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Zeckenplage im Frühling: So schützt man sich richtig

Sie krabbeln im Unterholz, werden beim Spazierengehen von uns aufgelesen und stechen dann unbemerkt zu. Wegen des extrem milden Winters sind Zecken in Deutschland schon im April so aktiv und zahlreich wie nie zuvor. Zwar sollte man nicht in Panik ausbrechen, wenn man einen der kleinen Sauger am Körper entdeckt. Doch es lohnt sich, die Risiken und Symptome eines Zeckenstiches zu kennen. Die wichtigsten Fakten zum Zecken-Stich im Überblick:

I. Zecken fallen nicht von Bäumen sondern leben auf Gräsern – und in Stadtparks!

Zecken halten sich bevorzugt in hohen Gräsern an Wald- und Wegrändern oder in Parkanlagen auf. Dort werden die Parasiten von vorbeigehenden Menschen und Tieren abgestreift und gelangen so auf ihren Wirt. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, ist falsch.

Untersuchungen in verschiedenen Städten haben ergeben, dass zahlreiche Zecken mittlerweile sogar in Stadtparks und Privatgärten leben. Der Grund: Sie werden von Hundespaziergängern und streunenden Katzen im Fell mitgebracht.

II. Zecken mögen es am Körper warm und feucht

Bei uns Menschen bevorzugen Zecken warme und feuchte Hautstellen, an denen die Schutzbarriere besonders dünn ist: Kniekehlen, der Bereich zwischen den Beinen und unter den Armen erfüllen diese Kriterien und werden deswegen oft von Zecken heimgesucht.

Viele Zeckenstiche werden übrigens oft gar nicht oder nur durch Zufall entdeckt. Der Grund: Die Parasiten betäuben die Haut ihrer Wirte mit Substanzen aus ihrem Speichel, sodass Juckreiz oder Schmerzen unterdrückt werden.

III. Die gefürchtete Zecken-Hirnhautentzündung – das sind die Symptome:

Die lebensgefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine schwere virale Entzündung der Hirnhäute, die über einen Zeckenstich übertragen werden kann.

Erste Symptome der FSME zeigen sich eine bis zwei Wochen nach dem Zeckenbiss: Heftigste Kopfschmerzen, Schwindel, schweres Krankheitsgefühl, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und vor allem die Nackensteife mit hohem Fieber. Bei einem solchen Notfall muss sofort ärztlich gehandelt werden, da sonst das Leben des Betroffenen auf dem Spiel steht!

Glücklicherweise ist die Erkrankung mit 1,3 Menschen pro 100.000 Einwohnern sehr selten. Außerdem gibt es eine wirksame Schutz-Impfung für Menschen mit erhöhtem Risiko für FSME – sei es, weil sie sich viel im Wald aufhalten oder weil sie in Hochrisikogebieten leben, in denen mehr Zecken als anderswo das Virus in sich tragen.

IV. Borreliose: So erkennt man die Krankheit nach dem Zeckenstich

Die Borreliose ist sicherlich die bekannteste Zecken-Infektion. Durchschnitt 20 % der deutschen Zecken sollen das Bakterium in sich tragen, wobei die Durchseuchungsraten der Blutsauger mit Borrelien je nach Region variiert. Hochrisikogebieten für eine Borreliose sind noch immer Teile von Süddeutschland.

Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts ist in Deutschland nach einem Zeckenstich bei 1,5–6 % der Betroffenen mit einer Infektion zu rechnen.

Bei einer Borreliose-Infektion bildet sich an der Stelle des Zeckenstichs nach einigen Tagen zunächst eine typische kreisrunde, scharf begrenzte Rötung, die sich langsam ausbreitet. Diese „Wanderröte“ ist ein deutlicher Hinweis auf eine Borreliose und sollte Anlass sein, zum Hautarzt zu gehen. Laut dem Robert-Koch-Institut tritt eine Wanderröte in 89% der Infektionsfälle auf.

V. So werden Zecken richtig entfernt:

Generell gilt: Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Wer eine Zecke zügig nach einem Stich ausseinem Körper herauszieht hat zudem ein sehr geringes Risiko, an Borreliose zu erkranken.

Hausmittel wie Öl, Nagellack oder Klebstoff irritieren die Zecke und sind daher bei der Entfernung verboten! Viel besser sind Zeckenzangen oder Pinzetten, mit denen man das Tier weit vorne am Kopf fassen und herausziehen kann.

Dabei darf die Zecke aber nicht am Hinterteil gequetscht werden, weil so die Gefahr besteht, dass Borrelien übertragen werden. Nach Entfernung sollte die Einstichstelle außerdem sofort desinfiziert werden.

VI. Kleidung und Körperinspektion sind das A und O

Wer sich schützen will sollte den Zecken den Weg zur Stichstelle erschweren: Festes Schuhwerk, lange Hosen, lange Ärmel und Zeckenspray können einen Zeckenangriff verhindern. Besonders für Kinder sind diese Schutzmaßnahmen beim Ausflug ins Grüne jedoch kaum einzuhalten. Deswegen: Allabendliches Absuchen auf Zecken ist Pflicht nach einem Tag im Grünen!