Nasenspray-Abhängigkeit: Das muss man zur Sprüh-Sucht wissen

Wer abschwellende Sprays länger als eine Woche verwendet riskiert das völlige Austrocknen der Nasenschleimhaut.(Bild: thinkstock)
Wer abschwellende Sprays länger als eine Woche verwendet riskiert das völlige Austrocknen der Nasenschleimhaut.(Bild: thinkstock)

Nasensprays enthalten Substanzen, die die Schleimhäute abschwellen lassen und eine verstopfte Nase im Handumdrehen frei machen. Zu lange sollte man sich den Schnupfen jedoch nicht aus dem Weg sprühen.

Wer abschwellende Sprays länger als eine Woche verwendet riskiert nämlich das völlige Austrocknen der Nasenschleimhaut. Die Folge: Ein chronischer „medikamentöser Schnupfen“und eine Nasenspray-Abhängigkeit. Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gibt es bereits 100.000 “Nasenspray-Süchtige” in Deutschland. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Abschwellende Nasensprays nicht länger als eine Woche anwenden

Plagt uns eine Erkältung, so reagiert der Körper mit erhöhter Produktion von Sekret in der Nase und einem Anschwellen der Nasenschleimhäute. Die Folge: Die Nase ist verstopft.

Viele Menschen greifen in solchen Situationen zu abschwellenden Nasensprays, um die Nase schnell wieder frei zu machen.

Bei einer akuten Erkältung ist das sogar erwünscht, damit die Nasennebenhöhlen belüftet werden und sich nicht entzünden.

Wer abschwellende Nasensprays oder -tropfen allerdings über einen Zeitraum von länger als 7 Tagen angewendet, kann die Nasenschleimhaut dauerhaft schädigen und abhängigwerden.

Die Schleimhaut trocknet dann zunehmend aus und verkümmert - in extremen Fällen stirbt das Gewebe sogar ab, was mit einem dauerhaft fauligen Geruch in der Nase einhergeht.

Wie wirken die Nasensprays- und tropfen?

Abschwellende Nasensprays enthalten dabei Arzneimittel, die bewirken, dass sich die Blutgefäße in den Nasenschleimhäuten zusammenziehen.

Die Folge: Die Blutzufuhr wird verringert und das Gewebe schwillt ab. Dieser Vorgang liefert freies Atmen in wenigen Minuten.

Wie entsteht die Sucht?

Das Problem dabei: Bei längerer Anwendung gewöhnen sich die Schleimhäute an die regelmäßige Dosis.

Zusätzlich kommt es zu einem sogenannten Rebound-Phänomen: Sobald die Wirkung des Nasensprays nachlässt, schwellen die Schleimhäute übermäßig stark an - mehr als vor dem Verwenden des Sprays.

Das verleitet wiederum dazu, das Spray erneut zu benutzen - ein Teufelskreis entsteht. In besonders schweren Fällen berichten Betroffene sogar über Stimmungsschwankungen und Erstickungsängste, sobald sie das Medikament absetzen.

Nasenspray-Abhängigkeit: Ein unterschätztes Risiko

In der Bevölkerung scheint noch nicht jeder über die Gefahren von abschwellenden Nasensprays informiert zu sein: Laut einer Forsa Umfrage zu den Gefahren von Nasenspray hatte jeder Achte Befragte abschwellendes Nasenspray schon einmal länger als empfohlen eingesetzt. 40% der Befragten gingen davon aus, abschwellende Sprays bis zu zwei Wochen oder länger ohne gesundheitliche Gefährdung benutzen zu können.

Wie verhindert man die Sucht?

Die Faustregel ist einfach: Abschwellende Nasensprays- oder Tropfen spätestens nach einer Woche absetzen!

Im Falle, dass der Schnupfen dann immer noch nicht nachlässt, sollte man auf harmlose Mittel zurückgreifen, die dem Schnupfen ebenfalls auf die Pelle rücken: Inhalationen mit Salzlösungen oder ätherische Öl feuchten die Schleimhäute an und schwellen sie ebenfalls ab.

Dies macht nicht süchtig und hat bei einer fortgeschrittenen Erkältung ähnliche Wirkung wie abschwellende Nasensprays.