißt aber noch lange nicht, dass es schlecht ist. Experten gehen sogar davon aus, dass Kalzium in den kommenden Jahren bei allergischen Haut- und Atembeschwerden wieder an Bedeutung gewinnen wird. Es ist also sinnvoll, bei leichten allergischen Beschwerden zunächst Kalzium zu verwemdem und dann auf richtige Allergie-Medikamente zurückzugreifen.

Mythos 6: Der Klimawandel wirkt sich auf die Entstehung von Allergien aus

STIMMT. In groß angelegten Vergleichsstudien in Europa fiel auf, dass in Städten die Menge an Pollen in den letzten Jahren um drei Prozent anstieg. Bisherige Erkenntnisse haben belegt, dass eine Erhöhung der Kohlenstoff-Dioxid-Konzentration in der Luft die Pollenproduktion fördert.

Außerdem wird der Blütenstaubflug durch die zunehmende Bebauung in den Städten verstärkt, da diese eine Temperaturerhöhung um bis zu drei Grad verursacht.

Mythos 7: Im schlimmsten Fall können Allergien tödlich enden

STIMMT. Der sogenannte „anaphylaktische Schock“ ist die schwerste Form der allergischen Reaktion und ein lebensbedrohlicher Notfall! Nach einer ersten Sensibilisierung und einem wiederholten Kontakt mit einem bestimmten Auslöser (z.B. Medikamente, Nahrungsmittel, Insektengift) kann es zu Atem- oder Herzstillstand sowie Kreislaufversagen kommen.

Bei Pollenallergie ist diese Extremreaktion zum Glück nur sehr selten. Viel häufiger sind Bienen- oder Wespengift-Anaphylaxie. Wichtig ist hier, dass Patienten stets ein Notfallset mit Adrenalinspritzen und weiteren Medikamenten zur Hand haben, das im Ernstfall ihr Leben rettet.

Doch auch eine „harmlose“ Pollenallergie kann gefährlich werden. Anfangs sind von Heuschnupfen in der Regel zwar nur die oberen Atemwege betroffen. Bleiben die Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum unbehandelt, können sie sich verstärken und „wandern“ in die Bronchien. Hier kann es im schlimmsten Fall zu schweren Asthmaanfälle kommen, die sogar tödlich enden.