Barbie kann nicht programmieren: Empörung über Kinderbuch

Frauen aus Tech-Branche geben der Puppe Tipps

Zahnärztin, Astronautin, ja sogar Präsidentin der USA – die Karrieren von Barbie sind so eindrucksvoll wie zahlreich. Doch eines kann das Puppen-Multitalent offenbar nicht: Ein Computerspiel entwickeln. Dazu benötigt sie die Hilfe von Männern, wie Barbie in einem Kinderbuch selbst eingesteht. Im Internet sorgt diese Äußerung nun für Empörung. Zahlreiche Programmiererinnen und Spieleentwicklerinnen wenden sich mit Tipps an die Puppe.

Barbie braucht zum Spieleprorgammieren die Hilfe von Männern. Das sorgt für Unmut. (Bild: dpa)
Barbie braucht zum Spieleprorgammieren die Hilfe von Männern. Das sorgt für Unmut. (Bild: dpa)



Der Dialog, der für Aufregung und Sexismusvorwürfe sorgt, stammt aus dem Kinderbuch „Barbie: I Can Be a Computer Engineer“. Einen gewissen Skipper fragt Barbie, ob er denn ihr Computerspiel spielen könne. Daraufhin entgegnet Barbie lachend: „Ich entwerfe nur die Ideen für das Design. Um das zu einem echten Spiel zu machen, brauche ich die Hilfe von Steven und Brian.“

Eine Frau, die in ihrer fiktiven Karriere bereits Astronautin, Architektin, Unternehmensleiterin, Zahnärztin und Präsidentin der Vereinigten Staaten war und zahlreiche andere Jobs innehatte, ist nicht in der Lage, sich das Wissen für die Entwicklung von Computerspielen anzueignen. Das empört im Internet jene Frauen, die genau dies tun: programmieren und Spiele entwickeln. Viele von ihnen haben sich mit Tipps an Barbie gewandt. Das Magazin Mashable hat die besten Kommentare zusammengefasst.

„Wenn du auf Steve angewiesen bist, macht er Karriere und du nicht“

„Liebe Barbie, mit deinen dünnen Plastikhänden, etwas Kreativität und etwas Mumm kannst du programmieren, was auch immer du möchtest“, meint Sophie Houser, 17-jährige Mitentwicklerin des Videospiels „Tampon Run.“ Brianna Wu, Chefentwicklerin bei Giant Spacekat, schreibt: „Die Spielebranche braucht Leute, die Ideen umsetzen können, vor allem im Bereich Softwareentwicklung. Die beste Art und Weise, um deine Ideen zum Leben zu erwecken, ist es, selbst die benötigten Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn du auf Steven und Brian angewiesen bist, heißt das nur, dass die beiden in zehn Jahren Karriere gemacht haben und du nicht.“

Jean MacDonald, Erfinderin der App Camp 4 Girls, rät der Puppe, sich das kostenlose Programm Xcode herunterzuladen und mit dem Programmieren von Apps zu beginnen. „Es gibt viele gute Tutorials zum Anfang, selbst wenn du bisher überhaupt nicht programmieren kannst. Es macht Spaß, selbst die einfachsten Apps zu entwerfen und sie zu testen“, so MacDonald.

Für Frauen ist es in Tech-Branche noch immer schwer

Nedda Kaltcheva von PowerToFly, einer Jobvermittlung für Frauen in der Tech-Branche, schreibt ergänzend: „Liebe Barbie, wenn du Computerentwicklerin werden willst, musst du lernen, Regeln zu befolgen. So wie die Regeln für die Haarpflege – sie sind einfach und begrenzt.“ Softwareentwicklerin Lena A. Krug gibt Barbie den Tipp, nicht die männlichen Konkurrenten zu kopieren. „Für Frauen gibt es besondere Herausforderungen, wollen sie in einer von Männern dominierten Branche arbeiten. Wir sollten uns und allen anderen beweisen, dass wir das ebenso können“, so Krug.

Barbie dürfte nun genug Tipps bekommen haben, um Computerspiele künftig selbst entwickeln zu können. Interessanter ist, dass aus der Kritik an dem Kinderbuch eine Art Abhandlung über den derzeitigen Status der Frauen in der Tech-Branche wurde. Die haben es in der männerdominierten Industrie offenbar noch immer schwer.