Brasilien: Rückkehr zur Normalität, über 1000 Bolsonaro-Unterstützer inhaftiert
Der brasilianische Präsident Ignacio Lula da Silva demonstriert die Rückkehr zur Normalität mit einer ersten Kabinettssitzung nach dem Sturm radikaler Anhänger des brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in Brasília. Rund 1200 Unterstützer des Ex-Staatschefs sind vorläufig festgenommen worden, Sicherheitskräfte haben ein Camp der Bolsonaro-Anhänger vor dem Hauptquartier der Streitkräfte geräumt.
In den Straßen der Hauptstadt sind die Ereignisse Thema:
Der Gouverneur des Bundesbezirks rund um die Hauptstadt wurde für zunächst 90 Tage suspendiert. Die Anordnungwird auch als Warnung an Gouverneure anderer Bundesstaaten verstanden, gegenüber radikalen Bolsonaro-Anhängern nicht untätig zu bleiben.
Als rund 4000 weitere Unterstützer des Ex-Präsidenten in Bussen in der Hauptstadt eintrafen und zum Regierungsviertel zogen, wurden sie teils sogar von Beamten eskortiert. Polizisten machten Selfies mit den Demonstranten und drehten Handy-Videos, wie im Fernsehen zu sehen war.
Der Sicherheitschef von Brasília und frühere Justizminister unter Bolsonaro, Anderson Torres, sind ebenfalls entlassen worden. Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva - seit rund einer Woche im Amt - stellte die öffentliche Sicherheit in der Hauptstadt per Dekret unter Bundesaufsicht.
Radikale Bolsonaro-Anhänger hatten kurzzeitig die Schaltzentralen der wichtigsten Staatsgewalten des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Sie drangen in den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto ein, randalierten in Büros und Sitzungssälen und hinterließen eine Spur der Verwüstung.
Die Szenen in Brasília erinnerten an die Ausschreitungen am Sitz des US-Kongresses in Washington vom 6. Januar 2021. Damals hatten Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt.