Britische Politikerin Priti Patel erntet heftige Kritik für Weihnachtskarte

In ihrer Amtszeit als Innenministerin Großbritanniens hat Priti Patel einige Entscheidungen getroffen, die - gelinde gesagt - kontrovers waren. Einen ihrer größten Skandale feiert sie nun offenbar in ihrer Weihnachtskarte lustig und erntet heftige Kritik.

Priti Patel ist nicht mehr Großbritanniens Innenministerin, sorgt jedoch immer noch für Kontroverse - neuerdings mit Weihnachtskarten (Bild: Ian Forsyth/Getty Images)
Priti Patel ist nicht mehr Großbritanniens Innenministerin, sorgt jedoch immer noch für Kontroverse - neuerdings mit Weihnachtskarten (Bild: Ian Forsyth/Getty Images)

Weihnachtskarten sind fest in der britischen Kultur verankert - kein Land verschickt zu den Feiertagen mehr der kleinen Kärtchen, die gerne schon mal personalisiert sind, um noch mehr Aussagekraft zu haben. Doch während die süßen Familienbilder der Royals kaum mehr als ein beiläufiges Lächeln ernten, sind selbsterstellte Weihnachtskarten für Politiker ein größeres Minenfeld. Dies bekommt nun Priti Patel zu spüren, die bis vor wenigen Monaten noch Innenministerin des Landes war - und auf die vermeintlichen Leistungen ihrer Amtszeit in ihrer Karte Bezug zu nehmen scheint.

Auf Social Media macht eine Abbildung der Karte die Runde. Auch dem Evening Standard liegt eine der Karten vor, die der Zeitung zufolge im britischen Parlament an Journalisten und Politiker verteilt wurde.

Ruanda-Debakel als Grund zum Feiern?

Sie zeigt eine gezeichnete Version von Patel selbst, die als lächelnder Engel auf einem Christbaum balanciert, während Boris Johnson - ihr ehemaliger Chef - barfuß und im Pyjama am Boden Geschenke öffnet. Am Baum hängen Kugeln mit Aufschriften wie "Recht und Ordnung", "20.000 weitere Polizisten", "Opferhilfe" oder "Verbrechensbekämpfungsplan" - allem Anschein alles Dinge, die sie sich und der geschiedenen Regierung zuschreibt.

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Die hellste und auffälligste Kugel ganz in der Mitte der Karte trägt die Aufschrift "Ruanda" - eine Anspielung auf das umstrittene Migrationsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und Ruanda, bei dem Asylbewerber in das afrikanische Land abgeschoben werden, damit sie dort ihren Asylantrag stellen. Wird dieser angenommen, müssen sie dort bleiben, anstatt nach Großbritannien zurückkehren zu können.

Übler Shitstorm - auch aus politischen Reihen

Dass diese Asylpolitik für Priti Patel offenbar ein Grund zum Feiern ist, sorgt nun für Kritik auf Social Media und von anderen Politikern. "Wir haben Priti Patels Mangel an Menschlichkeit immer wieder gesehen. Wieso sollte es an Weihnachten anders sein?" zitiert der Evening Standard unter anderem den liberalen Minister Alistair Carmichael. Ein anonymer Labour-Politiker sagte der Zeitung: "Unter Priti Patel wurde nur einer von hundert Sexualstraftätern verurteilt, und sie hat die Kontrolle über die Asylpolitik verloren. Das Geschenk, das die Tories uns geben könnten, wäre, das Chaos im Land endlich in den Griff zu bekommen."

Noch bissiger sind die Reaktion auf Twitter. "Ich wäre nicht überrascht, wenn sie als Kind Insekten die Beine abgerissen hat", heißt es dort. Oder: "Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Die Kugeln, die ihre übelsten Pleiten aufzählen, der seltsame Kleinkind-Trunkenbold in Form von Johnson oder ihre vollkommene Geschmack- und Schamlosigkeit."

Auch unter dem neuen Premier Rishi Sunak wird das Abkommen mit Ruanda indes fortgesetzt und sorgt weiterhin für heftige Kritik im In- und Ausland. Gerade erst hat der High Court - der oberste Gerichtshof Großbritanniens - es für rechtens erklärt.

Mehr zu dem Abkommen im Video: