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Boris Becker kann auch Fehler eingestehen

Wie geht es nach der Finanzmisere mit Boris Becker weiter und wie haben er und seine Familie die letzten Wochen erlebt? Das erzählt er nun in einem Interview.

Vieles wurde in den vergangenen Wochen über Boris Becker (49, "Das Leben ist kein Spiel") gesprochen und geschrieben - vor allem im Zusammenhang mit seinen Finanzproblemen. Erst kürzlich gab er der "Neuen Zürcher Zeitung" in einem Interview selbst Auskunft über seine Lage. Im Gespräch mit "Gala" zeigt sich Becker nun als Familienmann, der Fehler eingestehen kann.

Es geht ihm gut

Er fühle sich "befreiter, auch etwas leichter", nachdem er sich vor kurzem erstmals zu seiner Lage geäußert habe. Doch er wolle auch an dieser Stelle klar stellen, "dass ich nach wie vor sehr gut im Geschäft bin und weiterhin gut dotierte Verträge habe. Was mein Insolvenzverfahren in England angeht, nähern sich die Parteien in außergerichtlichen Schlichtungsgesprächen und sind bemüht, eine gütliche Lösung zu finden".

Becker erklärt, dass er seine Fehler durchaus eingestehen kann. "Weder als Tennisspieler noch als Unternehmer habe ich jedes Spiel gewonnen." Gelernt habe er, dass man in Krisenzeiten sehe, wer "seine wahren Freunde und Feinde" seien.

Die Situation scheint einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, denn "alles, was an Jungfräulichkeit da war, das ist jetzt vorbei. [...] Ich denke, das hat auch etwas mit Erwachsenwerden zu tun, ein Stück auch mit mehr Realitätsnähe." Skeptischer als früher sei er aber nicht grundsätzlich. Er wolle "weiterhin positiv und offen bleiben gegenüber Menschen. Ich lasse nicht zu, dass ich jetzt plötzlich äußerst misstrauisch werde". Allerdings sei er auch "vorsichtiger als früher".

Die Familie ist ihm wichtig

Für seine Familie sei es zuletzt "eine schwierige Phase" gewesen, aber "auf der anderen Seite hat uns das alles noch fester zusammengeschweißt". Nun wolle Becker nicht mehr zulassen, "dass Fremde irgendwas behaupten, das nicht stimmt. [...] Das ist meine Verantwortung meiner Familie gegenüber, und der werde ich gerecht". Mit seiner Frau Lilly (41) und seinen Kinder Amadeus (7), Anna (17), Elias (18) und Noah (23) habe der Tennisstar natürlich geredet und alle ihre Fragen beantwortet.

Einen Streit habe es zwischen ihm und Lilly nicht gegeben, "aber es gab ehrliche und laute Diskussionen. Eine Trennung sei bei all dem "nie ein Thema" gewesen. "Wenn man eine langjährige Ehe führt, dann ist da natürlich nicht nur Sonnenschein, das macht eine Beziehung aber auch aus, das ist normal." Mit dem Insolvenzverfahren habe diese Aussage aber nichts zu tun, denn jenes habe die beiden "eher zusammengeschweißt".

Becker mit 50

Gesundheitlich gehe es Becker, der am 22. November 50 Jahre alt wird, nach einer Operation am Sprunggelenk ebenfalls wieder gut. Angst vor dem Älterwerden habe er auch nicht. "Ich freue mich auf das Alter. Ich bin immer auf der Überholspur gefahren. Ich habe immer intensiv gelebt, und ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn ich einen Gang runterschalten könnte." Nach all den Geschehnissen der letzten Wochen und Jahre gehe Becker nun auch anders mit sich selbst um. "Ich räume gerade mit den letzten 18 Jahren auf, ganz und gar, und kann jetzt mit 50 noch einmal neu und frei beginnen. Das ist meine Chance."

Im Video: Boris Becker verrät, wo er begraben werden will

Foto(s): Landmark Media/ImageCollect