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„Botschafter des Frohsinns“: Der Kölner muss raus in die Welt

Der besondere Zauber des Jahresanfangs liegt über der ganzen Stadt.

Wenn Sie einem Besucher erklären möchten, wie Kölle tickt, müssen Sie nicht viele Worte machen. Nehmen Sie ihn an der Hand und laufen durch die Veedel. Oder setzen Sie sich gemeinsam in die Straßenbahn. Halten die Augen auf. In den ersten Tagen des Jahres liegt ein besonderer Zauber über Stadt. Sie müssen hinschauen. Lebende Konfetti in einer usseligen Welt Wie in dieser Woche zum Beispiel in Weidenpesch. Ein aus dem Fenster geworfener Weihnachtsbaum – zum Glück nur aus der Hochparterre – landet in bester Knut-Tradition an der Straßenecke. In dieses schwedische Ende von Weihnachten stolpert um Haaresbreite ein angeheiterter Funk, den gerade ein Reisebus ausgespuckt hat. Einer von Dutzenden, die ab sofort bis Weiberfastnacht kreuz und quer durch die Stadt fahren mit einer wertvollen Fracht aus Tanzmariechen, „Blos mer jet“-Bumskapellen und Gardeoffizieren, die das Grau, das Sturmtief Egon mit einem feinen Nieselregen über die Stadt schüttet, mit Farbtupfern versehen. Wie lebende Konfetti in einer usseligen Welt, in der man sich am liebsten einmummeln und nicht vor die Tür gehen möchte. Der Kölner muss raus in die Welt Die letzten Sternsinger huschen um die Ecke, eine Mutter schleppt einen Sack voll Kleingeld hinterher. Von einem Nachbarn aus Longerich, der das Jahr über Münzen sammelt, um sie Kaspar, Melchior und Balthasar zu spenden. 250 Euro sind es diesmal. Und alle glücklich. Loss mer singe! Die Kneipen dampfen voller Jecke bei der Urabstimmung über den besten Fastelovendshit der Session. Nein. Der Kölner mummelt sich nicht ein. Wie käme er dazu? Er könnte ja was verpassen. Der Kölner muss raus in die Welt, sich über existenzielle Dinge austauschen. Dass es das Sechs-Tage-Karnevalsticket der KVB in dieser Session nicht mehr am Automaten gibt, sondern nur noch aufs Handy und im Internet zum Selbstausdrucken. Und was jetzt passiert, wenn das Handy an den jecken Tagen verloren geht oder der Akku leer ist, wenn der Kontrolleur kommt. Bunte Fahrzeugkolonne hat den Anschein eines Staatsbesuchs Ob die Knabüs, unverzichtbarer Bestandteil der Uniformen der kölschen Traditionskorps, von der Polizei vielleicht als Waffe eingestuft und konfisziert werden könnte. Wie jüngst in Aachen geschehen. Dabei ist sie doch nur ein simples Holz-Spielzeug mit einem Blumensträußchen in der Mündung des Laufs. Und dann erzählen Sie Ihrem Besucher, in den nächsten Wochen könne es immer mal vorkommen, dass eine bunte Fahrzeugkolonne, als hätte sie einen bedeutenden Staatsmann oder Diplomaten an Bord, in hohem Tempo vorbeirauscht. Weil sie wieder mal später dran ist. Drinnen das Dreigestirn. Kurze Atempause für die Botschafter des Frohsinns Prinz, Bauer und Jungfrau auf ihrer närrischen Reise durch Sitzungssäle, Rathäuser, Altenheime und Kliniken. Wie im Rausch. Außer montags. Da ist meistens frei – kurze Atempause für Luftschlangen. Manchmal parken sie in der zweiten Reihe. Und niemand regt sich drüber auf. Das gesteht der Kölner ihnen zu. Seinen Botschaftern des...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta