Schwer zu glauben, aber wahr: Kopfschmerz durch Schmerzmittel

(Kopf)-Schmerztabletten gehen in Deutschland rezeptfrei über den Apotheken-Tresen. Wegen der unkomplizierten Beschaffung und der guten und schnellen Wirkung ist es kein Wunder, dass Aspirin und Co. die meist verkauften Arzneimittel sind.

Längst sind die "Painkiller" in breiten Schichten der Gesellschaft angekommen und sind voll akzeptiert: Wer eine Kopfschmerztablette nimmt, ist nicht krank, sondern befreit sich nur schnell von einem lästigen Alltagssymptom. Viele Menschen gehen sorglos mit den Schmerztabletten um. Dabei können die Pillen sogar Kopfschmerzen erzeugen. Yahoo! klärt die wichtigsten Fragen zum Kopfschmerz durch Schmerzmittel.

Kopfschmerzen durch Medikamente: Wie kann das sein und wer ist gefährdet?

Schmerztabletten sollen Kopfschmerzen lindern. Nimmt man jedoch zu viele, dann führen die Pillen zum genauen Gegenteil: Sie lassen den Schädel brummen – ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz liegt vor. Eine aktuelle Studie des Forschungsministeriums zeigt: Bei regelmäßigem Schmerztablettengebrauch verachtfacht sich sogar das Risiko einer Schmerzchronifizierung. Der Kopfschmerz wird dauerhaft und es besteht außerdem die Gefahr, medikamentensüchtig zu werden!

Doch ab wann ist Kopfschmerztabletten Gebrauch kritisch? Experten meinen: "Zu häufig" heißt, wenn ein Patient mehr als drei Monate lang an mehr als 10 Tagen pro Monat Schmerz- oder Migränemittel einnimmt. Wird dieser Konsum überschritten, kann jedes Schmerzmittel bei falscher Dosierung zu Kopfschmerzen führen! Interessanterweise werden medikamenteninduzierte Kopfschmerzen aber fast nur bei Menschen beobachtet, die zuvor an einer Kopfschmerzerkrankung – beispielsweise Migräne - gelitten haben.

Warum können Schmerztabletten zu Schmerzen führen?

Hirnforscher gehen davon aus, dass unser Nervensystem bei zu häufiger Einnahme von Kopfschmerztabletten die Empfindlichkeit für Schmerz steigert. Eigentlich schmerzlose Reize werden dann als Schmerz wahrgenommen. Setzt man dann die Schmerzmittel ab, dann stellt sich als "Entzugssymptom" ebenfalls Kopfschmerz ein. Das führt wiederum zu vermehrter Einnahme der Schmerzmittel – ein Teufelskreis beginnt.

Voraussetzung für die Entstehung medikamenteninduzierter Kopfschmerzen ist, dass ein primärer Kopfschmerz besteht – zum Beispiel in Form von Migräne. Außerdem entwickelt nicht jeder Mensch Kopfschmerzen durch Medikamentengebrauch.

Die Symptome

Ein durch Schmerzmittel ausgelöster Kopfschmerz lässt sich häufig nur schwer von einem "natürlichen" Schmerz unterscheiden. Hat man jedoch jahrelang regelmäßig viele Schmerzpillen geschluckt steigt das Risiko, dass die Kopfschmerzen von den Medikamenten verursacht werden.

Folgende Symptome in Kombination mit jahrelangem Schmerzmittel-Konsum sprechen für das Krankheitsbild: Ein täglicher Dauerkopfschmerz vom Aufwachen bis zum Schlafengehen, typischerweise in beiden Hälften des Kopfes.

Gibt es eine Therapie?

Wurde ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz diagnostiziert, gibt nur einen radikalen Ausweg aus der Misere: Die Medikamentenpause - Absetzen der Schmerzmittel und eine bis zu zweimonatige Abstinenz. Da in dieser Zeit Entzugserscheinungen auftreten können, muss eine solche Pause mit einem Arzt zuvor besprochen werden und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Die beste "Therapie" des medikamenteninduzierten Kopfschmerzes ist aber wie so oft die Vorbeugung. Es herrscht bisher wenig Aufklärung zu dem Thema und noch immer ist diese häufige Komplikation der regelmäßigen Schmerzmitteleinnahme nur unzureichend bekannt.