Brände im Norden Portugals gehen zurück: Albergaria unter Rauchglocke

Brände im Norden Portugals gehen zurück: Albergaria unter Rauchglocke

Am Ortseingang Häuser, von denen nur noch die Mauern stehen, ein Autohaus mit ausgebrannten Wracks und hektarweise verkohltes Land.

"Der Montagmorgen war hier in Albergaria für uns der dramatischste Moment. Es gab viele aktive Brände, sogar vor den Toren der Stadt, neben dem Supermarkt. Mehrere Stadtteile wurden evakuiert, es war eine schwierige Zeit für uns alle. Es gab nur wenige Einsatzmittel. Die Feuerwehrleute waren sehr weit verstreut", berichtet eine junge Frau aus Albergaria.

Zu wenig Einsatzkräfte und -mittel im Kampf gegen die Flammen

Eine andere erzählt von ihrem Kampf gegen die Flammen: "Der Wind war sehr stark. Selbst als wir bemerkten, dass das Feuer schon in der Nähe unserer Häuser war, gab es keine Feuerwehrleute. Wir riefen an, aber es waren keine verfügbar. Es waren einfach nicht genug Feuerwehrleute da, sie kamen nur, wenn das Feuer direkt am Haus war. Wir hatten kein Wasser, wir hatten keinen Strom, wir hatten gar nichts. Wir hatten einen Bach, aus dem wir das bisschen Wasser holen konnten, das noch geflossen ist, und so kämpften wir und kämpften, um das Feuer zu löschen.

Die Bewohner schützen sich mit Masken vor Rauch

Über der Kleinstadt hängt weiter der Rauch, viele Menschen versuchen sich mit Atemschutzmasken gegen die Aschepartikel in der Luft zu schützen.

"Der Rauch war das Schlimmste. Es gab Momente, in denen wir nur im Haus atmen konnten, weil es unmöglich war, nach draußen zu gehen", so ein Mann.

Related

"Der Rauch brennt in der Kehle. Heute musste ich eine Maske aufsetzen, weil ich nicht atmen konnte, und bei der Arbeit musste ich auch eine aufsetzen, es war einfach zu viel Rauch. Am Morgen war die Fabrik voller Rauch", sagt eine Frau.

Regierung ruft Notstand in betroffenen Gemeinden aus

Die Regierung hat in allen von den Bränden der letzten Tage betroffenen Gemeinden bereits den Notstand ausgerufen. Dank günstigerer Wetterbedingungen hoffen die Feuerwehrleute in Portugal, die seit Tagen lodernden Waldbrände bald komplett löschen zu können. "Wir tun alles, was nötig und möglich ist, um die Brände im Laufe des heutigen Tages oder morgen Früh zu beenden", sagte André Fernandes vom Nationalen Zivilschutz am Donnerstag vor Journalisten.

Bilanz: fünf Tote, 90 Verletzte

Am Donnerstagnachmittag zählten die Rettungsdienste nur noch vier "ziemlich aktive" Brände im Norden des Landes. Am Mittwoch waren noch mehr als 40 Brandherde aktiv gewesen. 3900 Feuerwehrleute waren im Einsatz, unterstützt von tausend Löschfahrzeugen. Im besonders schlimm betroffenen nördlichen Bezirk Aveiro erreichten vier Großbrände zwischenzeitlich einen Gesamtumfang von etwa 100 Kilometern.

Nach großer Hitze und starken Winden, die die Brände im Norden und im Zentrum Portugals begünstigt hatten, sind die Temperaturen gesunken, am Freitag wird sogar mit Regen gerechnet.

Bei den seit dem Wochenende wütenden Waldbränden wurden fünf Menschen getötet, darunter vier Feuerwehrleute. 90 weitere Menschen wurden verletzt, zwölf von ihnen schwer.