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Ist Boris Beckers Diplomatenpass eine Fälschung? Das sagt sein Anwalt

Boris Beckers Diplomatenstatus sorgt weiter für Diskussionen. Neuesten Meldungen zufolge soll sein Diplomatenpass sogar gefälscht sein. Das sagt der Anwalt der Tennislegende.

Die Berichte um Boris Beckers (50) Diplomatenstatus überschlagen sich: Neuesten Informationen zufolge soll Beckers Diplomatenpass sogar eine Fälschung sein. Der fragliche Ausweis, von dem die Nachrichtenagentur AFP eine Kopie einsehen konnte, ist auf den 19. März 2018 datiert und trägt eine Seriennummer, die nach Angaben des Büroleiters von Außenminister Charles-Armel Doubane (51) zu "2014 gestohlenen Blankopässen passt".

"Herrn Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht"

Das Dokument sei eine "Fälschung", erklärte Chérubin Moroubama demnach am Dienstag in Bangui. Auch sei auf dem Pass nicht seine Funktion als "Sonderattaché für Sport und kulturelle Angelegenheiten" aufgeführt, er werde vielmehr als ein "Beauftragter für Finanzfragen" ausgewiesen. "Herrn Beckers Stellenbeschreibung gibt es nicht".

Bereits am Montag erklärte Außenminister Doubane im Gespräch mit der "Welt": "Boris Becker ist kein offizieller Diplomat der Zentralafrikanischen Republik". Um als Diplomat ernannt zu werden, sei neben der Ernennung des Präsidenten auch seine Unterschrift als Außenminister nötig. "Ich habe entsprechende Dokumente nie unterzeichnet. Der Präsident hat mich nie darum gebeten, die entsprechenden Schritte im Falle von Boris Becker einzuleiten", stellte er klar.

Das sagt Beckers Anwalt

Und was sagt Boris Becker selbst dazu? Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur spot on news heißt es aus dem Büro seines Anwalts Christian-Oliver Moser: "Unser Mandant wurde in Anwesenheit des Präsidenten Prof. Touadéra im April 2018 zum Attaché für Sport Kultur und humanitäre Angelegenheiten für Belgien ernannt." Anschließend habe ihm der belgische Botschafter des Landes, Dr. Daniel Dedé, seinen Diplomatenpass übergeben. Am Diplomatenstatus scheint demnach nicht im Geringsten gezweifelt zu werden.

In seinem laufenden Insolvenzverfahren beruft sich Becker auf die mit seinem Diplomatenstatus verbundene diplomatische Immunität. "Die Entscheidung, das Insolvenzverfahren gegen mich einzuleiten, war ungerechtfertigt und ungerecht", wird Becker in der vergangenen Woche unter anderem von der britischen Zeitung "The Guardian" zitiert. "Ein Haufen anonymer und unverantwortlicher Banker und Bürokraten hat mich in eine völlig unnötige Konkursanmeldung gedrängt, die mir und den mir Nahestehenden sowohl kommerziell als auch beruflich einen großen Schaden zugefügt hat". Er habe nun seine diplomatische Immunität geltend gemacht, was er habe tun müssen, "um diese Farce zu einem Ende zu bringen" und damit er anfangen könne, sein "Leben wieder aufzubauen".

"Nach Auffassung der mit dem Fall betrauten britischen Anwälte stellt der Diplomatenstatus ein Verfahrenshindernis dar", heißt es weiter aus Mosers Büro. "Allerdings legen wir Wert auf die Feststellung, dass unser Mandant die Ernennung nicht deswegen angenommen hat, weil er sich dem Verfahren entziehen wollte". Becker war im Juni 2017 von einem Konkursgericht in London wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt worden.

Foto(s): imago/Chris Emil Janßen