Der meistgesuchte Hacker Amerikas

Sein Gesicht ist rundlich, jungenhaft, seine Pose auf dem Fahndungsbild wirkt wie die eines Pubertierenden. Doch für die Fahnder vom FBI ist Alexey Belan eine kantige Bedrohung. Sie nehmen ihn so ernst, dass sie ihn im vergangenen Herbst ganz oben auf die Liste der meistgesuchten Cyber-Kriminellen der USA setzten. 100.000 US-Dollar Belohnung hält die US-Bundespolizei für Hinweisgeber bereit.

Zwischen Januar 2012 und April 2013 soll Belan in drei Fällen zugeschlagen haben. Der heute 26-Jährige soll, so wirft ihm das FBI vor, bei jenen drei Cyberattacken erheblichen Schaden in US-E-Commerce-Unternehmen in Nevada und Kalifornien angerichtet haben. Nach dem ungenehmigten Zugriff auf die Server habe Belan die Datenbanken mit den Kundeninformationen aller drei Unternehmen illegal kopiert. Es sei um Millionen Kunden gegangen, heißt es von den Fahndern. Diese Daten habe er dann auf seinem eigenen Server abgelegt und kommerziell weitervertrieben.

Entsprechende Fälle sorgen immer wieder für Aufsehen: Hacker klauen Zugangsdaten, Passwörter, oft auch Kreditkarteninformationen – und vertreiben diese Daten auf dem Schwarzmarkt weiter. Für Richard McFeely, den zuständigen FBI-Fahnder, sind die Cybertäter keine bloßen Hacker: „Diese Flüchtigen haben sowohl einzelnen Bürgern als auch unserer Wirtschaft erheblichen Schaden zugefügt,“ sagte McFeely, „Cyberkriminalität stellt weiterhin einer enorme Bedrohung für unsere nationale Sicherheit dar.“ In den USA hat man im vergangenen Jahrzehnt gewaltige Organisationen aufgebaut, um den verschiedensten digitalen Bedrohungen zu begegnen. Etwa 55.000 Mitarbeiter arbeiten an verschiedenen Stellen der National Cyber Investigative Joint Task Force. Und dazu passt auch die prominente Fahndung nach zwielichtigen Nerds.

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Alexey Belan, geboren am 27. Juni 1987 in Riga, soll in diesem dunklen Geschäft ein ganz Großer sein. Der Computer- und Netzwerkingenieur und Softwareentwickler kam im lettischen Riga zur Welt. Laut FBI hat er sowohl die lettische Nationalität als auch die russische Staatsangehörigkeit. Und er hat eine ganze Menge Spitznamen. Laut FBI sind es mindestens fünf, darunter „M4G“, „Fedyunya“ und „Abyrvaig“. Zudem kann sein Name in allen möglichen Schreibweisen und Abwandlungen auftauchen, was auch an der Übertragung des Namens ins Englische liegen dürfte.

Zwei Haftbefehle liegen gegen ihn vor: Vorgeworfen wird ihm das Eindringen auf einen geschützten Computer, der Besitz unerlaubter Zugangsgeräte, schwerer Datendiebstahl in mehreren Fällen sowie Computer-Betrug.

Das FBI hat die Fahndung auf Englisch, Russisch und Griechisch ausgeschrieben. Das passt, denn wenn nicht alles täuscht, ist Belan selbst ein Global Player. Die US-Bundespolizei vermutet, dass ihn seine Reisen nach Russland, Griechenland, Lettland, auf die Malediven und nach Thailand führen. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort soll Athen gewesen sein. Was allerdings passiert, wenn Belan beispielsweise auf den Malediven gesehen wird, ist unklar. Auf der Interpol-Fahndungsliste ist Belan bis heute nicht gelandet.

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