Boni, Steuervorteile, ETFs - Lindners neuer Rentenplan macht alle Deutschen zu Millionären

Will mehr Menschen zum Aktiensparen motivieren: Finanzminister Christian Lindner (FDP).<span class="copyright">IMAGO/NurPhoto</span>
Will mehr Menschen zum Aktiensparen motivieren: Finanzminister Christian Lindner (FDP).IMAGO/NurPhoto

Die große Rentenreform der Ampel biegt auf die Zielgerade. Seit Monaten basteln SPD, Grüne und FDP an einem Entwurf, der privates Aktiensparen für den Ruhestand fördern soll. Nun hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) seine Pläne vorgestellt. Demnach dürfen sich Sparer auf kräftige Zuschüsse freuen. Schon bald.

Was Christian Lindner bei einer Rede in Berlin über die Ampel-Pläne zum Altersvorsorge-Depot sagte, dürfte Angestellte und Selbstständige hellhörig machen: Bis zu 600 Euro im Jahr will ihnen der Staat schenken, damit sie einen ETF besparen. Zusammen mit den Renditen typischer ETFs verschafft der Plan Sparern gewaltige Summen für den Ruhestand.

Wer Lindners Renten-Plan ausschöpft, wird Millionär

Zusätzlich zur bestehenden Riester-Rente verspricht Lindner Bürgern ein neues Altersvorsorgedepot. „Bis zu einem maximalen Eigenbetrag von 3000 Euro“ will er Einzahlungen in dieses Depot mit 20 Prozent bezuschussen. Auf jeden Euro legt der Staat also 20 Cent drauf. Bei 3000 Euro im Jahr entspricht dies einem Maximalzuschuss von 600 Euro.

Linder will eine Liste erlaubter Anlageformen festlegen, die sich Bürger ins Depot holen können: ETFs und Anleihen: ja. Riskante Anlagen wie Kryptowährungen und Knock-Out-Zertifikate, bei denen Anleger ihr gesamtes Geld verlieren können: nein.

Für die meisten Menschen dürften ETFs die Anlage der Wahl bleiben: Sie bilden Aktienindizes wie den deutschen Dax oder den amerikanischen S&P 500 ab. Sie streuen das Risiko, erfolglose Unternehmen fallen automatisch aus dem Index, erfolgreiche kommen automatisch hinzu. Über die vergangenen Jahrzehnte erwirtschafteten ETFs so durchschnittliche Jahresrenditen von sieben bis acht Prozent.

Zusammengenommen erklären diese Zahlen Lindners Plan. Wer jährlich 3000 Euro in einem ETF anlegt, dafür 600 Euro Bonus einstreicht und acht Prozent Rendite erwirtschaftet, hat nach 40 Jahren mehr als eine Million Euro. Nach 45 Jahren sind es knapp 1,4 Millionen Euro.

 

Steuervorteile erleichtern die Anzahlung

Damit mehr Menschen jährlich 3000 Euro, also monatlich 250 Euro, in ihrem Altersvorsorgedepot sparen können, will Lindner sie steuerlich unterstützen: Einzahlungen bleiben steuerfrei. Sie gehen also vom Bruttolohn ab, statt vom Nettolohn. Abgaben verlangt der Staat erst bei der Auszahlung im Alter.

Dieser Ansatz entspricht dem amerikanischen System und erhöht die Rendite enorm.

Zusatzboni für Kinder und Geringverdiener

120 Euro jährlich – also zehn Euro pro Monat – müssen Sparer mindestens in ihr Depot einzahlen, um die Förderung zu bekommen.

Geringverdienern und Menschen mit Kindern will Lindner zusätzliche Boni zahlen:

  • Pro Kind: 25 Cent pro eingezahltem Euro bis 1200 Euro Eigenbetrag. Also 300 Euro Zuschlag.

  • Für Menschen mit einem Einkommen von bis zu 26.250 Euro: 175 Euro Bonus.

  • Für Berufseinsteiger bis 25 Jahre: drei Jahre lang 200 Euro Berufseinsteiger-Bonus.

Inklusive Boni sparen Ruhestandsanleger deutlich mehr als eine Million Euro bis in den Ruhestand oder schaffen es auch bei niedrigerer Rendite zum Millionär.

Auszahlen lassen können sich Ruheständler die Beträge ab dem 65. Lebensjahr. Diese Altersgrenze soll künftig auch für die Riester-Rente gelten, die bislang ab dem 62. Lebensjahr ausgezahlt wird. Lindner begründete dies mit dem Arbeitskräftemangel: „Fehlanreize in Richtung auf Frühverrentung wollen wir begrenzen.“

Beschluss 2025, Sparen ab 2026

Beschließen will Lindner das Gesetz im Laufe des kommenden Jahres. Ab Januar 2026 sollen die Menschen in Deutschland dann in die Sparphase starten dürfen.

Bis dahin muss die Ampel den Entwurf noch intern abstimmen. Besonders Robert Habecks (Grüne) Wirtschaftsministerium soll laut „Welt“ Änderungen wünschen. Ob Lindner alle Versprechen halten können wird, bleibt also abzuwarten.