Britische Firma bezahlt Mitarbeitern nur vegetarische Gerichte
Eine britische Immobilienfirma nimmt das Thema gesunde und ökologisch nachhaltige Ernährung sehr ernst. Sie bezahlt nur jenen Mitarbeitern das Mittagessen, die sich vegetarisch ernähren.
Die Welt ist sich einig: Der Klimawandel hat seine Ursache auch im Fleischverzehr in unserer von Massentierhaltung geprägten Wirklichkeit. Wollen wir die Erderwärmung aufhalten, müssen wir auch unsere Essgewohnheit ändern. Je weniger Fleisch und je vegetarischer oder noch besser: veganer umso besser. Das Thema hat sich auch die britische Immobilienfirma Igloo Regeneration auf die Fahne geschrieben. Laut einer neuen Richtlinie erstattet das in Manchester ansässige Unternehmen ihren Mitarbeitern nur die vegetarischen Gerichte. Wer Fleisch essen will, muss zahlen.
Weniger Fleisch ist besser für die Umwelt
Igloo Regeneration sei das "führende verantwortungsbewusste Immobilienunternehmen in den Großbritannien", das müsse sich auch in seinen "internen Richtlinien spiegeln", begründet Firmenchef John Long die im vergangenen Jahr eingeführte Regel gegenüber dem britischen Sender BBC. Der Überzeugung, dass eine vegetarische Ernährung auf dem Arbeitsplatz mit zur Reduzierung der Umweltbelastung beiträgt, ist auch Kollegin Kate Marfleet. "Ich glaube, dass ist das Richtige, sagt die 28-Jährige. "Es geht drum, die Menschen zu kleinen, positiven Veränderungen zu ermutigen. Weniger Fleisch essen sei eine davon.
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Die vegetarische Firmenpolitik hat Igloo seinen Mitarbeiten nicht aufgezwungen. Sie ist vielmehr das Ergebnis einer Abstimmung. Es sei für das Unternehmen wichtig gewesen, das gesamte Team in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen, heißt es auf der Webseite von Igloo. Am 1. Dezember 2019 habe sich das Team dafür entschieden, in einer "vegetarischen Firma" zu arbeiten.
Fleischgerichte auf eigene Kosten
Überzeugungsarbeit musste bis dahin dennoch geleistet werden. "Es gab einige Vorbehalte seitens der Mitarbeiter, aber die meisten basierten darauf, dass sie sich der Umweltauswirkungen nicht sicher waren", erklärt Marfleet. Zu den Skeptikern müssen vor allem ältere Kollegen gezählt haben, wie die Managerin impliziert. Denn es sei für die Jüngeren interessant, Gespräche mit den Älteren zu führen, fügt sie hinzu. Die würden heute sogar zu Hause "viel weniger Fleisch" essen.
Die vegetarische Ernährung soll jedoch eine freiwillige Entscheidung sein – auch am Arbeitsplatz. "Wir kontrollieren nicht die Mülleimer", sagt Firmenchef Long. Man wolle jeden Mitarbeiter wie einen Erwachsenen behandeln. Jeder, der will, darf demnach auch Fleisch essen. Das sei schon okay, fügt Kollegin Marfleet hinzu. Nur müssten sie in dem Fall das Schinken-Sandwich selbst bezahlen. Auch darüber ist sich die Welt einig: Fleischverzehr belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie.