"Causa Umweltsau": Uni-Professor kritisiert Armin Laschet
Die Aufregung über das vom WDR-Kinderchor gesungene Lied "Meine Oma ist ne alte Umweltsau" schlägt immer noch hohe Wellen. Unter anderem meldet sich auch ein Universitätsprofessor zu Wort – und kritisiert den Umgang mit dem “harmlosen Spottlied” sowie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.
Sven-Knut Strasen ist Anglistik-Professor an der RWTH Aachen, der größten Universität für technische Studiengänge in Deutschland.
"Meine Oma ist ne alte Umweltsau": Empörung über Video von WDR-Kinderchor
Auf Twitter betonte er, dass er “den Grad an Textauslegungs- Inkompetenz”, der hier zu Tage trete, “bodenlos” finde. Sein Fazit: Wer daraus eine Beleidigung “konkreter Omas” herauslese, “sollte als Mindeststrafe die Deutsch-Abiturnote nachträglich auf ‘mangelhaft’ korrigiert bekommen”.
Beleidigung irgendwelcher nicht-fiktionaler, konkreter Omas herausliest, der man den eigenen herzensguten Vater oder Großvater als Gegenargument entgegenstellen kann und soll, sollte als Mindeststrafe die Deutsch-Abiturnote nachträglich auf "mangelhaft" korrigiert bekommen. 2/3
— Sven Strasen (@SvenStrasen) December 29, 2019
Kritik an Laschet
Der Sender WDR 2 hatte das satirische Video nach zahlreichen kritischen Internet-Kommentaren von seiner Facebook-Seite gelöscht. WDR-Intendant Tom Buhrow nannte den Song einen Fehler und entschuldigte sich dafür.
macht mich einigermaßen ratlos. Ich fürchte allerdings Herr Laschet hat sehr wohl verstanden, dass dieses Liedchen völlig harmlos ist, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, etwas billigen Applaus von den Wutbürgern abzugreifen.
— Sven Strasen (@SvenStrasen) December 29, 2019
Besonders beschäftigt Strasen die Rolle von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Dieser hatte ebenfalls via Twitter verkündet, der WDR habe mit dem Lied “Grenzen des Stil und des Respekts gegen über Älteren überschritten”. Jung gegen Alt zu instrumentalisieren, so Laschet, sei nicht akzeptabel.
Dass Laschet damit in die Autonomie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingreife, “macht mich einigermaßen ratlos”, schrieb Strasen. Der Professor fürchtet, dass Laschet die Harmlosigkeit des Liedes durchaus verstanden habe, womöglich aber der Versuchung, “etwas billigen Applaus von den Wutbürgern abzugreifen”, nicht widerstehen konnte.