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Schmerzmedikamente - eine unterschätzte Gefahr?

Egal Kopf-, Rücken-, Zahn- oder Muskelschmerzen. Gegen akutes Unbehagen kann ein rezeptfreies Medikament aus der Hausapotheke in vielen Fällen helfen. Die meisten greifen dabei zum Klassiker ASS dem Wirkstoff von Aspirin. Doch auch Ibuprofen und Paracetamol sind überaus beliebt. Nimmt man zu viele der frei verkäuflichen Pillen ein, besteht jedoch eine unterschätzte Gefahr: Chronische Schmerzen durch Schmerzmittel.

Von Felix Gussone

Schmerztabletten wie Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol sollen Kopfschmerzen lindern. Nimmt man jedoch zu viele, so führen die Pillen zum genauen Gegenteil: Sie lassen den Schädel brummen.

Laut einer Studie des Forschungsministeriums verachtfacht sich sogar das Risiko einer Schmerz-Chronifizierung bei regelmäßigem Schmerztabletten-Gebrauch. Der Kopfschmerz wird dauerhaft und es besteht außerdem die Gefahr, medikamentensüchtig zu werden!

10 mal pro Monat ist zu häufig

Experten meinen: "Zu häufig" heißt, wenn ein Patient mehr als drei Monate lang an mehr als 10 Tagen pro Monat Schmerz- oder Migränemittel einnimmt. Wird dieser Konsum überschritten, kann jedes Schmerzmittel bei falscher Dosierung zu Kopfschmerzen führen! 

Das Universitätsklinikum Hamburg lässt verlauten, dass 5 bis 10 Prozent aller Kopfschmerzpatienten aufgrund von zu häufigem Schmerzmittelgebrauch einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz entwickeln. Besonders betroffen seien die Menschen, die als Grunderkrankung an Migräne leiden und als Folge dessen Schmerzmedikamente einnehmen.

 Ein durch Schmerzmittel ausgelöster Kopfschmerz lässt sich häufig nur schwer von einem "natürlichen" Schmerz unterscheiden. 

Folgendes Symptom in Kombination mit jahrelangem Schmerzmittel-Konsum spricht für das Krankheitsbild "Medikamentenabhängiger Kopfschmerz": Ein täglicher Dauerkopfschmerz vom Aufwachen bis zum Schlafengehen, typischerweise in beiden Hälften des Kopfes.

Eine "Medikamentenpause" soll helfen

Wurde ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz diagnostiziert, gibt nur einen radikalen Ausweg aus der Misere: Die Medikamentenpause - Absetzen der Schmerzmittel und eine bis zu zweimonatige Abstinenz. Da in dieser Zeit Entzugserscheinungen auftreten können, muss eine solche Pause mit einem Arzt zuvor besprochen werden und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Unachtsamer Umgang mit Schmerzmitteln

Die beste "Therapie" des medikamenteninduzierten Kopfschmerzes ist aber wie so oft die Vorbeugung. Es herrscht bisher wenig Aufklärung zu dem Thema und noch immer ist diese häufige Komplikation der regelmäßigen Schmerzmitteleinnahme nur unzureichend bekannt. Wegen der unkomplizierten Beschaffung und der guten und schnellen Wirkung ist es kein Wunder, dass Aspirin und Co. die meist verkauften Arzneimittel sind. Längst sind die "Painkiller" in breiten Schichten der Gesellschaft angekommen und sind voll akzeptiert: Wer eine Kopfschmerztablette nimmt, ist nicht krank, sondern befreit sich nur schnell von einem lästigen Alltagssymptom.

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