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Bundesministerium: Keine Anschaffung von Löschflugzeugen geplant

Waldbrände sollen in Deutschland auch künftig ohne Unterstützung durch Löschflugzeuge bekämpft werden. Eine Anschaffung solcher Flugzeuge sei nicht geplant, teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit.

Löschflugzeug in Frankreich
In Frankreich kommen Löschflugzeuge bereits zum Einsatz - in Deutschland sollen sie auch künftig nicht angeschafft werden. (Bild: REUTERS/Sarah Meyssonnier)

Sie verwies auf die Zuständigkeit von Ländern und Kommunen für den Katastrophen- und Brandschutz. Der Bund könne mit seinen Ressourcen lediglich im Wege der Amtshilfe, wo die Einsatzkräfte der Länder und Kommunen nicht ausreichten, zeitlich begrenzt unterstützen - etwa mit Hubschraubern von Bundespolizei und Bundeswehr.

Für den Einsatz von Hubschraubern und gegen den Einsatz von Flugzeugen

In einer länderoffenen Arbeitsgruppe "Nationaler Waldbrandschutz" unter Vorsitz des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern, in der das Bundesinnenministerium Gaststatus habe, seien Konzepte zur Brandbekämpfung aus der Luft im Detail erörtert worden, erklärte die Sprecherin. "Die fachlich zuständigen Expertinnen und Experten haben sich dabei deutlich für den Einsatz von Hubschraubern und gegen den Einsatz von Flugzeugen ausgesprochen", fügte sie hinzu.

Die in Deutschland auftretenden Wald- und Vegetationsbrände hätten nicht die gleichen Dimensionen wie etwa in Australien, den USA oder Kanada, wo Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Wo hierzulande eine Unterstützung aus der Luft erforderlich sei, könne besser ein Hubschrauber an bestimmten Stellen Wasser ausbringen.

Viele Vorteile von Hubschraubern gegenüber Flugzeugen

Denn die Befüllung der Wasserbehälter und die Betankung mit Treibstoff könne mobil am Einsatzort erfolgen, während Löschflugzeuge nach Abwurf des Wassers zur erneuten Befüllung zu festen Flugplätzen oder, falls sie dafür technisch ausgerüstet sind und die Distanz nicht zu groß ist, zum Meer zurückkehren müssten. Zudem sei die Beschaffung, Wartung und der Betrieb von Hubschraubern oft kostengünstiger als bei Löschflugzeugen - auch wegen der vielfältigen weiteren Einsatzmöglichkeiten von Hubschraubern.

Seit Monatsbeginn haben nach Angaben des Bundesinnenministeriums bislang Portugal, Frankreich, Albanien und Slowenien über das EU-Katastrophenschutzverfahren um Unterstützung bei der Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden ersucht. Portugal habe sein Ersuchen am Montag zurückgezogen. Angefordert wurden jeweils Löschflugzeuge. SPD, Grüne und FDP hatten 2021 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart "die Waldbrandbekämpfungsmöglichkeiten am Boden und aus der Luft" auszubauen.

"Die Bundesregierung muss endlich handeln"

Der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte hatte am Dienstag die Beschaffung von Löschflugzeugen gefordert: "Die Bundesregierung muss endlich handeln und Transportflugzeuge der Bundeswehr so ausrüsten oder beschaffen, dass sie wirksam zum Löschen von Waldbränden eingesetzt werden können - auch wenn das keine Kernaufgabe der Streitkräfte ist."

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