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Die Wissenschaft hinter dem Profilbild

Das Profilbild verrät viel über die Persönlichkeit des Nutzers (Bild: thinkstock)
Das Profilbild verrät viel über die Persönlichkeit des Nutzers (Bild: thinkstock)

Profilfotos geben uns in Online-Netzwerken ein Gesicht. Und hier sind die äußeren Werte noch wichtiger als im echten Leben: Studien ergaben, dass sich die Bilder auf die Interpretation der Profil-Informationen auswirken. Und tatsächlich: Die Aufnahme kann eine Menge über die Persönlichkeit des Users verraten. Zeig mir dein Profilbild — und ich sag dir, wer du bist? Ganz so einfach ist es dann doch nicht.

„Generell gilt, dass Nutzer von sozialen Netzwerkseiten vergleichsweise reflektiert bei der Gestaltung ihres Profils und der Auswahl eines Profilfotos vorgehen", weiß Stephan Winter vom Sozialpsychologie-Institut der Universität Duisburg-Essen. Er forschte über den Zusammenhang von Persönlichkeit und Profilgestaltung. „Das heißt, sie überlegen in der Regel bewusst, wie sie ein positives, aber auch realistisches Bild von sich vermitteln können." Wie locker und frei Nutzer sich darstellen, hänge auch stark von ihrem Selbstbewusstsein ab. Menschen, die überzeugt sind, in sozialen Situationen bei anderen einen guten Eindruck zu hinterlassen, treten auch virtuell selbstsicher auf und trauen sich an „Profilfotos mit Posen und Grimassen", so Winter. Dagegen gehen „Personen mit einer niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung" eher mit einem seriösen Passfoto auf Nummer sicher.

Was aber, wenn gar kein eigenes Foto als Profilbild verwendet wird? Wenn Nutzer anstatt ihres Konterfeis Bilder von Prominenten oder Comicfiguren verwenden, könnte das dennoch Rückschlüsse auf die Person zulassen. Dieser „Foto-Typ" wurde zwar in der aktuellen Studie noch nicht unter die Lupe genommen, die Sozialpsychologen vermuten dahinter allerdings entweder eine „hohe Identifikation mit dem gezeigten Symbol oder der anderen Person" oder aber den Versuch, auch im Netz die Privatsphäre zu wahren.

Der kleine (sichtbare) Unterschied

Auch in beruflichen Netzwerken jagten die Profilbild-Forscher und fanden heraus, dass identische Profilinformationen in Kombination mit einem männlichen oder einem weiblichen Bild zu völlig unterschiedlichen Interpretationen beim Betrachter führen. Die „Musterfrau" beschrieb man als Dame mit klassischen weiblichen Eigenschaften. Empfindsamkeit, Toleranz, Abhängigkeit und Intuition mutmaßte das Gros der Befragten. Dasselbe Profil, allerdings mit männlichem Profilbild versehen, wurde als karriereorientiert, risikobereit und selbstbewusst charakterisiert. „Man könnte daraus ableiten, dass das Bild bzw. das identifizierbare Geschlecht auf dem Bild die Information überstrahlt", erklärt uns Sabrina Eimler, ebenfalls von der Universität Duisburg-Essen.

Die Kunst der gelungenen Selbstdarstellung

Egal, ob Mann oder Frau, „das Bild sollte zur Persönlichkeit, zum Beruf und zum Werdegang passen. Ein Banker, der statt eines klassischen Bewerbungsbildes mit Hemd und Krawatte ein sehr experimentelles Bild verwendet, könnte eher unseriös wirken", weiß Eimler. Aber: „Ebenso würde ein solch klassisches Bild bei einer Person mit einem recht heterogenen Lebenslauf und vielen abenteuerlichen Hobbies oder etwa einer Person aus dem kreativen Bereich vermutlich den Betrachter stutzig machen." Je mehr also Erwartungen und auf dem Bild gezeigte Attribute übereinstimmen, desto positiver die Wahrnehmung.

Eine Investition in die Zukunft: Lächeln!

Die schönste wissenschaftliche Erkenntnis stammt von der University of Virginia. Denn: Profilbilder machen glücklich. Vorausgesetzt, die Mimik stimmt. Die US-Forscher widmeten sich allein dem Gesichtsausdruck und fanden heraus: Das Lächeln ist ein Indikator für die Zufriedenheit ihrer Studenten. Diejenigen, die am Anfang des ersten Semesters auf ihren Profilbildern am meisten strahlten, waren nach dem Studium ebenfalls glücklicher als die ernster dreinschauenden Kommilitonen. Grund sei das positive Bild. Wer auf den Profilbildern sympathisch wirkt, knüpft leichter Bekanntschaften — und die machen auch in der realen Welt glücklich.