British Airways wirft kranken Passagier auf Insel raus

British Airways soll einen Passagier misshandelt haben. (Bild: AP Photo)
British Airways soll einen Passagier misshandelt haben. (Bild: AP Photo)

Schon wieder sorgt eine Fluglinie mit der Behandlung von Kunden für Aufsehen. Zwei Passagiere von British Airways wurden auf dem Weg nach Jamaika auf einer abgelegenen Azoreninsel des Flugzeugs verwiesen. Ein an Krebs und Diabetes erkrankter Insasse war zuvor von Flugbegleitern gefesselt worden.

Die Flugbranche kommt einfach nicht zur Ruhe und wird jetzt vom nächsten Skandal erschüttert. In der Kritik ist dieses Mal British Airways. Der Vorwurf: Ein kranker Passagier sei grundlos gefesselt, gedemütigt und auf einer abgelegenen Insel mithilfe der Polizei aus dem Flugzeug geholt worden. Eine Frau, die sich für den Mann eingesetzt hatte, musste ebenfalls aussteigen. Die übrigen Passagiere wurden zurück nach London geflogen.

Das Drama ereignete sich auf einem Flug von London nach Jamaika. Eine Stunde nach dem Start begannen die Beine des Passagiers Kwame Bantu anzuschwellen, wie die Zeitung „Daily Mail“ berichtete. Der 65-Jährige sei an Krebs erkrankt und leide an Diabetes. Bantu wollte sich den Angaben zufolge die Beine vertreten und betrat dabei die Business Class. Dort sei er von sechs Crewmitgliedern „überfallen“, an Händen und Füßen gefesselt und zurück zu seinem Sitz in der Economy Class gezerrt worden, sagte der Betroffene dem Blatt.

„Niemand hat mir geholfen“, klagte Bantu. Die Flugbegleiter hätten sich geweigert, seine Erklärung anzuhören. „Ich wurde wie ein Sklave behandelt.“ Die Fesseln hätten die Blutzirkulation in seinen Armen und Beinen abgeschnitten und er habe nicht zur Toilette gehen dürfen. „Als einige andere Passagiere ihre Sorge für mich zum Ausdruck brachten, haben sie das Flugzeug landen lassen und uns rausgeworfen“, schilderte der Londoner.

Die Maschine landete unplanmäßig auf der abgelegenen Azoreninsel Terceira. Dort wurden Bantu und eine weitere Passagierin von Polizisten aus dem Flugzeug geholt. Joy Stoney hatte sich für Bantu eingesetzt und die Vorgänge gefilmt, womit die britische Unternehmerin bei der Besatzung ebenfalls in Ungnade fiel. „Sie sagten ‚Er muss in den Sitz machen’“, schilderte Stoney der „Daily Mail“ die Haltung der Besatzung. Die Crew habe sich auch geweigert, dem Diabetiker das für seine Krankheit passende Essen zu geben.

Die Fluglinie teilte der Zeitung mit, der Passagier sei trotz wiederholter Aufforderung nicht in die Economy Class zurückgekehrt und habe die Crew beschimpft. Die Besatzung habe keinen anderen Ausweg gesehen, als Bantu zu fesseln. Das Flugzeug flog nach dem Vorfall zurück nach London. Passagier Jason Allen kam anderthalb Tage zu spät auf Jamaika an. In einer Unterhaltung auf Twitter drückte British Airways zwar Bedauern aus – eine Entschädigung lehnte das Unternehmen jedoch ab.