Bundestagswahl: Das sagen die Europäer

Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl deutet alles auf eine vierte Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel hin. Wie denken eigentlich die europäischen Nachbarn darüber? Erste Station unserer Rundschau: Frankreich. Hier hat man gerade erst einen Präsidenten- und Regierungswechsel erlebt. Das würde er Deutschland ebenso empfehlen, sagt ein Passant in Paris. “Man hat das Gefühl, dass Deutschland über alles entscheidet, der Europäischen Zentralbank vorschreibt, wie sie mit anderen Ländern umzugehen hat. Wenn Deutschland Schwierigkeiten hat, vergessen wir die 3-Prozent-Regel. Aber wenn es Deutschland gut geht, ist sie für allle europäischen Länder verbindlich. Wir haben gesehen, wozu das in Italien, Griechenland und Spanien geführ hat. Auch in Frankreich. Ein poltischer Wechsel, wie wir ihn hier erlebt haben,würde Europa vielleicht ganz gut tun.” In Griechenland blicken die Menschen der Wahl eher resigniert entgegen. Einen Wandel in der Sparpoltik werde es mit Merkel wohl kaum geben, sagt Ilias Zografos aus Athen. “Es sieht so aus, dass Merkel weiter am Ruder bleiben wird. Ich hoffe nur, dass SPD-Spitzenkandidiat Martin Schulz wenigstens das Finanzministerium bekommt, das würde die Sache etwas ausgleichen. Wenn Wolfgang Schäuble weiter Finanzminister bliebt, haben wir hier in Griechenland ein echtes Problem.” Auch die Briten warten mit Spannung auf den Ausgang der Bundestagwahl. Mit Merkel könnten sich die Brexit-Verhandlungen günstiger gestalten, glaubt Oliver Lodge in London. “Meiner ANsicht nach ist Frau Merkel diesem Land freundlich gesinnt und wird uns nach ihrer Wiederwahl keinen Schaden zufügen. Wird sie nicht wiedergewählt, werden wir ziemliche interessante und unvorhersehbare Zeiten erleben.” Zu Polen ist das Verhältnis eher gespannt, seit Merkel die jüngste polnische Jurizereform kritisiert hat. Dennoch hat die Kanzlerin auch hier Bewunderer. Eine Warschauer Passantin sagt voller Lob: “Sie ist eine respektvolle Person, sehr schlau. Sie kümmert sich um Deutschland und ist eine gute Diplomatin.” Ganz klar: wenn Deutschland am 24. September wählt, wird auch der Rest Welt gespannt zuschauen.