"Ist das eine Bratwurst?" - Hautenges Kostüm irritiert die "Supertalent"-Jury

Große Emotionen, eine heulende Sarah, eine Spinnenattacke! "Das Supertalent" (RTL) bot wie stets eine ganze Menge, doch das hervorstechendste Merkmal war das "Ding aus einer anderen Welt". "Ist das eine Bratwurst?", fragte Bruce verwirrt - und hoffnungsvoll. War es leider nicht...

Man stelle sich vor, man legt eine meisterliche Kür mit dem Cyr Rad aufs Parkett - und keiner kriegt's mit! So ist's Zachary Washer (30) bei "Das Supertalent" geschehen. Das hatte aber nichts mit Ignoranz von Publikum und Jury zu tun. Sondern mit dem hervorstechendsten Merkmal von Zachary. In hautengem, farbenprächtigem Outfit präsentierte er seine Reifenshow - und eine überdeutliche Ausbuchtung in Körpermitte. "Ist das sein Ding, oder was?" bewies Jurorin Sarah Lombardi in Sekundenschnelle den Blick fürs Wesentliche. Auch Bruce Darnell war verwirrt: "Ich habe ein großes Problem", sagte er verwirrt (er auch?). "Da stimmt etwas hinten und vorne nicht. Ist das eine Bratwurst?" Es lag so etwas wie Hoffnung in seiner Stimme.

Dieter Bohlen verstand die Erregung, die auch weite Teile des Publikums erfasste, nicht wirklich. "Ich habe gar nicht auf sein Ding geschaut." Bruce: "Ich auch nicht. Aber das Ding hat mich angeschaut!" Die Frage, was das "Ding aus einer anderen Welt" nun wirklich war, blieb offen. Könnte im Finale geklärt werden, "Zaktakular" (das Wortspiel aus Zachary und "spektakulär" passt wie selten als Künstlername!) wurde auf jeden Fall eine Runde weiter gebuzzert. Bohlen hatte aber Hoffnung: "Der hat sich da was reingesteckt, das war doch bloß Comedy!" Oder?

Sarah Lombardi in Tränen aufgelöst!

Sarah Lombardi kämpfte mit sich. Aber sie hatte schon nach den ersten Tastenklimperern von Josafat Raffan verloren. Der 17-Jährige spielt Klavier. Und das gut. Aber ist das ein Supertalent? Was auf Sarah Lombardis Tränendrüsen drückte, ist die Tatsache, dass Josafat aufgrund eines Gendeffekts ohne Finger und ohne Unterschenkel zur Welt kam.

"Ich hätte nicht gedacht, dass das mit diesen Händen möglich ist", lobte auch Dieter Bohlen die "Klasse-Leistung". Diese besteht aus mehr als dem Klavierspiel. Bruce Darnell: "Du bist der Beweis: Man darf sich nie unterkriegen lassen." Und Sarah Lombardi, schluchzend: "Mein Sohn ist mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen. Menschen mit Handicap sind wahre Kämpfernaturen. Du hast mein Herz sehr berührt. Du bist toll."

Spinnen-Attacke bei RTL!

Toll war auch Estrella Urbans Akrobatiknummer. "Du warst sofort in deiner Rolle", lobte Sarah. Leider spielte die Berlinerin die einer Spinne und seilte sich vom Bühnendach ab. So gekonnt verkleidet und düster, dass ein Kameramann vor Spider-Woman einen entsetzten Sprung zur Seite machte.

Überrascht waren Dieter Bohlen und das Publikum auch über Shahrokh Nejatitaleshmikaeili (kein Künstlername!), als der kundtat, dass er "Disco-Dance" zum Besten geben wollte. Aber der Iraner zeigte "einen tollen Hüftschwung" (nach Meinung von Sarah Lombardi und Bruce Darnell!), das erst skeptische Publikum feierte den Kandidaten. Bohlen auch: "Das war jetzt nicht das Tollste, aber es gibt einen Unterschied zwischen dir und dem Publikum: Du hast dich getraut! Und alleine das verdient Respekt!" Regelrecht ins Schwärmen geriet Bohlen allerdings wegen etwas anderem: "Und diese Musik. So was Tolles!" - Shahrokh tanzte zu den Klängen von "You Are Not Alone", einer Modern-Talking-Nummer ...

Bohlen wird neidisch: "Du reißt doch alle Hühner auf!"

Bei einer anderen Nummer wurde der Pop-Titan fast neidisch. Weniger ob der Brillanz, mit der Kurt Oberländer an Synthesizer und Mikro einen auf Jerry Lee Lewis machte (denn die blieb aus). Sondern wegen des Aussehens des Kandidaten - denn der ist 84 ("Lewis und ich sind im selben Jahr geboren, 1935!") und dank Muckibuden-Abo "fit wie ein Turnschuh". "84? Ich wollt, ich würd jetzt so aussehen. Du reißt doch alle Hühner auf!"

Weil Alter allein aber kein Supertalent ist, endete die Reise für Kurt. So wie auch für den strippenden Fensterputzer (Bohlen: "Laaaangweilig!") Denis Ledea und das Duo "Box of Clowns". Deren Nummer, die auf maskierten Allerwertesten basiert, kam nicht an. Vielleicht lag es ja daran, dass der Hintern diesmal bedeckt blieb? Oder hat Backstage-Moderator Daniel Hartwich Recht? Der meinte: "Das einzige A....gesicht, das bei RTL Karriere machen darf, bin ich!"

Hartwich will Pole-Tanz bei "Let's Dance" einführen!

Weiter vom Finale (und der Siegprämie von 100.000 Euro) träumen dürfen andere. Der 12-jährige Sänger Calum Courtney etwa. Er ist Autist, sieht das aber nicht als Handicap, sondern "als Geschenk". Auf der Bühne fühlt er sich wohl. Er kennt sie bereits: 2018 stand er in England im "Supertalent"-Finale. Auch die 14 quirligen "Flashing Cookies" sind Wettbewerbe gewöhnt: Die Mädchen im Alter zwischen sieben und zehn Jahren sind amtierende süddeutsche Meisterinnen im Tanzen.

Das kann Lea Roth (32) noch toppen. Sie ist dreifache Deutsche Meisterin im Pole-Sport. Warum, bewies sie mit einer atemberaubenden Show an der Stange. Nicht nur Bruce ("So stark, so elegant!") war angetan, auch Daniel Hartwich: "Ich finde, Pole-Dance sollte endlich auch bei 'Let's Dance Pflicht werden!"

Witzig die verrückten Spanier "Yo soy loco", die Flamenco mit Breakdance und Comedy verbanden, spannend die Feuer-Akrobatik von Montserrat und Tibor, magisch die Tanz- und Computeranimations-Show von Halil Gashi, faszinierend die "Spiegeljonglage" von Krankenpfleger Emanuele Marchione. Die war "so herrlich beruhigend" (Bohlen), dass Sarah Lombardi "beinahe eingeschlafen" wäre. Aber dann kam ja zum Glück "Zaktakular" ...