Warum Facebook-Likes unser Wohlbefinden stören

Der perfekte Post kostet Lebensqualität

Wer viel Zeit mit Social Media verbringt, fühlt sich leer. (Bild: thinkstock)
Wer viel Zeit mit Social Media verbringt, fühlt sich leer. (Bild: thinkstock)

Eine US-Studie belegt nun, was die meisten wohl schon vermutet hatten: Wer zu sehr mit seinem Auftritt in den sozialen Netzwerken beschäftigt ist, leidet im echten Leben.  

Wer in den sozialen Netzwerken etwas veröffentlicht, wünscht sich Aufmerksamkeit. Ob in Form von Likes, Followern oder Retweets. Man möchte ja schließlich nicht mit einer Wand kommunizieren. Und weil es bei Facebook, Twitter und Konsorten immer schwieriger wird, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, müssen die besten Fotos, die witzigsten Postings her. Und das wiederum erfordert Zeit.

Eine US-Studie hat nun herausgefunden, was die meisten schon ahnten: Wer sich viele Gedanken über seinen Auftritt in den sozialen Netzwerken macht, dessen Lebensqualität leidet zum Teil massiv darunter. Die zwei New-York-Times-Bestsellerautoren Joseph Grenny und David Maxfield haben nun die Studie mit Umfragen unter 1.623 Befragten vorgestellt. Dabei ergibt sich das Bild einer von Social Media besessenen Gesellschaft.

Das perfekte Foto hält vom Leben ab

Drei von vier Befragten gaben etwa an, gegenüber ihren Mitmenschen ausfällig oder distanziert gewesen zu sein, weil ihnen das Smartphone wichtiger war. 58 Prozent der Befragten sagten, das perfekte Foto zu posten habe sie davon abgehalten, den Augenblick zu genießen. Und wer kennt sie nicht, die Allesfotografierer auf Konzerten, beim Essen, im Urlaub.

91 Prozent der Befragten sagten, schon öfters Touristen dabei beobachtet zu haben, die außergewöhnliche Erlebnisse deshalb verpassten, weil sie diese für ihr soziales Netzwerk mit einem Smartphone festhalten wollten. Viele der Befragten gaben auch an, sich selbst so zu verhalten. 14 Prozent gaben zu, schon mal die eigene Sicherheit riskiert zu haben, weil ein bestimmter Moment es ihrer Meinung nach wert war, gepostet zu werden.

Ein Post täglich reicht

Joseph Grenny behauptet: „Mit Likes kann man auf relativ unaufwendige Weise das Gefühl von sozialem Wohlbefinden herstellen – im Vergleich zum echten Leben“. Sein Kollege Maxfield ergänzt die These von Grenny: „Man mag mehr Freunde, mehr Likes und mehr Accounts haben, die man abrufen kann, aber letzten Endes fühlt man sich dabei leer und ausgelaugt.“

Die beiden Autoren geben auch vier Tipps, wie sich das Unglück durch Social Media vermeiden lässt: nicht mehr als ein Post täglich, die eigenen Statusmeldungen aus einer Außenperspektive wahrnehmen, die Aktivität in den sozialen Netzwerken genießen und nicht nur die Likes, hin und wieder eine Auszeit nehmen. Wer sich diese vier Ratschläge zu Herzen nimmt, wird in Zukunft wohl kaum unter Social-Media-Stress leiden.

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