Breitscheidplatz-Anschlag: Terrorexperte: "Die größten Probleme gab es in Berlin"

Für Terrorexperte Guido Steinberg haben Berlins Ermittler im Fall Amri versagt (Archiv)

Berlin.  Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg forscht an der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik und gilt als einer der renommiertesten deutschen Terrorismusexperten. Mit der Berliner Morgenpost sprach er anlässlich des bevorstehenden Jahrestages des Anschlags vom Breitscheidplatz über Herausforderungen der Terrorismus­bekämpfung.

Berliner Morgenpost: Herr Steinberg, hat der Anschlag vom Breitscheidplatz Sie emotional berührt? Oder überwog der professionelle Blick des Terrorismusexperten?

Guido Steinberg: Der Anschlag passierte in meiner Stadt und der Breitscheidplatz liegt auf meinem Fahrradweg von der Arbeit nach Hause. Er ereignete sich zu der Zeit, in der ich dort normalerweise entlang fahre. Ja, der Anschlag hat mich mitgenommen. Wenn ich dort bin, nimmt es mich immer noch mit.

Welche Bedeutung hat der Anschlag aus Sicht des Terrorismus-Forschers?

Er steht meiner Ansicht nach vor allem in Verbindung zum Krisenjahr 2015. Der Anschlag hat bestätigt, was man selbst bei oberflächlicher Betrachtung schon vorher feststellen konnte, nämlich dass die Sicherheitslage sich aufgrund des unkontrollierten Zustroms von Flüchtlingen dramatisch verschlechtert hat.

Ist Deutschland deswegen gefährdeter als andere Länder?

Deutschland hat, was die Gefährdung angeht, jedenfalls gegenüber Frankreich oder Großbritannien aufgeholt und das hängt klar mit dem Flüchtlingszustrom zusammen. Dabei ist schrittweise die Kontrolle verloren gegangen.

TV-Doku zeigt Chronik des Versagens im Fall Anis Amri

Ein ARD-Film von Berliner Morgenpost und RBB am Montag zeigt, wie es zum Breitscheidplatz-Anschlag kam.

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