Bereits am 25. September - VW zieht Gespräche zum Haustarif vor - schwierige Verhandlungen erwartet
Volkswagen zieht die Gespräche zum Haustarif vor. Die Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Unternehmen sollen bereits am 25. September starten, teilte die IG Metall am Donnerstagvormittag mit. Ursprünglich waren die Verhandlungen für Ende Oktober vorgesehen.
Angesichts der Krise bei VW hatte sich Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil (SPD) bereits am Mittwoch für einen raschen Verhandlungsbeginn ausgesprochen. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der stimmberechtigten Aktien am Konzern und ist damit zweitgrößter Anteilseigner.
Neben dem Gehaltstarifvertrag werde man dabei auch über weitere Verträge verhandeln. Volkswagen hatte am Dienstag die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung sowie weitere Vereinbarungen wie den „Tarif Plus“ gekündigt.
Die IG Metall und der Betriebsrat erwarten schwierige Verhandlungen. Neben dem Haustarif-Vertrag für die insgesamt rund 120.000 Beschäftigten in den sechs deutschen VW-Werken gehe es auch um die Planungsrunde sowie den Fortgang des Sparprogramms. Dies verstärke die Gemengelage „zusätzlich“, hieß es.
Neuauflage der Förderprämien zum Kauf von E-Autos gefordert
Die Spitzen des DGB, der IG Metall und des Betriebsrats von Volkswagen haben zudem eine Neuauflage der Förderprämien zum Kauf von E-Autos gefordert. „Aus unserer Sicht sollte die im Dezember beendete E-Auto-Kaufprämie auch für private Haushalte wieder gewährt werden. Besser gestern als heute. Das wäre für uns immens wichtig“, sagte VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo dem FOCUS.
Auch DGB-Chefin Yasmin Fahimi und die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sprachen sich in dem ersten gemeinsamen Interview der drei Gewerkschafterinnen für ein Comeback der Kaufprämien aus.
Der Bund hatte die Anschaffung von E-Autos durch private Haushalte jahrelang finanziell gefördert, die Regelung aber im vergangenen Dezember überraschend abgeschafft. Danach brachen die E-Autoverkäufe hierzulande drastisch ein. Alleine im August lag der Absatz von E-Autos um rund 69 Prozent unter Vorjahr.
Preisdeckel für Dienstwagen mit alternativen Antrieben wieder angehoben
Um den Absatz von E-Autos wieder anzukurbeln, hatte die Bundesregierung die Förderung Anfang September den Preisdeckel für Dienstwagen mit alternativen Antrieben wieder angehoben von zuletzt 70.000 auf 95.000 Euro. Außerdem gibt es rückwirkend seit Juli Sonderabschreibungen für Firmenwagen. Förderungen für Privatpersonen sind bislang nicht vorgesehen.
Das wollen die Arbeiterführerinnen jetzt ändern. „Wir brauchen diese Förderung“, sagte Cavallo. Mit Blick auf die Krise bei Volkswagen kündigte Cavallo zudem entschiedenen Widerstand gegen mögliche Einschnitte an. „Wir werden uns gegen Werksschließungen und Massenkündigungen wehren mit allem, was wir haben – bis hin zum Arbeitskampf“. Angesichts der vom Vorstand angedrohten Sparmaßnahmen machten sich viele Menschen „große Sorgen. Viele haben Angst“, sagte Cavallo. Es gehe „jetzt wirklich um alles“.
Drastische Sparpläne bei VW
Volkswagen##chartIcon hatte vor Wochenfrist drastische Sparpläne bei seiner Kernmarke angekündigt. Auch Werksschließungen schließt der Konzern nicht mehr aus. Am Dienstag hatte das Management zudem die Drohung wahrgemacht und die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung gekündigt.