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Bundestagswahl: Was unterscheidet Prognosen von Hochrechnungen?

Am kommenden Sonntag wird bundesweit gewählt. Dabei werden frühzeitig Prognosen und Hochrechnungen veröffentlicht. Doch was ist eigentlich der Unterschied?

Wahlzettel mit Stift vor einer Hochrechnungsgrafik.
Nach der Stimmabgabe kommt die Auszählung. Doch zunächst verraten Prognosen und Hochrechnungen erste Ergebnisse. (Symbolbild: Getty)

Es gehört zum Ablauf von Wahlen dazu, dass bereits bevor alle Stimmen wirklich ausgezählt sind, erste Ergebnisse live im Fernsehen präsentiert werden. Insgesamt sind in Deutschland am 26. September 60,4 Millionen Bürger und Bürgerinnen wahlberechtigt, schätzt das Statistische Bundesamt. Bei den letzten Bundestagswahlen 2017 nutzten 76,2 Prozent der Deutschen ihr Wahlrecht. Gewählt wird in insgesamt 299 Wahlkreisen im ganzen Land. Bis dort jede einzelne Stimme ausgezählt ist, dauert es eine ganze Weile. Deshalb nutzen Medien und Parteien am Wahltag die Prognosen und Hochrechnungen der Wahlforscher.

Prognosen durch "Exit Polls"

Schon vor der Wahl gibt es über die sogenannte "Sonntagsfrage" einen Eindruck von der Stimmung der Wähler. Allerdings entscheiden viele Menschen erst direkt im Wahllokal, wem sie tatsächlich ihre Stimme geben. Deshalb sind die Umfragen aus den Vorwochen der Wahl nicht unbedingt zuverlässig. Genauer sind da schon die "Exit Polls". Denn dabei werden Wähler direkt nach Abgabe der Stimme am Wahltag gefragt, für wen sie gestimmt haben. Aus diesen Umfragen ergibt sich dann die erste Prognose über den Wahlausgang. Diese wird nur einmal veröffentlicht und zwar um 18:00 Uhr, sobald die Wahllokale geschlossen sind. So soll vermieden werden, dass die Prognose Einfluss auf die Wahlentscheidung der Bürger nimmt.

Hochrechnung mit echten Stimmen

Bei einer Hochrechnung werden dagegen bereits die ersten Auszählungen aus den Wahllokalen verwendet. Dafür werden repräsentative Wahlbezirke ausgewählt, die stellvertretend für das ganze Land stehen. Aus den abgegebenen Stimmen dieser Wahlbezirke wird dann hochgerechnet und auf die wahrscheinliche Stimmverteilung im ganzen Land geschlossen. Abschließend gilt allerdings nur das amtliche Endergebnis, nachdem alle Stimmen inklusive der Briefwahlzettel ausgezählt sind und Unregelmäßigkeiten durch die 16 Landeswahlleiter ausgeschlossen worden sind. Bei einem sehr knappen Ausgang kann es also durchaus bis zum nächsten Tag dauern, bis alle Parteien ihr endgültiges Ergebnis erhalten.

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