Battle-Entscheidung rührt "The Voice"-Coach Nico Santos zu Tränen

Eine Sonntag-Show, nach der man eine Dusche benötigte. Oder Hochprozentiges. In der ersten "Battle"-Ausgabe der "The Voice of Germany"-Jubiläumsstaffel kochten die ganz großen Gefühle hoch. Yvonne Catterfeld bekam einen Liebesantrag. Auch die Coaches "battelten" sich. Immer im Zentrum: Nico Santos.

Eigentlich sind die "Battles", die zweite Phase der alljährlichen "The Voice of Germany"-Wettsingreihe, eine ziemlich übersichtliche Veranstaltung mit klarem Ablaufplan: Jeder Coach schickt zwei Duellanten in den Box-Ring. Dort müssen sie miteinander einen vorab ausgewählten Song aufführen und sich dabei trotzdem gegeneinander ausstechen. Am Ende der Darbietung gibt's erst mal großes Nervenflattern - und dann fliegt einer der beiden Kandidaten raus. Grausam, aber effizient und notwendig für den Fortgang der Show, die bekanntlich am Schluss nur einen Sieger duldet.

Und doch ist in der zehnten, der Jubiläumsausgabe von TVOG, wieder mal alles ganz anders. Das lag am Sonntagabend, in der ersten "Battle"-Sendung, nicht nur an durchweg großartigen, regelrecht niederschmetternd guten Auftritten. Wer soll sich da entscheiden? Wie kann man aus dieser Talent-Überfülle nur für sich einen Favoriten heraushören? Dass es bei SAT.1 zum Ausklang eines langen Fernsehwochenendes mit vielen hitzigen News vom US-Präsidentschaftswahlkampf noch einmal besonders leidenschaftlich, hektisch und vor allem nervenaufreibend spannend wurde, lag an den mutigen, aber auch streitlustigen Coaches dieser Staffel.

"Böser alter Mann": Mark faucht Rea an

Eigentlich ist der Fall ja klar: Battles bedeuten Entscheidungen. Danach ist die Lage eindeutig. Nicht so am Sonntagabend bei "The Voice". Da gingen gleich mehrere Ring-Schlachten in eine Verlängerung. Und Mark Forster musste laut aufstöhnen: Die Coach-Fights, die ja eigentlich den Charme der eben erst abgeschlossenen "Blind Audition"-Phase ausmachten, gingen einfach noch einmal in eine neue Runde. Und wieder einmal schenkte man sich nichts. "Du bist ein irischer böser alter Mann", fauchte der Kappen-Coach seinen Kollegen Rea Garvey an. Und das war nicht der einzige Moment, an dem die Nerven blank lagen.

Ein Liebesgeständnis: Alex öffnet sich für Yvonne

Zunächst gab's allerdings erst einmal einen Romantik-Zwischenfall, der Fans - und vor allem einer heftig angeschmachteten Yvonne Catterfeld - lange im Gedächtnis bleiben dürften. Allstar Alex, der vor sechs Jahren als erster Rapper bei TVOG von sich reden machte, musste im von Samu Haber und Rea Garvey organisierten "Rap Battle" gegen den jungen hungrigen Gegner Antonio ("Ich will bei The Voice erreichen, dass ich nicht mehr Regale einräumen muss") antreten. Und Alex nutzte die Chance, endlich sein Herz zu öffnen - vor einem Millionenpublikum. "Ich war so heftig verliebt in dich, als ich elf war", gestand er auf offener Bühne Yvonne Catterfeld. "Ich habe 19 Jahre auf die Chance gewartet, das zu sagen." Bämm!

Dumm nur, dass der Battle dann doch nicht so gut lief für Alex - und er jäh wieder von seiner langjährigen Liebe getrennt wurde. Antonio, sein Gegner, hatte die knallharte Aufgabe, einen Sido-Song mit eigenen Textpassagen kernig umzuarbeiten, letztlich doch ein wenig gekonnter gelöst. Und Antonio wirkte eben gleichzeitig verzweifelter und drängender. "Wir wollen ihm eine Chance geben", urteilte am Schluss Rea Garvey. "Wir gehen mit Antonio." Alex hatte seine Liebe gestanden. Doch dann wartete schon der Transfer zurück in die Catterfeld-freie Heimat. Schnüff!

Nico Santos gibt dem "The Voice"-Turteltäubchen eine Chance

Zum Glück blieb aber trotzdem noch ausreichend Liebe im Spiel am Sonntagabend. Und zum Glück gab es Nico Santos, der ein besonders großes Herz haben muss. Er sicherte der kessen Münchnerin Hannah, die sich hinter den Kulissen bei den "The Voice"-Dreharbeiten in ihren Kollegen Nico verliebt hatte, nicht nur das Überleben in der Show. Auch von den Turteltäubchen wird man wohl noch mehr hören. "My Love Is Your Love", war der Song, mit dem Hannah aus dem Team Yvonne/Steffi antreten musste. Und das Whitney-Houston-Schmachtstück hat für sie aktuell eben auch eine sehr persönliche Note. "Ich habe mich nicht auf den ersten Blick, sondern auf den ersten Song verliebt", sagte Hannah über ihren Nico.

Im Duell gegen den Vierer-Buzzer-Gewinner Alexandro blieb die verliebte Hannah dann trotzdem eher blass. Ihre Coaches Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld wollten nach langem Hin und Her eben doch mit dem Realschullehrer mit der goldenen Stimme weiterziehen. Doch dann kam es zum Blitzkrieg: Wie aufs Kommando knallten nach der vertretbaren, aber für viele Hannah-Fans doch überraschenden Entscheidung die Fäuste auf die sogenannten "Steal Deal"-Buzzer. Sowohl Nico Santos, als auch Mark Forster als eben auch die ollen Rockopis Samu und Rea wollten die 23-Jährige unbedingt per Rettungsaktion in ihr Team "stehlen".

Pleiten, Pech und Technikpannen: Das gab's noch nie bei "The Voice"!

Hitzige "Steal Deal"-Schlachten

Sofort setzte das wieder ein, was zuletzt vor allem für Mark Forster so schmerzhaft abgelaufen war: ein gnadenloser Coach-Fight. Oder wie Samu ganz zu Recht feststellte: "The Game is on". Vier Jungs lagen Hannah zu Füßen. Doch wen würde sie wählen? "Du hast mit Herz gezeigt, wie du hier jeden erobern kannst", meinte Rea Garvey hoch gerührt. Und dann legte sich sogar Yvonne Catterfeld für Mark Forster ins Zeug. Es half aber alles nichts: Hannah entschied sich für Nico Santos. Und der rettete die frisch Verliebte.

Es sollte nicht der einzige "Steal Deal"-Nervenkrieg des Abends bleiben: Auch beim "Große-Stimmen-Battle" zum Finale der Sonntagabend-Show kam es noch einmal zum heftigen Showdown. Nico Santos, ausgerechnet, hatte Allstar Pamela, die schon in der ersten "The Voice"-Staffel der deutschen Fernsehgeschichte dabei war, in ein Duell mit dem Musical-Sänger Andrew geschickt. Beide brillierten mit "You're the Voice" von John Farnham. Weiterkommen durfte allerdings auch bei diesem Battle nur ein Sieger. Aber wer?

"Wer kann denn so etwas entscheiden", jammerte Nico Santos. "Das ist ja geisteskrank." Es waren wirklich grandiose Darbietungen und damit eine Wahl, bei der man eigentlich nur alles falsch machen konnte. "Es ist eines der schönsten Dinge, die ich in 2020 erleben durfte", meinte Rea Garvey. Und der übertreibt es mit dem Lob nur selten. Nico Santos hatte die Qual - und er wählte Pamela.

Tränenschock: Nico Santos kann und will sich nicht entscheiden

Doch wieder ging das Leiden in die Verlängerung! Sowohl Steffi und Yvonne als auch Samu und Rea drückten den "Steal Deal"-Buzzer für Andrew. Ihm malte Samu Haber die Zukunft am rosigsten aus: Er prophezeite, dass sich Pamela und Andrew im Halbfinale wiedersehen werden - dann in gegnerischen Team. Andrew gefiel die Idee - und er entschied sich für Samu und Rea.

Damit endete der Abend zumindest in einem tröstlichen Moment für Nico Santos, der sich für seine Schützlinge diesmal komplett aufgerieben hatten. Und der sogar vor allen Kameras ins Weinen geriet. Es war Druck, der oft nur schwer auszuhalten war. "Ich habe Gänsehaut", hatte er zuvor schon beim von ihm veranstalteten Zweikampf des Duos Mael & Jonas gegen den Syrien-Flüchtling Mohammed, laut aufgestöhnt.

"Es bricht mir das Herz", klagte er, als er eine Entscheidung fällen musste. Er war gezwungen, Mohammed aus der Sendung zu entlassen. Und ihm kamen die Tränen. Nico Santos war diesmal echt nicht zu beneiden.

VIDEO: Moderator Thore Schölermann spricht über “The Voice of Germany”