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Sommerzeit ist Mückenzeit: Die wichtigsten Fragen zum Mückenstich

Lange hat er auf sich warten lassen, doch jetzt ist er endlich da, der Sommer. Wir Menschen freuen uns über hohe Temperaturen und Sonne, doch auch ein anderes Lebewesen jubelt in diesem Jahr über ideale Bedingungen während der warmen Jahreszeit: Die Stechmücke. Nach Regen, Hochwasser und anschließender Hitze gibt es perfekte Voraussetzungen für die blutdurstigen Sauger, die uns oft den Grillabend vermiesen. Davon sind aber nicht alle Menschen betroffen, denn nur 20% von uns sind für Stechmücken attraktiv. Warum ist das so? Und was hat es mit dem Parasiten auf sich, der erstmals in deutschen Stechmücken nachgewiesen wurde? Yahoo! Nachrichten hat die Antworten.

Teil I: Das sind die Lieblingsopfer der Mücken

Dass Mücken besonders gerne Menschen mit "süßem Blut" stechen, ist ein Mythos. Der Grund: Der Zuckergehalt in unserem Blut ist den Mücken schnuppe. Vielmehr suchen die lästigen Insekten im Blut nach Eiweißen, die weibliche Mücken zur Eierproduktion brauchen. Die Stiche sind also nicht nur lästig sondern führen also auch dazu, dass sich die Mücken mithilfe unseres Blutes weiter vermehren.

Menschen mit Blutgruppe 0 werden häufiger gestochen

Besonders auf Menschen mit der Blutgruppe 0 haben es Mücken abgesehen. Japanische Wissenschaftler haben in einem Experiment asiatischen Tigermücken ein "Stechbuffet" aus Menschen mit verschiedenen Blutgruppen angeboten. Das Ergebnis: Menschen mit Blutgruppe 0 wurden doppelt so häufig gestochen wie Menschen mit Blutgruppe A. Die Mücken können durch ein bestimmtes chemisches Signal in der Haut riechen, welche Blutgruppe ein Mensch besitzt.

Der individuelle Geruch macht uns zum Lieblingsopfer der Stechmücke

Neben der Blutgruppe gibt es auch noch andere Stoffe, auf die Mücken fliegen: Milchsäure, Ammoniak und weitere Stoffwechselabfälle in unserem Schweiß locken Stechmücken an. Dabei ist es von Mensch zu Mensch verschieden, welche Menge dieser Stoffe im Schweiß zu finden ist. Ob ein Mensch gestochen wird oder nicht hängt daher stark vom individuellen Geruch ab.

Am liebsten scheinen Mücken einen leicht "käsigen" Geruch zu mögen. Der niederländische Mückenforscher Bart Knols hatte sich in einem Versuch in Unterwäsche in sein Mückenlabor gesetzt. Und siehe da: 75% der Stechmücken flogen seine Füße an. Frische Socken beim Grill-Abend sind also keine schlechte Idee.

Mücken mögen Blut von Joggern und Schwangeren

Jogger produzieren während der körperlichen Anstrengung viel Milchsäure, die von Mücken im Schweiß wahrgenommen wird. Sportler müssen deswegen auf der Hut sein, denn Mückenangriffe häufen sich bei Bewegung im Freien. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Mücken besonders gerne schwangere Frauen stechen. Das liegt an der leicht erhöhten Körpertemperatur von Schwangeren.

Teil II: Sind Mückenstiche in Deutschland gefährlich?

In unserem Land müssen wir uns über Malaria, Gelbfieber und andere von Mücken übertragene Krankheiten glücklicherweise keine Sorgen machen. Trotzdem fragen sich viele zu Recht, ob der Mückenstich ein Risiko für die Gesundheit darstellt. Die wichtigsten Fragen:

Kann HIV/AIDS durch Mücken übertragen werden?

Man stelle sich vor, eine Mücke sticht einen Menschen mit HIV, fliegt zum nächsten Opfer und sticht zu. Besteht in diesem Fall ein Risiko, sich über den Stechrüssel der Mücke mit HIV anzustecken? Die Antwort lautet ganz klar NEIN. Der wichtigste Grund dafür: Der Erreger von AIDS - das HI-Virus - ist auf den Menschen spezialisiert. In der Mücke wird das Virus hingegen verdaut und kann nicht überleben. Beim Stechvorgang selbst wird außerdem kein Blut sondern nur der Speichel der Mücke in den Stichkanal gespritzt.

Doch was passiert, wenn der Gestochene die Mücke totschlägt und infiziertes Blut aus der zerquetschten Mücke in die Stichwunde der Mücke gelangt? Auch dann besteht keine Gefahr, sich mit dem AIDS Virus zu infizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf diese Weise auch nur ein einziges Virus übertragen wird, wird auf eins zu 10 Millionen geschätzt.

Entzünden sich manche Mückenstiche, weil die Tiere "aggressiver" werden?

Es beginnt mit einem harmlosen Mückenstich und endet beispielsweise mit einem stark geschwollenen und geröteten Handgelenk. Ärzte berichten in diesem Sommer über besonders viele Patienten, die mit infizierten Mückenstichen in die Notaufnahme kommen. Wie kann das sein?

Wird die Haut nach einem Mückenstich großflächig rot, sprechen Ärzte von einem Erysipel (Wundrose). Wie oft falsch vermutet sind es aber nicht "besonders aggressive" Mücken, die Keime oder Umweltgifte in die Wunde einbringen, sondern wir selbst.

Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) warnt deshalb: Auch wenn es noch so juckt, sollten Mückenstiche besser nicht aufgekratzt werden. Insbesondere bei feucht-warmem Wetter bestehe die Gefahr, dass so Bakterien in die Wunde gerieben werden und Infektionen verursachen. Wird ein Insekten- oder Mückenstich trotzdem einmal rot und breitet sich aus oder schmerzt sollte man schnell einen Arzt aufsuchen.

Was hat es mit dem neuartigen Parasit in Stechmücken auf sich?

Erst die Mückenplage und dann auch noch das: Forscher am Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) haben in Deutschland zum ersten Mal Larven eines Parasiten in Stechmücken gefunden. Bei dem Parasit handelt es sich um Larven des Hundehautwurms. Zwar sind diese Hautwürmer auf Hunde ausgerichtet, sollen aber in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden können. In seltenen Fällen könnten Steckmücken die Infektion auf Menschen übertragen und sogar eine Hirnhautentzündung auslösen.

Das Tropeninstitut erklärt sich ihren Fund unter anderem mit der Einfuhr infizierter Hunde aus Südeuropa. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik: Erstens sind bisher noch keine hier erworbenen Infektionen beim Menschen bekannt und zweitens ist der Mensch nicht das natürliche Opfer des Parasiten.