Briten-Milliardär unter den Opfern - Jacht-Drama mit sieben Toten - Behörden ermitteln wegen Totschlags
Starker Wind hat eine Segeljacht vor der Küste Siziliens zum Kentern gebracht. Nach dem Untergang der "Bayesian" sind fast alle Toten identifiziert - auch der Milliardär Mike Lynch. Inzwischen mehren sich die Vorwürfe gegen den Kapitän. Die Entwicklungen im Newsticker.
Sehen Sie oben im Video: Dramatische Szenen - Luxus-Jacht vor Sizilien sank in nur 60 Sekunden
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen: "Schließen absolut nichts aus"
Samstag, 24. August 2024, 10.50 Uhr: Nach dem Untergang einer Luxusjacht vor der Küste Siziliens mit sieben Toten hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eröffnet. Es werde gegen unbekannt wegen der möglichen "Verbrechen des fahrlässigen Schiffbruchs und mehrfacher fahrlässiger Tötung" ermittelt, sagte Staatsanwalt Ambrogio Cartosio am Samstag zu Reportern.
Der Staatsanwalt warnte jedoch, dass sich die Untersuchung noch in der "Anfangsphase" befinde. "In diesem Stadium schließen wir absolut nichts aus, gerade weil sich die Untersuchung in jede Richtung entwickeln könnte."
Die mit zehn Besatzungsmitgliedern und zwölf Passagieren besetzte Segeljacht "Bayesian" war in der Nacht zum Montag in der Nähe von Porticello vor der Küste Siziliens in einem Sturm gesunken. Ursache war eine Wasserhose, eine Art Tornado, über dem Meer. 15 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden, sieben kamen ums Leben.
"Am Boden zerstört": Lynch-Familie veröffentlicht Erklärung
15.08 Uhr: Nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien wurde neben dem Milliardär Mike Lynch am Freitag auch der Leichnam seiner 18 Jahre alten Tochter geborgen „Die Familie Lynch ist am Boden zerstört, steht unter Schock und wird von Familie und Freunden getröstet und unterstützt", teilt ein der Sprecher der Familie mit. „Ihre Gedanken sind bei allen, die von der Tragödie betroffen sind."
Insgesamt gab es sieben Todesopfern. Die Ehefrau von Lynch, die ebenfalls an Bord war, gehört zu den 15 Überlebenden. „Sie möchten der italienischen Küstenwache, den Rettungsdiensten und allen, die bei der Rettung geholfen haben, aufrichtig danken. Ihre einzige Bitte ist jetzt, dass ihre Privatsphäre in dieser Zeit unsagbarer Trauer respektiert wird", so der Sprecher weiter.
18-jährige Tochter von Briten-Milliardär als letztes Todesopfer in gesunkener Jacht entdeckt
Freitag, 23. August, 12.29 Uhr: Nach dem Untergang einer Luxusjacht vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien sind nun alle Todesopfer gefunden worden. Als Letztes wurde nach vier Tagen Suche der Leichnam der 18 Jahre alten Tochter des britischen Milliardärs Mike Lynch gesichtet. Die Tote soll aus der "Bayesian" von Spezialtauchern aus 50 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht werden.
Zu den insgesamt sieben Todesopfern gehört auch der Software-Unternehmer selbst. Lynch, einer der reichsten Briten, wurde 59 Jahre alt. Seine Ehefrau, die ebenfalls an Bord war, gehört zu den 15 Überlebenden.
Der Milliardär wollte auf der Segeltour zusammen mit der Familie und reichen Freunden eigentlich feiern, dass er nach jahrelanger Auseinandersetzung um den Verkauf seiner Firma vor Gericht letztlich gewonnen hatte.
Inzwischen mehren sich wegen des Unglücks die Vorwürfe gegen den Kapitän des riesigen Segelboots, ein Neuseeländer.
Schwere Vorwürfe gegen Crew des Unglücks-Boots: "Eine sehr lange Reihe von Fehlern"
17.07 Uhr: Der Miteigentümer der Perrini-Werft, Giovanni Costantino, machte Kapitän und Besatzung für den Untergang mitverantwortlich. "Alles, was getan wurde, offenbart eine sehr lange Reihe von Fehlern", sagte Costantino der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und dem italienischen Blatt "Corriere della Sera". Und weiter: "Die Leute hätten nicht in den Kabinen sein dürfen, das Schiff hätte nicht vor Anker liegen dürfen. Das Unwetter war auf allen Wetterkarten deutlich zu erkennen." Beispielsweise sei kein einziger Fischer aus Porticello unterwegs gewesen.
"Durch den Wind neigte sich das Boot nur aus einem Grund um 90 Grad: weil das Wasser weiter eindrang. Vom Beginn des Einlaufens bis zum Untergang vergingen sechs Minuten", erklärte Costantino. Das 15 Jahre alte Schiff - gebaut von der italienischen Werft Perrini - war mit einem System ausgestattet, mit dem sich Tiefgang mehr als halbieren ließ: Unter normalen Segelbedingungen hatte es eine Kieltiefe von annähernd zehn Metern, wenn das bewegliche Schwert vollständig ausgefahren war. Damit konnten die Gegenkräfte des 75 Meter hohen Mastes ausgeglichen werden. Der Tiefgang konnte jedoch auf etwa vier Meter reduziert werden - beispielsweise, um in einen Hafen zu kommen. Möglicherweise wurde das nun zum Verhängnis.
Nun besteht Gewissheit: Milliardär Lynch tot aus gesunkener Jacht geborgen
10.39 Uhr: Nach drei Tagen Suche besteht nun Gewissheit: Beim Untergang einer Luxusjacht vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist auch der britische Milliardär Mike Lynch ums Leben gekommen. Der Leichnam des 59-jährigen Unternehmers wurde von Spezialtauchern aus dem gesunkenen Segelboot an die Oberfläche gebracht.
Gesucht wird nach Angaben der Rettungskräfte jetzt nur noch nach seiner 18 Jahre alten Tochter. Insgesamt kamen bei dem Unglück am Montag sieben Menschen ums Leben, darunter zwei mit Lynch befreundete Ehepaare.
Fünfte Leiche aus gesunkener Jacht geborgen
Donnerstag, 22. August, 09.44 Uhr: Nach dem Untergang einer Luxusjacht vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist eine fünfte Leiche aus dem Inneren des Segelboots geborgen worden. Spezialtaucher brachten den Körper aus der britischen Luxusjacht "Bayesian", die in 50 Metern Tiefe auf Grund liegt, an die Oberfläche. Zur Identität des Todesopfers machten die Behörden zunächst keine Angaben. Vermutlich handelt es sich um den britischen Milliardär Mike Lynch (59) oder dessen 18 Jahre alte Tochter.
Taucher finden fünfte Leiche - eine Person weiter vermisst
19.05 Uhr: Spezialtaucher haben eine fünfte Leiche in dem Wrack gefunden und arbeiten daran, sie zu bergen. Am Abend wurden noch eine sechste Leiche an Bord des Schiffes vermutet, mittlerweile gibt es praktisch keine Hoffnung auf Überlebende mehr. Als erstes Todesopfer war bereits am Montag der Schiffskoch im Wasser entdeckt worden. Somit sind nun sechs Tote bestätigt. Zu deren Identität machten die Behörden zunächst noch keine Angaben. 15 Menschen haben das Unglück, das sich am Montag nur eine halbe Seemeile - etwa 900 Meter - entfernt vom Ufer ereignet hatte, überlebt.
Unter den Toten sind nach Informationen des italienischen Senders Rai auch der britische Milliardär Mike Lynch (59), der mit der Segeltour einen Freispruch vor Gericht feiern wollte, und seine erst 18 Jahre alte Tochter Hannah. Der genaue Hergang ist noch immer nicht geklärt. Der verletzte Kapitän der "Bayesian" wurde von der italienischen Polizei stundenlang verhört.
Noch zwei Leichen in Wrack von Luxus-Jacht gefunden
17.11 Uhr: Im Wrack der gesunkenen "Bayesian" wurden zwei weitere Leichen gefunden. Das berichtet die BBC unter Berufung auf die sizilianische Zivilschutzbehörde. Zuvor waren am Mittwochnachmittag bereits zwei Leichen gefunden worden, die nun an Land gebracht wurden. Die Identität der vier Personen wurde noch nicht bestätigt. Damit werden noch zwei Passagiere vermisst.
Boots-Unglück vor Sizilien: Taucher finden zwei Leichen
15.37 Uhr: Nach dem Boots-Unglück vor der Küste Siziliens haben Taucher zwei weitere Leichen gefunden. Das berichten mehrere italienische Medien. Die Identitäten der beiden sind noch nicht offiziell bekannt. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass eine der Leichen männlich sein soll. Laut der italienischen Zeitung "La Repubblica" seien die Leichen hinter zwei Matratzen gefunden worden. Die Taucher seien noch dabei, sie zu bergen.
Der Fund bedeutet, dass von den 22 Personen, die zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord waren, noch vier vermisst werden. Am Montag war kurz nach dem Kentern der Jacht bereits eine Leiche im Wasser gefunden worden.
"Wie das Ende der Welt": Mutter rettet ihr kleines Kind (1) bei Boots-Drama
12.35 Uhr: Beim Boots-Unglück vor der Küste Siziliens hat eine 35-jährige Mutter ihrem einjährigen Kind das Leben gerettet. "In einer Minute lagen wir noch im Bett, dann kippte das Boot. Alles ist auf uns drauf gefallen, wir wurden ins Meer geschleudert", sagt Charlotte G. via "Bild".
Ihr Kind habe sie "für zwei Sekunden im Wasser verloren". Dann hält sie ihr Baby fest. "Es war wie das Ende der Welt", beschreibt die Mutter die Situation. Die Mutter konnte wie der Vater des Kindes in ein Rettungsboot gehen. Danach geht die Segeljacht in Windeseile unter.
Jachtexperte äußert sich zu Drama: "Intaktes Schiff würde nicht ohne Weiteres auf die Seite kippen"
08.02 Uhr: Im Interview mit der "FAZ" ordnet der Bootsbauer Jan Maas, der zudem für einer der führenden Jachtversicherungen leitend tätig ist (Pantaenius) das Bootsunglück vor Sizilien ein. Maas zufolge könne selbst eine Luxusjacht wie die Bayesian einer Windhose zum Opfer fallen - "Ausnahmesituationen" können immer entstehen.
Die Schnelle, in der das Schiff sank, verwundert Maas. "Ein intaktes Schiff würde sicherlich nicht ohne Weiteres auf die Seite kippen oder sinken. Es ist zu vermuten, dass es zu Schäden gekommen ist, die die Stabilität beeinträchtigt haben", so der Experte. Dass mit 75 Metern der höchste Mast, der jemals aus Aluminium gebaut wurde, ursächlich für das Sinken war, verneint Maas: "Wie das ganze Schiff wird auch das Rigg nach Klassenvorschriften, die eine hohe Sicherheit berücksichtigen, konstruiert, gebaut und abgenommen."
Allerdings könne es jederzeit zu einer Kettenreaktion kommen, "wenn da ein Einzelteil versagt". Den Vorwurf, dass bei Luxusjachten mehr auf das Design als die Funktionalität geachtet werde, widerlegt Maas. Denn "bei einer renommierten Werft wie Perini Navi ist viel Erfahrung aus vorangegangenen Bauten vorhanden. Gerade kommerziell genutzte Jachten unterliegen zudem einer regelmäßigen Prüfung."
Bericht: Suche nach Vermissten bislang erfolglos
06.50 Uhr: Die Suche nach den Vermissten der Jacht „Bayesian“ war bisher erfolglos. Taucher konnten zwar durch ein Glasfenster in den Rumpf des Bootes gelangen, jedoch nicht in die Kabinen vordringen. Laut dem Portal "Giornale di Sicilia" könnte dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Eingänge blockiert sind. Zusätzlich erschwert die Lage der Yacht, die momentan auf der Steuerbordseite liegt, den Einsatz.
Dramatisches Überwachungs-Video: Luxus-Jacht vor Sizilien sank in nur 60 Sekunden
20.28 Uhr: Das Video einer Überwachungskamera einer Villa auf Sizilien zeigt wohl Lichtsignale der Jacht auf See, kurz bevor sie in den Fluten des Mittelmeeres untergeht. Der Besitzer der Villa sagte italienischen Medien: „In nur sechzig Sekunden können Sie sehen, wie das Schiff verschwindet. Von den etwa zwanzig im Haus installierten Kameras wurde nur eine nicht durch Wind und Regen gestört. Sie können deutlich sehen, was passiert. Es konnte nichts für das Boot getan werden. Es verschwand in sehr kurzer Zeit."
Untergang vor Sizilien: Eine Party wird zum Alptraum
19.50 Uhr: Es sollte das "zweite Leben" von Mike Lynch werden. "Die Frage ist: Was stellt man damit an?", hatte der britische Tech-Unternehmer nach seinem völlig überraschenden Freispruch in einem Betrugsprozess in den USA sinniert. Nun wird Mike Lynch vermisst: Der 59-Jährige war an Bord der Luxusjacht "Bayesian", die in einem Sturm vor Sizilien sank.
Taucher suchen in rund 50 Metern Tiefe auch nach seiner 18-jährigen Tochter Hannah sowie nach vier weiteren Menschen, zwei Ehepaaren. 15 Passagiere wurden gerettet und eine Leiche gefunden, es soll sich um den Bordkoch handeln.
Überlebende berichten von dramatischen Szenen. "Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber ich hörte nur die Schreie der anderen", erzählt eine Neuseeländerin namens Charlotte. Sie arbeitet für eine Kanzlei, die Lynch im Prozess vertreten hatte. Mit ihr an Bord war ihre einjährige Tochter: "Ich hielt sie mit all meiner Kraft über Wasser, streckte meine Arme nach oben, damit sie nicht ertrank."
Taucher setzen Suche nach vermissten Insassen von gesunkener Jacht vor Sizilien fort
18.05 Uhr: Taucher haben am Dienstag die Suche nach den sechs vermissten Insassen einer vor Sizilien gesunkenen Luxusjacht fortgesetzt. Im Einsatz an der in 50 Metern Tiefe am Meeresgrund liegenden Jacht sind Spezialisten der Feuerwehr, die für Tauchgänge auf beengtem Raum ausgebildet sind. Ein erster Tauchgang der aus Rom und Sardinien angereisten Spezialisten verlief nach Angaben der Feuerwehr ergebnislos, weil Möbelstücke den Zugang zum Inneren der Jacht versperrten.
Bei der Suche nach den Vermissten ist wegen der Tiefe, in der das gesunkene Schiff liegt, jeder Tauchgang auf zwölf Minuten begrenzt, wie Feuerwehrsprecher Luca Cari berichtete. Zwei Minuten davon sind für das Auf- und Abtauchen vorgesehen. Mehrere der jetzt beteiligten Spezialisten waren nach den Worten von Marco Tilotta vom Tauchteam der Feuerwehr von Palermo bereits am Wrack des Kreuzfahrschiffs "Costa Concordia" im Einsatz, das 2012 vor der Küste der Toskana gesunken war. Damals waren 32 Menschen ums Leben gekommen.
Die Bemühungen konzentrieren sich laut Tilotta darauf, in die Wohn- und Schlafräume der auf der Seite liegenden Jacht vorzustoßen. "Die Räume im Inneren eines Boots sind sehr beengt", schilderte Feuerwehrsprecher Cari. "Wenn man auf ein Hindernis stößt, ist es sehr schwierig zu umgehen, genau so schwer ist es, Alternativrouten zu finden."
Experte über Rettung der Vermissten: "Nächsten 24 Stunden entscheidend"
16.56 Uhr: Nick Sloane, der in der Vergangenheit die Bergungsarbeiten für das gesunkene Kreuzfahrtschiff Costa Concordia leitete, sagt gegenüber "Sky News", dass den Rettungstauchern bei der Suche nach Überlebenden die Zeit davonlaufe. Man befinde sich in einer „kritischen“ Phase von 24 Stunden, so der Ingenieur weiter.
„Ihnen bleibt nur ein sehr kleines Zeitfenster, um zu versuchen, die im Inneren festsitzenden Personen zu finden, in denen sich hoffentlich eine Luftblase gebildet hat." Dann der Experte, könnten sie noch gerettet werden. „Man hat maximal zwei bis drei Tage Zeit, um jemanden herauszuholen, die nächsten 24 Stunden sind also entscheidend.“
Dabei sei es von Vorteil, wenn die Yacht auf der Seite liege, da sich dann mehr Lufteinschlüsse bilden könnten. "Sie hat einen ziemlich großen Kiel und dieser wird sie absenken und auf die Seite legen, da bin ich sicher“, betont der Experte.
Milliardär Lynch wollte auf der Jacht seinen Freispruch feiern
16.16 Uhr: Der auch als „britischer Bill Gates“ bekannte Mike Lynch, der weiter als vermisst gilt, ist Gründer der Software-Firma Autonomy. 2011 verkaufte er sie für elf Milliarden Dollar an das US-Unternehmen Hewlett-Packard. In dem Zusammenhang wurde er in den USA wegen Betrugs angeklagt, im Juni jedoch freigesprochen.
Berichten zufolge organisierte der 59-Jährige den Segeltörn auf der „Bayesian“, um gemeinsam mit Anwälten, Mitarbeitern und seiner Familie seinen Freispruch zu feiern. Auch der 70-jährige Jonathan Bloomer und seine Frau Judy sind unter den Vermissten. Bloomer war Manager beim Finanzinstitut Morgan Stanley International und dem Versicherungsunternehmen Hiscox.
Der US-Anwalt Chris Morvillo wird ebenso wie seine Frau Neda vermisst. Morvillo arbeitete für die Kanzlei Clifford Chance, die Lynch in dem Betrugsprozess vertreten hatte.
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