Brennende Busse in Rio de Janeiro: Unruhen nach Tod eines Miliz-Anführers

Mindestens 35 Busse und ein Zug sind am Montag in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro in Brand gesetzt worden. Cláudio Castro, Gouverneur des Bundesstaats Rio de Janeiro, macht Mitglieder einer paramilitärischen Miliz dafür verantwortlich.

Racheakt für verstorbenen Anführer

Demnach handelt es sich um einen Racheakt für den Tod einer ihrer Anführer. Der Neffe eines Miliz-Chefs wurde nach Angaben des Gouverneurs zuvor bei einem Polizeieinsatz getötet. Der Miliz-Chef ist unter dem Namen "Zinho" bekannt und ist in der Region der Anführer der paramilitärischen Gruppe.

Bürgermeister Eduardo Paes nannte die mutmaßlich verantwortlichen Milizmitglieder auf X "Idioten und Kriminelle".

"Milizmitglieder im Westen verbrennen öffentliche Busse, die mit öffentlichen Geldern bezahlt wurden, um gegen einen Polizeieinsatz zu demonstrieren", schrieb er auf der Plattform.

Die Stadt rief Gefahrenstufe 3 von 5 aus und warnte insbesondere Anwohner:innen in den am stärksten betroffenen Gebieten der Stadt. Im Westen Rio de Janeiros fiel der Busverkehr zeitweise komplett aus, fast alle Buslinien der Stadt waren betroffen.

Bisher wurden 12 Verdächtige festgenommen.

Regelmäßige Konflikte zwischen Milizen und der Polizei

Polizeieinsätze gegen die Milizen sind in Rio de Janeiro an der Tagesordnung. Gerade die Bewohner:innen der verarmten Favelas leiden unter den Auseinandersetzungen.

Paramilitärische Milizen kontrollieren mehr als die Hälfte der Stadt und herrschen mit Gewalt über die armen Nachbarschaften.

Miliz-Mitglieder sind häufig ehemalige Polizisten. Ihren Ursprung haben die Milizen in Nachbarschafts-Patrouillen, die die Bewohner:innen vor Drogen-Banden beschützen sollten. Mit der Zeit entwickelten sie sich jedoch selbst zu verbrecherischen Gruppierungen.