CDU-Chef will Steuerreform - Merz warnt: Deutsche Arbeitseinstellung führt zu "massiven Wohlstandsverlust“
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) fordert mehr Respekt für finanziellen Erfolg ein. Merz zeigt sich stolz über seinen früheren Millionen-Verdienst und er wirft die Frage auf, ob die Bürger künftig mehr Arbeitsstunden leisten sollten.
Im Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Merz mit Blick auf die Wertschätzung gegenüber Erfolg: „Ich möchte ein bisschen unsere Mentalität ändern. Wirtschaftlicher Erfolg gehört dazu, den darf man auch – man muss nicht protzen – zeigen. Und dann kann man auch andere ermutigen und ermuntern und sagen: Macht es nach.“ Der CDU-Vorsitzende beklagte, dass die Deutschen nicht zur „emotionalen Mittellage“ fähig seien: „Entweder sind wir himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt dazwischen gibt es selten was.“
Stolz zeigte sich Merz über seinen früheren Millionen-Verdienst in der freien Wirtschaft: „Ich freue mich darüber, es ist nichts vom Himmel gefallen, ich habe dafür gearbeitet. Und ich habe auch vielleicht mehr gearbeitet als acht Stunden am Tag. Ich habe es gerne gemacht, und ich habe auch Glück gehabt.“ Er bekannte, dass er nicht wegen des Geldes wieder in der Politik tätig sei: „Dann wäre ich nie wieder zurückgekehrt.“
Merz: „Müssen eine große Steuerreform für die Unternehmen haben"
Seine Botschaft an die Deutschen formulierte er so: „Es muss ein Land sein – und das habe ich in Amerika immer sehr geschätzt –, das Erfolg nicht diskreditiert, sondern sagt: Daran nehmen wir uns ein Beispiel.“
Besorgt zeigte sich Merz über die Einstellung der Deutschen gegenüber Arbeit. "Wenn es eine unangenehme Unterbrechung unserer Freizeit bleibt, dann können wir den Weg weitergehen. Aber der führt in einen massiven Wohlstandsverlust.“
Merz warf die Frage auf, ob die Bürger künftig mehr Arbeitsstunden leisten sollten: „Wenn wir sagen, es ist ein Stück unserer Lebenserfüllung, ein Stück unserer Selbstverwirklichung, wir haben sogar vielleicht Freude an unserer Arbeit, dann können wir doch mal vorurteilsfrei die Frage stellen: Warum leisten wir heute eigentlich mit 45 Millionen Erwerbstätigen nicht mehr Arbeitsstunden als vor 30 Jahren? Da hatten wir sieben Millionen Erwerbstätige weniger.“
Unternehmen will Merz im Falle seines Wahlsiegs steuerlich entlasten: „Wir müssen eine große Steuerreform für die Unternehmen in Deutschland haben. Es geht so nicht weiter, die Unternehmen haben eine zu hohe Steuerlast und deswegen gehen ja auch viele.“