Taubheit, Hirnhaut-Entzündung und frühzeitiger Tod - die gefährlichsten Masern-Nebenwirkungen im Überblick

Habe ich die Spritze schon bekommen? (Bild: dpa)
Habe ich die Spritze schon bekommen? (Bild: dpa)

Die einen kennen sie aus ihrer Kindheit, die anderen nur als Stempel aus dem Impfheft: Masern. Oft als “Kinderkrankheit” abgetan sollte man die Masern keineswegs unterschätzen, denn das Masern-Virus ist alles andere als harmlos. Yahoo! klärt die wichtigsten Fragen zur "Kinderkrankheit" Masern, an der weltweit noch immer täglich 450 Menschen sterben.

Die Infektionskrankheit Masern ist eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Schon beim normalen Sprechen kann das Masern-Virus durch Einatmen infektiöser Tröpfchen übertragen werden. Es reicht also ein kurzer und minimaler Kontakt mit dem Masern-Virus aus, um einen Ungeschützten (weder geimpft noch als Kind erkrankt) zu infizieren.

Masern schwächen das Immunsystem

Was viele nicht wissen: Während der Masern-Infektion wird das Immunsystem für etwa sechs Wochen massiv geschwächt. Folglich kommt es in dieser Zeit zu einer erhöhten Empfänglichkeit für sogenannte “bakterielle Superinfektionen”. Bei Kindern mit geschwächtem Abwehrsystem treten während der Masern-Erkrankung am häufigsten Mittelohr-Entzündungen, Lungenentzündungen und Durchfall auf.

Taubheit nach schwerer Mittelohr-Entzündung möglich

Besonders die bakteriell ausgelöste Mittelohr-Entzündung hat es in sich: In manchen Fällen kann das kindliche Gehör durch die Entzündung so stark in Mittleidenschaft gezogen werden, dass auf dem Ohr eine Taubheit besteht!

Gefährliche Hirnhautentzündung eine Woche nach dem Masern-Ausschlag

Eine weitere gefürchtete Komplikation ist die sogenannte “akute postinfektiöse Enzephalitis”, die etwa vier bis sieben Tage nach Auftreten des Masern-Ausschlags auftreten kann. Zwar ist die Hirnhaut-Entzündung, die nur in etwa 0,1 Prozent der Fälle auftritt, sehr selten - doch für jeden fünften der Betroffenen endet sie tödlich. Bei etwa 20 bis 30 Prozent bleiben schwere Folgeschäden wie geistige Behinderungen und Lähmungen zurück. Die einzige Möglichkeit, einer solchen Masern-Enzephalitis vorzubeugen, ist die Impfung.

Masern können bis zu zehn Jahre nach Infektion tödlich sein

Die am meisten gefürchtete Komplikation ist die “subakute sklerosierende Panenzephalitis”, kurz SSPE. Ärzte sprechen hier von einer Spätkomplikation der Masern, die im Durchschnitt sechs bis acht Jahre nach der Masern-Infektion auftreten kann.

Die Erkrankung verläuft in vier qualvollen Stadien, die immer tödlich enden. Zuerst fallen die Kinder durch Veränderungen der Persönlichkeit auf. Im zweiten Stadium kommt es zu massiven Muskelkrämpfen und Krampfanfällen. Schließlich entwickeln Betroffene eine Demenz. Die SSPE endet leidet immer tödlich.

Glücklicherweise ist die SSPE sehr selten. Durchschnittlich vier bis elf SSPE-Fälle pro 100.000 Masern-Erkrankungen treten auf.

Alle Komplikationen können mit Masernimpfung vermieden werden

Entgegen unwissenschaftlichen Einwänden von Impfgegnern ist die Masernimpfung laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gut verträglich. Da bei der Impfung abgeschwächten Masern-Viren verabreicht werden, kann es in manchen Fällen in den ersten drei Tagen nach der Impfung zu einer Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen oder Magen-Darm Beschwerden kommen. Solche Impfreaktionen klingen aber in der Regel  nach maximal drei Tagen wieder ab und sind harmlos.

Nebenwirkungen sind bei der Masernimpfung sehr selten. Fest steht jedoch: Eine Impfung beugt alle oben genannten Komplikationen vor.

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