Favre und Co. legen wieder los: Hier brennt’s beim BVB

Der gut einmonatige Urlaub ist vorbei, jetzt wird es auch für die Profis von Borussia Dortmund wieder ernst.

Am Donnerstag beginnt mit den Coronatests und der Leistungsdiagnostik für die BVB-Spieler die Vorbereitung auf die neue Saison.

Bevor Trainer Lucien Favre am Montag dann seine Mannschaft mit den Neuzugängen Thomas Meunier und Jude Bellingham erstmals zum offiziellen Trainingsauftakt auf dem Rasen versammelt, blickt SPORT1 auf die fünf Brennpunkte beim BVB.

- Favres Zukunft offen

Favre geht in seine dritte Saison beim BVB. Abgesehen vom Supercup 2020 blieb der erhoffte große Titelgewinn mit dem Schweizer bislang aus. Der Druck ist vor dem Saisonstart jedenfalls nicht geringer geworden.

Hinzu kommt der jüngste Bericht in der Sport Bild, wonach während der Hinrunde vorerst keine Gespräche über eine Verlängerung seines nur noch bis Sommer 2021 laufenden Vertrags geplant seien. Bis zur Winterpause wollen beide Seiten die sportliche Entwicklung abwarten, hieß es.

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- Wie steht es um Reus' Fitness?

177 Tage ist es nun schon her, dass Kapitän Marco Reus zusammen mit seinen Kollegen auf dem Feld stand. Am 4. Februar bei Werder Bremen im DFB-Pokal bestritt Reus sein bislang letztes Spiel für die Dortmunder. Anschließend setzte ihn ein Sehnenriss im Oberschenkel außer Gefecht.

Die Reha gestaltete sich schwierig. Im Urlaub auf Ibiza war neben Ehefrau Scarlett und Töchterchen auch BVB-Physiotherapeut Thomas Zetzmann mit dabei. Sogar einen Bio-Statiker, der schon Mario Götze oder Kevin Prince-Boateng behandelte, zog Reus zurate. Dieser sollte mithilfe einer alternativen Bewegungstherapie dazu beitragen, dass Reus beim Schießen keine Schmerzen mehr hat, was offenbar das größte Problem des deutschen Nationalspielers hinsichtlich einer vollständigen Genesung ist.

Ob Reus beim ersten Mannschaftstraining am Montag wieder mit seinen Kollegen auf dem Rasen stehen wird, ist weiterhin fraglich.

- Wer ersetzt Hakimi?

Er war einer der Leistungsträger und glänzte nach Favres Systemumstellung auf ein 3-4-3 auf dem rechten Flügel auch mit Offensivqualitäten, doch nach zweijähriger Leihe ist Achraf Hakimi mittlerweile wieder zu Real Madrid zurückgekehrt.

Die Lücke, die er hinterlassen hat, soll Thomas Meunier schließen. Der 28-jährige Belgier kam von Paris Saint-Germain, interpretiert seine Rolle als Rechtsverteidiger in Regel aber eher etwas defensiver.

Einer, der in puncto Offensiv-Power eher in Hakimis Fußstapfen treten könnte, wäre Mateu Morey. Der 20-jährige Spanier kam erst in der Endphase der Saison vereinzelt zum Zug und deutete dabei sein großes Potenzial an (eine Vorlage).

Mit dem 19-jährigen Ansgar Knauff bekommt laut Ruhr Nachrichten zudem ein Youngster aus den eigenen Reihen die Chance, sich zu zeigen. Knauff ist allerdings eher auf der offensiven Flügelposition zuhause. In der U19-Bundesliga glänzte er zuletzt mit fünf Toren und sieben Assists in 20 Spielen.

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- Dünner Kader - Kein zweiter Neuner neben Haaland

Erling Haaland geht in seine erste volle Saison mit den Dortmundern. Und der Norweger, der mit 13 Toren in 15 Bundesligaspielen voll einschlug, hat ehrgeizige Ziele.

"Wir haben auch die Qualität, um Meister zu werden, aber reden allein genügt nicht. An den Bayern beeindruckt ihre enorme Konstanz. Wir müssen unsere insgesamt gute Entwicklung der Rückrunde fortsetzen und wollen nächstes Jahr noch erfolgreicher spielen", sagte Haaland der Sport Bild.

Dabei wird es vor allem auf seine Tore ankommen. Da die Dortmunder auf die Verpflichtung eines zweiten Stürmers verzichten und fraglich ist, inwieweit Reus in der Offensive wieder zum Fixpunkt werden kann, geht der BVB mit dieser Strategie ein gewisses Risiko ein. Im November 2019 bezeichnete es Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch als Fehler, keinen zweiten Neuner geholt zu haben und damals mit Paco Alcácer als einzigem Stürmer in die Saison gegangen zu sein.

Ein Backup könnte aus den eigenen Reihen kommen, allerdings erst im Herbst. Sturm-Juwel Youssoufa Moukoko soll zur neuen Saison regelmäßig bei den Profis mittrainieren, ab seinem 16. Geburtstag am 20. November wäre Moukoko auch in der Bundesliga spielberechtigt.

Dass der Kader an manchen Stellen noch gefährlich dünn besetzt ist, zeigt sich auch in der Defensive. Mit Mats Hummels (31), Manuel Akanji (25) und Dan-Axel Zagadou (21) stehen nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Beim strammen Programm mit Bundesliga, Champions League und Pokal könnte das im Verletzungsfall zum Problem werden.

Zagadou verpasste schon letzte Saison mit Muskelfaserriss und Außenbandriss im Knie alleine in der Bundesliga neun Spiele, Akanji setzten zum Ende der Spielzeit muskuläre Probleme außer Gefecht (drei Spiele). Mit dem 31-jährigen Hummels blieb ausgerechnet der älteste aus dem Innenverteidiger-Trio als einziger durchweg gesund.

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- Was ist mit Sancho?

Geht er oder bleibt er? Auch in der fußballfreien Zeit in Dortmund trieb die Fans diese Frage um. Fest steht: Noch ist Jadon Sancho Dortmunder, laut Vertrag sogar noch bis 2022. Ob er diesen auch erfüllt, ist zwar mehr als fraglich, aber laut Michael Zorc ist er zumindest aktuell noch voll dabei.

"Wir erwarten Jadon zum Trainingsauftakt am Donnerstag zurück in Dortmund", sagte Dortmunds Sportlicher Leiter Michael Zorc zu Wochenbeginn dem kicker.

Da die Dortmunder offenbar auf ihrer Ablöseforderung in dreistelliger Millionenhöhe bestehen, scheint ein Verbleib des englischen Nationalspielers über den Sommer hinaus wahrscheinlich - trotz großen Interesses vor allem von Manchester United.

Da das Transferfenster allerdings noch bis 5. Oktober geöffnet ist, könnte das Thema die Dortmunder noch eine ganze Weile beschäftigen.

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