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Akku laden mit Umgebungslärm und Mini-Windrädern

Forscher tüfteln an Techniken für mehr Energie

Es passiert immer im falschen Moment: Der Bildschirm wird schwarz, das Handy schaltet sich aus. Akku leer. Wissenschaftler haben nun spektakuläre Methoden für mehr Power entwickelt. Sie wollen den Energiespeicher über Umgebungslärm aufladen oder winzige Windräder am Handy verbauen.

Handy in die Luft halten und aufladen lassen: Neue Techniken wollen dies ermöglichen. (Bild: ddp images)
Handy in die Luft halten und aufladen lassen: Neue Techniken wollen dies ermöglichen. (Bild: ddp images)



Ratternde Straßenbahnen, laute Musik, diskutierende Passanten: Was für Menschen Stress bedeutet, könnte für Smartphones bald ein wichtiger Energiespender sein. Wissenschaftler der Queen-Mary-Universität in London wollen Handy-Akkus mit Umgebungsgeräuschen aufladen. Gemeinsam mit dem von Microsoft aufgekauften Handyhersteller Nokia haben sie eine mit Nano-Generatoren bestückte Ladeplatte entwickelt, die durch Schall erzeugte Vibrationen in Strom umwandelt.

Das Gerät ist etwa so groß wie ein Smartphone und erzeugt nach Angaben der Forscher eine Spannung von fünf Volt. Das ist genug, um mobile Geräte aufzuladen. Das berichtet das Fachmagazin Phys.Org. Erste Tests mit menschlichen Stimmen, Musik und Verkehrslärm verliefen offenbar erfolgreich.

„Es ist ein spannendes Konzept, wenn man mobile Geräte mit der uns umgebenden Streuenergie aufladen oder möglicherweise komplett auf Akkus verzichten kann“, erklärte Joe Brisco, einer der beteiligten Wissenschaftler. Wann diese Technologie auf den Markt kommen könnte, ist aber noch unklar.

Grüne Energie von Mini-Windrädern

Auch Forscher der Universität Texas in Arlington wollen das Akku-Problem lösen. Sie bringen die Energiewende aufs Smartphone. Die Wissenschaftler haben winzige Windräder mit nur 1,8 Millimeter Durchmesser entwickelt, welche zu Hunderten auf Handy-Hüllen angebracht werden, um das Gerät mit Windenergie zu versorgen. „Sobald der Akku leer ist, zieht man einfach die Hülle über das Smartphone und wedelt damit ein paar Minuten in der Luft umher, schon kann es wieder verwendet werden“, so der Forscher J.-C. Chiao. Chiao denkt noch weiter: Die aus einer Nickellegierung bestehenden Mini-Windräder könnten sogar ganze Häuserwände schmücken. Und die Bewohner zum Teil unabhängig von den großen Stromlieferanten machen.

Das Aufladen per Mini-Windrädern und Umgebungslärm scheint derzeit noch Zukunftsmusik zu sein. Dagegen möchten Wissenschaftler der Universität Stanford in Kalifornien schlicht die herkömmlichen Akkus verbessern. Mit Hilfe von Lithium und Nanotechnologie haben sie Energiespeicher entwickelt, die leichter, kleiner und wesentlich leistungsfähiger sind als die derzeit verbauten Akkus. Auch hier gilt: Wann diese Super-Akkus in den mobilen Geräten verwendet werden, ist unklar. Noch müssen sie perfektioniert werden.