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Krank durch Haustiere: Die wichtigsten Infektionen im Überblick

Schätzungsweise 30 Millionen Haustiere leben als haarige, gefederte oder geschuppte Familienmitglieder in deutschen Haushalten. Fast immer sind sie eine Bereicherung für das Familienleben. In manchen Fällen bringen Hunde, Katzen und Co. jedoch auch Krankheiten ins Haus: "Zoonosen"-Infektionen - von Vierbeinern auf Menschen übertragen - werden von Tierhaltern oftmals unterschätzt und heruntergespielt. Auch wenn von in Deutschland gezüchteten und erworbenen Haustieren in den meisten Fällen keine Gefahr ausgeht, lohnt es sich als Haustierfreund, die häufigsten und wichtigsten Probleme zu kennen.

1. Zecken und Flöhe in den eigenen vier Wänden

Hunde und Katzen bringen von ihren Streifzügen durch das Unterholz nicht selten lästige Hautparasiten wie Flöhe und Zecken mit nach Hause. Während Flöhe eher nur lästig sind, können Zecken gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.

Was viele nicht wissen: Zecken, die von Hunden und Katzen ins Haus gebracht wurden, können in den eigenen vier Wänden von den Tieren auf uns übertragen werden. Wie bei uns Menschen empfiehlt es sich deswegen, das Fell und Haut von Hund und Katze regelmäßig nach Zecken abzusuchen.

2. Würmer: Selten aber sehr unangenehm

Auch wenn Würmer für Haustierhalter ein allbekanntes Thema sind, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Verschluckt ein Mensch Wurmeier oder Larven, die von infizierten Haustieren ausgeschieden wurden, wandern die Larven in den Darm und verursachen dort Unterleibsschmerzen und blutigen Stuhl.

Spulwürmern, die von Hunden übertragen werden, bohren sich sogar durch das Gewebe und nisten sich in anderen Organen ein. Im schlimmsten Fall können Larven sogar bei uns Menschen in den Augen auftauchen!

Glücklicherweise sind Wurminfektionen dank regelmäßigen Entwurmungs-Behandlungen der Vierbeiner sehr selten geworden.

3. Reptilien übertragen Salmonellen

Exotische Haustiere wie Reptilien können Bakterien übertragen, die wir sonst nur in rohen Eiern oder in Hühnerfleisch befürchten müssen: Salmonellen.

Besonders auf und in Schildkröten leben die gefürchteten Bakterien, die beim Menschen schwere Durchfälle und Darmentzündungen auslösen können. Laut Experten tragen fast 90 Prozent aller Reptilien Salmonellen auf der Haut und im Rachen.

Das Robert-Koch-Institut hat in den vergangenen Jahren außerdem immer mehr Salmonellen-Infektionen bei Kindern festgestellt, die auf Reptilien im Haus zurückzuführen waren.

Bei Kleinkindern kann eine Salmonellen-Infektion zu so starken Durchfällen führen, dass es lebensbedrohlich werden kann. In den USA empfehlen Behörden deswegen, in Haushalten mit Kindern unter 5 Jahren keine Schildkröten zu halten.

4. Papageien-Krankheit: Eine der gefährlichsten Haustier-Erkrankungen

Eine der gefährlichsten Krankheiten, die von Haustieren auf den Mensch übertragen wird, ist die Papageien-Krankheit.

Es handelt sich um eine Infektion mit Chlamydien-Bakterien, die viele nur als Geschlechtskrankheit kennen.

Wellensittiche und andere Kanarienvögel, die eine besondere Form von Chlamydien beherbergen, können Menschen mit der sogenannte "Papageien-Krankheit" infizieren.

Beim Menschen kommt es nach der Infektion zur Lungenentzündung, die unbehandelt tödlich enden kann. Glücklicherweise ist die Papageien-Krankheit in Deutschland sehr selten geworden.

5. Schwangere und Katzen: Vorsicht vor Toxoplasmose

Nach Informationen des Bundesinstitutes für Risikobewertung sind bis zu 70 Prozent aller Hauskatzen mit sogenannten "Toxoplasmen" infiziert, den Verursachern der Toxoplasmose.

Bei Katzen bleibt eine Infektion mit Toxoplasmen in der Regel unerkannt. Älterer Katzenkot in Sandkästen oder der Erde kann jedoch über längere Zeit infektiöse Parasitenstadien beinhalten. Menschen infizieren sich häufig durch Schmierinfektion, nachdem sie mit Parasiten in Kontakt gekommen sind.

Für gesunde Menschen ist der weltweit lebende "Katzen-Parasit" nicht gefährlich und auch kein Grund zur Panik. Große Vorsicht ist hingegen bei Schwangeren geboten. Eine im ersten Drittel der Schwangerschaft eingetretene, unbehandelte Infektion der Mutter kann den Embryo schwer schädigen.

6. Von Tierhaar-Allergie zu Asthma

Spätestens dann, wenn ständig die Augen jucken und man vor lauter Niesen das Tier nicht mehr streicheln kann, sollte man an eine Tierhaar-Allergie denken.

Bei einer Allergie gegen Katzen, Hunde oder andere haarige Mitbewohner entsteht die allergische Reaktion übrigens nicht aufgrund der Tierhaare. Vielmehr sind es Hautschuppen, Urin, Speichel oder sogar Blutbestandteile der Tiere, die an ihrem Fell haften und beim Streicheln aufgewirbelt werden.

Ignorieren sollte man eine Haustierallergie auf keinen Fall. Der Grund: Ohne Gegenmaßnahmen kann sich eine Tierhaar-Allergie im weiteren Verlauf verschlimmern. Mit der Zeit zieht die Allergie auch die tieferen Atemwege in Mitleidenschaft und die Bronchien entzünden sich unbemerkt. Es besteht dann die Gefahr, dass eine "harmlose" Allergie zu einem chronischen Asthma wird.

Man geht heute davon aus, dass nach acht Jahren über 40 Prozent der nicht behandelten Allergiker ein chronisches Asthma entwickeln. Um solche "Allergie-Karrieren" von der Tierhaar-Allergie hin zum Asthma zu vermeiden, sollte man sich so früh wie möglich von einem Allergologen beraten lassen.