Apps zur Mückenabwehr

Die nervigen Stechmücken hinterlassen vor allem im Sommer juckende Souvenirs. (Bild: dpa)

Sommerzeit ist Stechmückenzeit. Mit Räucherspiralen, Fliegengittern und Duftstoffen werden die nervigen Insekten ferngehalten. Anti-Moskito-Apps für Smartphone und Tablet versprechen eine besonders einfache und wirksame Alternative im Kampf gegen die Blutsauger. Doch wie gut sind sie wirklich?

Die nervigen Stechmücken hinterlassen vor allem im Sommer juckende Souvenirs. (Bild: dpa)
Die nervigen Stechmücken hinterlassen vor allem im Sommer juckende Souvenirs. (Bild: dpa)



Es ist eines der nervigsten Souvenirs des Sommers: ein juckender Mückenstich. Stechmücken lauern beim abendlichen Grillen, am Badesee und Zuhause, wenn ihr Summen in der nächtlichen Stille besonders unangenehm zu hören ist. Im Kampf gegen die fliegenden Blutsauger versprechen nun App-Entwickler Hilfe über das Smartphone.

Apps imitieren die Feinde der Mücken

Die kostenlose iOS-Anwendung "Anti Mosquito – Sonic Repeller" sendet hochfrequente Töne aus und will damit die natürlichen Feinde der Mücken imitieren. Von den Mücken geplagte Nutzer können Frequenzen zwischen 14 und 20 kHz wählen. Für Android gibt es ähnliche Apps, zum Beispiel "Anti Mosquito Sonic Repellent". Hier stehen Frequenzen zwischen 16 und 20 kHz zur Auswahl. Die meisten Menschen seien nicht in der Lage, den hohen Piepston zu hören, versprechen die Hersteller. Nur die Stechmücken würden genervt wegfliegen.

Nutzer beklagen sich über hohe Töne

In der Praxis bestätigt sich dieses Versprechen offenbar nicht immer. In den App-Stores beklagen sich manche Nutzer über das fiepende Geräusch. "Schrecklicher Ton. Da vergrault es ja eher mich (als die Mücke)", schreibt ein Android-User. Das könnte allerdings daran liegen, dass jüngere Menschen in der Lage sind, höhere Frequenzen wahrzunehmen. Für Ältere sollte das weniger störend sein. Während einige User die Wirksamkeit der Moskitoabwehr per Handy grundsätzlich anzweifeln, loben andere: "Es funktioniert".

Anti-Moskito-Apps: Kein vollständiger Schutz

Dennoch: Einen völligen Schutz vor Stechmücken bieten die Apps nicht. Dem ist sich auch der Hersteller von "Anti Mosquito – Sonic Repeller" bewusst. In der Beschreibung der Anwendung heißt es: "Die App garantiert keinen hundertprozentigen Schutz, da es weltweit über 3500 bekannte Moskitoarten gibt und alle davon ein wenig anders auf das Abwehrmittel reagieren." Um die optimale Abwehrfrequenz für die Mücken in der jeweiligen Gegend zu finden, sollten die Nutzer die Tonhöhenauswahl ausprobieren.

Tropenmediziner bezweifeln Wirksamkeit

Andere Anti-Moskito-Apps ahmen den Flügelschlag der Männchen nach. So sollen die Weibchen vertrieben werden. Experten zweifeln an der Wirksamkeit. "Der Gedanke hinter diesen Anwendungen, welche die Flügelschläge des Moskito-Männchens imitieren, ist ein guter Ansatz, da diese nach der Paarung tatsächlich von den Weibchen gemieden werden", erklärte der Leiter des Wiener Instituts für Reise- und Tropenmedizin, Heinrich Stemberger, dem Portal Pressetext.com. Dennoch wisse man bisher nicht, welche Faktoren das weibliche Insekt tatsächlich abschreckten. Die Nachahmung des Flügelschlags habe sich bisher als weitgehend wirkungslos erweisen. "Ob die Nachahmung anderer Geräusche nun besser funktioniert, erscheint zumindest fragwürdig", meint Stemberger.

Dieser Mückenschutz ist zuverlässiger als Apps

Einen zuverlässigen Schutz bieten Anti-Mücken-Apps also nicht. Dennoch kann man sich vor den nervigen Blutsaugern schützen. Wer sich im Freien aufhält, sollte die Haut morgens und abends mit möglichst heller Kleidung mit möglichst festem Gewebe bedecken. Mückenspray hilft zusätzlich. Nach dem Sport verhindert eine Dusche, dass der Körper weiterhin schwitzt und Mücken anzieht. Zuhause sind nur Mückengitter an den Fenstern und ein Netz über dem Bett wirklich zuverlässig. Das sieht zwar nicht schön aus, aber Hauptsache am nächsten Morgen jucken keine Stiche.