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Bomben-Einsatz: Rückkehr ins Altersheim und Aufräumarbeiten

Zur Ablenkung der Druckwelle waren um die Bombe Betonelemente aufgeschichtet worden. Foto: Sebastian Kahnert
Zur Ablenkung der Druckwelle waren um die Bombe Betonelemente aufgeschichtet worden. Foto: Sebastian Kahnert

Die Weltkriegsbombe ist entschärft und abtransportiert. Aber für Helfer geht die Arbeit in Dresden weiter. Viele Menschen können erst am Freitag zurück nach Hause.

Dresden (dpa) - Nach dem fast zwei Tage dauernden Bomben-Einsatz in Dresden geht das Aufräumen am Fundort des Sprengkörpers heute weiter.

Dort müssen nicht nur die aufgeschichteten Betonelemente wieder entfernt werden, die zur Ablenkung der Druckwelle aufgeschichtet wurden. Auch das bei der teilweisen Detonation der Bombe entzündete Dämmmaterial gilt es nach Löschen des Brandes zu entfernen, teilte die Feuerwehr mit.

Viel wichtiger ist aber noch eine andere Aufgabe: Während viele Mieter aus dem betroffenen Stadtviertels Löbtau schon am Donnerstagabend wieder in ihre Wohnungen zurückkehrten, soll der geordnete Rücktransport vieler Menschen aus betroffenen Pflege- und Altenheimen erst am Freitag beginnen. «Ob das an einem Tag gelingt, kann ich noch nicht sagen», betonte der Dresdner Feuerwehr-Chef Andreas Rümpel.

Nach fast 48 Stunden Dauereinsatz war die fünf Zentner schwere Fliegerbombe in Dresden am Donnerstag endlich unschädlich. Die weiträumige Sperrung im betroffenen Stadtteil Löbtau wurde aufgehoben. Bei der Polizei wurde das Ende des Einsatzes mit Erleichterung aufgenommen. In den vergangenen Tagen waren insgesamt mehr als 1000 Beamte im Einsatz.

«Die Bombe war hochgefährlich», sagte Polizeipräsident Horst Kretzschmar. «Dieser Einsatz hat nicht nur die Dresdner, sondern auch Feuerwehr, Rettungskräfte und die Polizei in Atem gehalten.» Schäden wurden nach ersten Angaben der Polizei nur in unmittelbarer Umgebung des Fundortes festgestellt, etwa an einem angrenzenden Firmengebäude. Angaben zur genauen Schadenshöhe gab es aber noch nicht.

Die Bergung der Weltkriegsbombe englischer Herkunft erwies sich als komplizierter als gedacht. Ein erster Versuch, Zünder und Bombe voneinander zu trennen, scheiterte am Mittwochvormittag. Am späten Abend versuchten Experten das mit einer auf dem Zünder aufgebrachten «Raketenklemme» aus der Ferne. Zuvor waren Steine und Dämmmaterial herangebracht worden, um die Auswirkungen einer möglichen Explosion zu mindern.

Bei dem neuerlichen Versuch einer Entschärfung in der Nacht zum Donnerstag detonierte ein Teil der Bombe. Die Polizei wusste auch Stunden später nicht, ob der Sprengkörper damit bereits komplett unschädlich war. Das zur Dämmung angebrachte Material hatte sich entzündet und brannte auch am Donnerstag noch. Daraufhin entschloss sich die Polizei, einen Löschroboter einzusetzen. Einige Stunden später konnte die Polizei Entwarnung geben.

Nach dem Fund der Bombe hatten Tausende Bewohner des betroffenen Stadtteils Löbtau zwei Nächte außerhalb ihrer Wohnungen zubringen müssen. Rund 9000 Bewohner wurden laut Polizei in Sicherheit gebracht. Die meisten waren bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Mehrere Hundert Menschen verbrachten die Nacht auf Donnerstag allerdings in einer Notunterkunft. Über soziale Medien boten viele Dresdner den Betroffenen Obdach und Verpflegung an. Die Polizei lobte die Bürger für ihre Hilfsbereitschaft.