BSW-Chefin - Wagenknecht: Steuerpläne sind „Schlag ins Gesicht für Normalbürger“

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BSW-Chefin Sahra WagenknechtBernd von Jutrczenka/dpa

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken. Andere Länder tun das schon lange. Doch es gibt viel Widerspruch von vielen Seiten.

Die Debatte um einen Steuervorteil für Arbeitnehmer aus dem Ausland ist nach Ansicht von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht fatal. Sie sagte der Deutschen Presse-Agentur in Dresden: „Die Pläne sind ein Schlag ins Gesicht für den Normalbürger, der hier schon immer brav seine Steuern und Abgaben zahlt.“

„Politik gegen die eigene Bevölkerung“

Die deutsche Gesellschaft nehme seit mindestens zehn Jahren „in nicht verkraftbaren Größenordnungen“ Flüchtlinge auf und zahle dafür rund 50 Milliarden pro Jahr. „Der Dank der Bundesregierung ist, dass Arbeitnehmer, die von außerhalb kommen, jetzt auch noch besser gestellt werden als die einheimischen.“

Wagenknecht sprach von einer „Politik gegen die eigene Bevölkerung“. „Ich lasse bereits vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages prüfen, ob diese Pläne überhaupt mit dem Grundgesetz vereinbar sind. In jedem Fall muss die Ampel dieses Vorhaben kassieren.“ Stattdessen brauche man eine Steuer- und Abgabenreform, die Normalverdiener entlaste.

„Ich verstehe vollkommen, wenn das die Leute irritiert“

Die geplanten Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte sorgten auch anderswo für Diskussionen. „Das ist ein echtes Inländer-Benachteiligungsprogramm, das sich die Ampel da ausgedacht hat“, sagte der Vorsitzende der oppositionellen Christsozialen im deutschen Parlament, Alexander Dobrindt, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch aus den Reihen der Regierungsparteien kam Kritik: „Ich verstehe vollkommen, wenn das die Leute irritiert“, sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) dem „Tagesspiegel“. Grünen-Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke sagte der Zeitung: „Es gibt aus gutem Grund einen Gleichbehandlungsgrundsatz in unserem Arbeitsrecht.“

Deutschland soll attraktiver für Fachkräfte werden

Um Deutschland angesichts des Arbeitskräftemangels in einigen Branchen attraktiver für Experten aus dem Ausland zu machen, will die Regierung für „neu zugewanderte Fachkräfte“ in den ersten drei Jahren 30, 20 und 10 Prozent vom Bruttolohn steuerfrei stellen.

Dafür soll es allerdings Unter- und Obergrenzen beim Gehalt geben. Steueranreize für hochqualifizierte Ausländer sind schon seit Jahren ein Thema. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte auf andere europäische Länder verwiesen, die bereits Steuervergünstigungen für zugezogene Fachkräfte gewähren.