2012: Das Jahr des Smartphones

Überflieger Smartphone (Bild: Fotolia)
Überflieger Smartphone (Bild: Fotolia)

Fünf Jahre iPhone

Der Technologievorsprung, den Apple seinerzeit mit dem ersten iPhone vorwies, war gigantisch: Ein einfaches formschönes Gerät mit nur einem Knopf auf der Vorderseite, ein vollwertiges Betriebssystem — genannt iOS — mit echtem Internetbrowser, Telefon- und Musikplayerfunktionen. Und das Wichtigste: ein mit mehreren Fingern bedienbarer Touchscreen. Das konnte damals kein anderer Hersteller bieten.

In den Folgejahren ist die Konkurrenz freilich langsam aus der Schockstarre erwacht und hat kräftig angezogen: Heute hat Google mit Android ein gleichwertiges mobiles Betriebssystem und auch das runderneuerte Windows Phone 7 braucht sich nicht zu verstecken.

Schwindelerregende Zahlen

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen nun den atemberaubenden Siegeszug der Alleskönner: Insgesamt 11,8 Millionen Smartphones sind im vergangen Jahr in Deutschland verkauft worden, teilte der Branchenverband Bitkom mit. Das seien 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wer noch ein herkömmliches Handy hat, dürfte schon bald zu einer Minderheit zählen: Der Absatz der "traditionellen" Mobiltelefone ist um 19 Prozent auf 15,6 Millionen Stück zurückgegangen. 43 Prozent aller in Deutschland verkauften Mobiltelefone seien inzwischen Smartphones, so Bitkom. Der Anteil am Umsatz liegt sogar bei zwei Dritteln.

Für dieses Jahr rechnet die Branche daher auch mit rosigen Aussichten. Der amerikanische Branchenverband CEA geht 2012 von einem Umsatzwachstum von weltweit 22 Prozent aus. Das ist auch für die PC-Hersteller längst ein Problem: Der Computer-Markt ist 2011 nämlich so gut wie gar nicht gewachsen und zum Jahresende sogar geschrumpft. Ein Grund dafür ist freilich der Erfolg von Smartphones und Tablets.

Dafür werden wir Smartphones in Zukunft nutzen

Gerade findet in Las Vegas die Messe für Unterhaltungselektronik CES statt. Auf dieser Messe wurde schon wegweisende Elektronik wie die erste Laser Disc, die erste XBOX oder Tetris vorgestellt. Der Trend 2012 lautet klar: Smartphones.

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Anwendungsmöglichkeiten von Smartphones sind viele auszumachen: Von einer Integration von Smartphones auf das Auto-Armaturenbrett, wie es Mercedes-Benz gerade vorstellt, bis hin zur digitalen Geldbörse dank NFC-Chips — die Euphorie ist groß.

Spannende Entwicklungen: Intel oder ARM, Schwellenländer

Eine große Frage steht im Raum: Schafft es Intel, seine neuen Mobil-Prozessoren bei Smartphone-Herstellern populär zu machen? Bislang dominierte der Branchenzwerg ARM mit seinen Chips diesen Bereich fast völlig. ARM steckt überall: Beispielsweise sowohl in jedem iPhone als auch in jedem Samsung-Smartphone. Intels CEO Paul Otellini kündigte auf der CES stolz an, dass Intels besonders sparsamer "Medfield"-Chip endlich bereit für den Einsatz in Smartphones sei.

Die Elektronik-Branche sieht allgemein großen Nachholbedarf in Sachen Smartphone-Abdeckung vor allem in den Schwellenländern wie in China und Indien. Die Markteinführung günstiger Android oder Windows Phone 7 dürfte die Verkaufszahlen 2012 noch einmal mehr in die Höhe treiben.

Markus Okur/ZEITjUNG.de