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Bundesbank: Die Preisbremsen bei Gas und Strom senken die Inflationsrate um ein bis zwei Prozentpunkte

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet damit, dass die Inflationsrate in Deutschland noch für einige Monate zweistellig bleibt. - Copyright: Picture Alliance
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet damit, dass die Inflationsrate in Deutschland noch für einige Monate zweistellig bleibt. - Copyright: Picture Alliance

Die Deutsche Bundesbank sieht Deutschland am Rande einer Wirtschaftskrise, sie bewertet die jüngsten Schritte der Bundesregierung und der Tarifparteien aber als hilfreich, um die Krise besser zu bewältigen. So lässt sich der Monatsbericht zusammenfassen, den die Bundesbank am Mittwoch veröffentlichte.

Die Währungshüter rechnet für die Wintermonate in Deutschland mit einer Rezession bei hoher Inflation. Wie stark die Wirtschaftsleistung zurückgehen werden, lasse sich noch kaum vorhersagen. "Die Inflationsrate könnte auch über den Jahreswechsel hinaus zweistellig bleiben", schreibt die Bundesbank.

Die Inflation war in Deutschland im Oktober auf 10,4 Prozent gestiegen. In der europaweiten Berechnung sind es sogar 11,6 Prozent. Die Bundesbank sieht inzwischen ein gestiegenes Risiko, dass sich die Inflation über Zweitrundeneffekte verfestigt. Wenn die Inflation zu höheren Tarifabschlüssen und damit Lohnkosten führt, kann dies die Teuerung neu anheizen. Preise und Löhne würden sich hochschaukeln.

Vor diesem Hintergrund lobte die Bundesbank die jüngsten Tarifabschlüsse. In der Chemieindustrie wurden (auf Jahresbasis) 6,0 Prozent in der Metallbranche 5,25 Prozent vereinbart. Sie seien aber klug aufgeteilt in niedrigere dauerhafte Erhöhungen und hohe Einmalzahlungen. Weil die Abschlüsse unter der Inflation liegen, müssten die Beschäftigten zwar Reallohnverluste hinnehmen.

"Beim Netto-Lohnzuwachs sieht das Bild aus Arbeitnehmersicht etwas positiver aus", schreibt die Bundesbank. Denn bei den Einmalzahlungen verzichtet der Staat auf Steuern und Sozialabgaben. Diese „Inflationsausgleichsprämien“ machen die Abschlüsse für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber attraktiver. Die Bundesbank rechnet auch für weitere Abschlüsse mit ähnlichen Kombinationen. "Dies könnte das Ausmaß von Zweitrundeneffekten auf die Inflationsrate vor allem in der mittleren Frist mindern und dazu beitragen, dass sich die aktuell hohen Inflationsraten nicht noch weiter verfestigen", lobt die Bundesbank.

Preisbremsen dämpfen die Inflation um ein bis zwei Prozentpunkte

Ähnlich positiv beurteilt sie die geplanten "Preisbremsen" bei Gas uns Strom. Die Gaspreisbremse könne die Inflation um fast einen Prozentpunkt dämpfen, die Strompreisbremse könnte die Inflationsrate zusätzlich senken. Sobald beide Maßnahmen auslaufen, kehre sich die Wirkung zwar um. Die direkte Senkung der ausgewiesenen Inflation sei aber sinnvoll. Denn gegenwärtig bestehe das Risiko, "dass sich die längerfristigen Inflationserwartungen zu stark an den jüngsten Inflationsdaten ausrichten".