Brutaler Fall aus Hessen - Soll Abiturientin erstochen haben - Polizei ermittelte schon vorher gegen Lehrer

Ein Absperrband wird vor einem Polizeiwagen ausgerollt.<span class="copyright">David Inderlied/dpa/Illustration</span>
Ein Absperrband wird vor einem Polizeiwagen ausgerollt.David Inderlied/dpa/Illustration

Der Lehrer, der verdächtigt wird, am Donnerstag in Altenstadt eine 19-jährige Abiturientin erstochen zu haben, hat möglicherweise ein Verhältnis zu der Schülerin gehabt. Pikant: Gegen den Lehrer waren bereits strafrechtliche Ermittlungen wegen des Kontakts zur Abiturientin eingeleitet worden.

Die Tat hat bundesweit für großes Entsetzen gesorgt: Eine 19 Jahre alte Abiturientin ist am Donnerstagmorgen in ihrer Wohnung mutmaßlich von einem Lehrer ihrer Schule mit einem Messer erstochen worden. Ihr 20 Jahre alter Freund war ebenfalls attackiert worden, trug dabei leichte Verletzungen davon.

Nach Hinweisen auf den mutmaßlichen Täter war die Polizei zur Wohnung eines 33 Jahre alten Mannes gefahren, der in der Nähe von Altenstadt wohnt und an der Schule der 19-Jährigen als Lehrer unterrichtet haben soll. Dort fanden die Beamten den Mann leblos am Boden. Nach ersten Ermittlungen soll der Lehrer sich selbst das Leben genommen haben.

Hatte Lehrer ein Verhältnis zu minderjähriger Schülerin?

Eine Quelle aus dem näheren Umfeld des Opfers berichtete FOCUS online, dass die 19-Jährige in der Vergangenheit eine Beziehung mit dem Lehrer gehabt haben soll.

„Das Mädchen hat aber bereits seit etwa einem Jahr einen neuen Freund, eben jenen 20-Jährigen, der bei dem tödlichen Angriff auf seine Freundin ebenfalls verletzt worden war. Die Schülerin war also noch minderjährig, als das Verhältnis zum Lehrer bestand.“

 

Strafverfolger leiteten nach „Mitteilung“ Ermittlungen gegen den Lehrer ein

Befragt zu einer möglichen Strafanzeige gegen den Lehrer bereits mehrere Wochen vor der Bluttat, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Gießen FOCUS online mit, dass das Polizeipräsidium Mittelhessen erstmals Mitte Juli von einen offenbar problematischen Kontakt zwischen Opfer und dem Beschuldigten erfahren habe. Dabei soll es sich jedoch nicht um eine Strafanzeige, sondern um eine „Mitteilung“ gehandelt haben. Diese sei ausdrücklich „nicht“ von der Abiturientin gemacht worden, so die Staatsanwaltschaft.

Nach rechtlicher Prüfung sei dann wegen eines Anfangsverdachts einer Straftat ein Ermittlungsverfahren gegen den „bis dato nicht vorbestraften Beschuldigten“ eingeleitet, teilte Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger, Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, FOCUS online mit.

Eine Frage nach der Art strafrechtlich relevanter Vorwürfe gegen den Lehrer ließ die Staatsanwaltschaft hingegen unbeantwortet.

Staatsanwaltschaft bestätigt Liebesverhältnis zwischen Lehrer und Schülerin nicht

Nach Aufnahme der Ermittlungen seien laut Hauburger sowohl die 19-jährige Schülerin, die erst wenige Tage zuvor ihr Abitur an einer Gesamtschule in Altenstadt gemacht hatte, sowie „weitere Zeugen“ vernommen worden. An den Beschuldigten selbst seien die Strafverfolger bis zu dessen Suizid am 1. August „nicht herangetreten", da zunächst noch weitere Ermittlungen zu den Verdachtsmomenten unternommen werden sollten.

Nicht bestätigen wollte die Staatsanwaltschaft auch ein mögliches Liebesverhältnis zwischen dem Lehrer und der Schülerin.

Verdächtiger Lehrer war offenbar sehr beliebt an seiner Schule

Der Lehrer selbst soll an der Schule „außerordentlich beliebt“ gewesen sein, berichtet die Quelle FOCUS online. Er habe „sehr ruhig und zurückhaltend“ gewirkt, sei aber zugleich „sehr zuvorkommend und höflich gewesen“ – und immer gut angezogen. „Ich habe nie etwas Negatives über ihn gehört.“