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Weltweit Trauer um britisches Baby Charlie

Das von der Familie zur Verfügung gestellte undatierte Foto zeigt das Baby Charlie Gard in der Kinderklinik Great Ormond Street Hospital in London. Foto: Family of Charlie Gard
Das von der Familie zur Verfügung gestellte undatierte Foto zeigt das Baby Charlie Gard in der Kinderklinik Great Ormond Street Hospital in London. Foto: Family of Charlie Gard

Charlie wurde nur elf Monate alt. Sein Schicksal bewegte die Menschen weltweit. Nach seinem Tod kondolieren die britische Premierministerin und der US-Vizepräsident. Und der Papst betet für seine Eltern.

London (dpa) - Der Tod des an einem extrem seltenen Gendefekt leidenden britischen Babys Charlie Gard wird weltweit betrauert. Papst Franziskus twitterte: «Ich vertraue den kleinen Charlie dem Vater an und bete für seine Eltern und alle, die ihn ins Herz geschlossen haben.»

US-Vizepräsident Mike Pence sprach sein Beileid aus. Die britische Premierministerin Theresa May sagte, sie sei «tief betrübt» und in Gedanken bei den Eltern.

Charlie war am Freitag nach einem monatelangen juristischen Streit über seine Behandlung in einem Hospiz gestorben. Die Ärzte hatten zuvor die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt. Er hatte das mitochondriale DNA-Depletionssyndrom (MDDS). Zuletzt musste er künstlich beatmet und ernährt werden. Er konnte sich nicht mehr bewegen, war taub und hatte epileptische Anfälle. Seine Erkrankung hatte seine Gehirn- und Muskelfunktionen zerstört.

Bis kurz vor seinem Tod wurde um ihn gestritten: Seine Eltern hatten sich mehr Zeit gewünscht, um Abschied von ihrem elf Monate alten Sohn zu nehmen und wollten ihn zu Hause sterben lassen. Die Ärzte des Great-Ormond-Street-Krankenhauses, in dem Charlie behandelt wurde, wollten hingegen rasch die lebenserhaltenden Maßnahmen beenden, um dem Jungen weiteres Leid zu ersparen. Ein Richter des High Court entschied schließlich am Donnerstag, dass Charlie in das Hospiz verlegt und kurz nach seiner Ankunft sterben sollte.

Monatelang kämpften die Eltern vor Gerichten um das Schicksal ihres Sohnes. Sie wollten ihn für die experimentelle Therapie in die USA bringen, die aber bei Charlies Erkrankung nie getestet worden war, nur bei ähnlichen Krankheiten mit milderen Verläufen. Die Ärzte im Krankenhaus hatten sich dagegen dafür ausgesprochen, dass der Junge in Würde sterben darf. Der Rechtsstreit durchlief alle Instanzen bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Die Eltern hatten für die Behandlung ihres Sohnes bereits rund 1,5 Millionen Euro an Spenden gesammelt, um den Krankentransport und die Behandlung finanzieren zu können. Das Geld soll jetzt in eine Stiftung fließen, um Kindern mit ähnlichen Erkrankungen zu helfen. «Unser wunderschöner, kleiner Junge ist von uns gegangen», teilte seine Mutter am Freitag mit.