Wie gefährlich ist ein kranker Mund? Mundgeruch, Parodontitis und Co.

Die meisten Bakterien im Mund sind harmlos, kommt jedoch mangelnde Mundhygiene hinzu, können sie äußerst aggressiv werden. Die Keime greifen dann das Zahnfleisch an und sorgen für die Entstehung der sogenannten "Parodontitis". Und die ist nicht nur auf den Mund beschränkt, sondern erhöht auch das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall. Yahoo! erklärt die wichtigsten Fakten.

I. Paradontitis ist eine Infektionskrankheit - und ansteckend

Die Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats. Was viele nicht wissen: Parodontitis ist - wie auch Karies - eine Infektionskrankheit. Das heißt, die Parodontitis-Bakterien werden auch von Mensch zu Mensch übertragen.

Bei zusätzlich schlechter Mundhygiene können sich die Keime ungebremst vermehren - auf Zahnbelägen, Zahnstein und vor allem in den Zahnfleischtaschen.

II. Ein "kranker" Mund macht den Menschen krank

Die Parodontitis ist neben Karies die häufigste Ursache für frühzeitigen Zahnverlust. Das ist schlimm genug. Besonders tückisch sind aber die negativen Auswirkungen auf den gesamten Körper: Bakterien können über das entzündete Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und so an anderen Stellen des Körpers schwere Schäden anrichten!

III. Erste Hinweise sind Mundgeruch und Blutungen beim Zähneputzen

Oft beginnt es schleichend: Beim Zähneputzen oder Beißen in einen harten Apfel blutet das Zahnfleisch, es ist verdickt oder gerötet. Schmerzen fühlt man anfangs fast nie. Wenn man dann auch noch einen Rückgang des Zahnfleisches oder sogar lockere Zähne bemerkt, dann deutet viel auf eine Parodontitis hin.

Auch chronischer Mundgeruch kann ein Hinweis auf einen "kranken" Mund sein: Bakterien in den Zahnfleisch-Taschen produzieren Fäulnis- und Zersetzungsprodukte, die zu einem störenden Mundgeruch führen können.

IV. Schlechte Mundhygiene kann das Herz angreifen

Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist wissenschaftlich belegt: Parodontitis erhöht das Risiko für Herzinfarkte! Eine Studie aus Taipeh hat gezeigt, dass der Zahnstein dabei eine besondere Rolle spielt, da er die Parodontitis stark begünstig. Die Studie der Wissenschaftlerin machte dies deutlich: Je regelmäßiger die Zahnstein-Entfernung, desto seltener erkrankten die Teilnehmer an einem Herzinfarkt. Eine Studie aus Bonn hat sogar gezeigt, dass Parodontitis-Patienten ein 2,8fach erhöhtes Risiko haben einen Schlaganfall zu bekommen, als andere. Vor allem bei Männern unter 60 Jahren ist die Parodontitis offenbar mögliche Ursache für einen Schlaganfall.

V. Bakterien gehen vom Mund in den Blutkreislauf über

Wie kann sich eine Entzündung in einem eng begrenzten Gebiet wie dem Mund auf den weit entfernten Herzmuskel auswirken?

Dafür gibt es zwei Erklärungen: Erstens können die Bakterien über kleine Verletzungen im entzündeten Zahnfleisch (z.B. beim Zähneputzen) in die Blutwege und dadurch auch in andere Bereichen des Körpers gelangen. Parodontitis-Keime wurden bereits in Plaques der Hals- und Herzarterien und in der Hauptschlagader nachgewiesen.

Zweitens schüttet der Körper bei einer Zahnfleischentzündung Stoffe aus, die im Körper (z.B. in Herzarterien) eine Immun- und Entzündungsreaktion auslösen. Parodontitis bringt also das Immunsystem des Körpers dazu, sich selbst zu schaden.

VI. Paradontitis in der Schwangerschaft ist gefährlich für das Kind

Die Deutsche Parodontose-Hilfe e.V. fordert schon bei der Familienplanung an die Zahngesundheit zu denken — aus gutem Grund: Parodontitis steigert das Risiko von Frühgeburten!

Mediziner von der University of Pennsylvania haben in einer Studie gezeigt, dass Frauen mit Parodontitis dreimal häufiger Frühgeburten erleiden als zahngesunde Schwangere. Auch hier erklärt man sich dies durch Bakterienwanderung und Entzündungsbotenstoffe, die in der Gebärmutter möglicherweise eine Reaktion auslösen. Die Folge: Vorzeitige Wehen und Platzen der Fruchtblase.

VII. Vorbeugen ist das A und O

Durch ausreichende Mundhygiene lässt man es am besten erst gar nicht zur Parodontitis kommen. Aber auch eine bestehende Parodontitis kann durch eine professionelle Behandlung oft zum Stillstand gebracht werden. Grundlage ist zunächst die Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque.