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Bundesbank: Russische Wirtschaft massiv geschädigt

Frankfurt/Main (dpa) - Russland droht infolge des Ukraine-Kriegs aus Sicht der Bundesbank erheblicher wirtschaftlicher Schaden. Nicht nur kurzfristig seien größere Einbußen zu erwarten, auch längerfristig sei mit massiven Schäden zu rechnen, heißt es im Monatsbericht der Bundesbank.

Bestehende strukturelle Probleme dürften sich nochmals erheblich verschärfen: «Insgesamt steuert Russland darauf zu, einen beachtlichen Teil seines Wohlstands auf Dauer zu verlieren.»

Effizienzverluste und Rückschritt durch Isolation

Die Experten der Bundesbank sehen sowohl Probleme in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor. So sei Russland nach wie vor stark von ausländischen Vorleistungsgütern abhängig. «Die neuen Exportverbote westlicher Länder und die Lieferbeschränkungen vieler Unternehmen dürften somit speziell die russische Industrie empfindlich treffen.» Russische Exporteure müssten sich nach neuen Absatzmärkten und Logistikmöglichkeiten umschauen. «Insgesamt drohen der russischen Industrie infolge der weitgehenden internationalen Isolation hohe Effizienzverluste und technologischer Rückschritt.»

Auch auf russische Dienstleister sieht die Bundesbank große Belastungen zukommen. Bereits in den vergangenen Jahren habe Russland viele hochqualifizierte Arbeitskräfte an das Ausland verloren. «Wegen des Ukraine-Kriegs zeichnet sich ab, dass sich dieser Trend nochmals verstärkt.» Berichten zufolge hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar bereits Zehntausende Fachkräfte aus dem IT-Sektor Russland den Rücken gekehrt.

Starke Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten

Wegen dieser Herausforderungen dürfte Russland in den kommenden Jahren nach Einschätzung der Bundesbank noch stärker auf den Öl- und Gasexport angewiesen sein. Allerdings müsse das Land aufgrund der Zurückhaltung vieler Abnehmer hohe Preisabschläge hinnehmen. «Zusätzlich könnte Russland wegen der gedämpften Nachfrage schon bald gezwungen sein, seine Ölförderung erheblich zu drosseln.» Bei Gas sieht die Bundesbank vor allem das Problem fehlender Infrastruktur wie Pipelines in Richtung alternativer Abnehmerländer wie China.