CDU-Politiker wird mit markigen Sprüchen zum TikTok-Star

Ausgerechnet ein 62-Jähriger wird zum Social Media-Star der CDU. Dem niedersächsischen Landtagsabgeordneten Uwe Dorendorf folgen bereits 120.000 User*innen.

Sehnsucht vieler Parteien: Die Jugend über TikTok erreichen. (Bild: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)
Sehnsucht vieler Parteien: Die Jugend über TikTok erreichen. (Bild: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration)

Oft ist es ja eher ein bisschen peinlich, wenn sich Unternehmen oder Parteien bei der Jugend anbiedern. Vieles, was auf Sozialen Medien zu diesem Zweck gepostet wird, gehört eher eindeutig in die Kategorie "Fail". Doch CDU-Politiker Uwe Dorendorf trifft mit seinen TikTok-Clips offensichtlich den richtigen Ton für eine konservative jugendliche Zielgruppe - oft mit Verbalattacken und populistisch angehauchten Messages.

"Man muss ein bisschen provozieren"

Der Deutschen Presse-Agentur erklärt der 62-Jährige seine Social Media-Strategie: "Um bei Tiktok Reichweite zu bekommen, muss man ein bisschen provozieren, sich selbst und auch andere auf die Schippe nehmen und alles ein bisschen lustiger gestalten" so Dorendorf, der seit 2017 im niedersächsischen Landtag sitzt. Damit scheint er einen Nerv zu treffen.

Markige Sprüche wie "Wer gendert, hat die Kontrolle über sein Leben verloren", tragen zu seiner Popularität bei. Der Clip, in dem Dorendorf diesen Spruch raushaut, hat bereits 1,3 Million Views auf TikTok. Beliebtestes Ziel seiner TikTok-Tiraden sind die Grünen. So stellt sich der CDU-Politiker schon mal vor ein Wahlplakat und schnuppert in die Luft während im Hintergrund der Satz zu hören ist: "Mh, riecht nach Opfer." Bekannt wurde auch sein Tanzvideo im Landtag zu dem Claim: "Lieber ein Haus im Grünen als einen Grünen im Haus."

Mittlerweile hat man auch auf Bundesebene mitbekommen, dass der Niedersachse auf den Sozialen Netzwerken recht erfolgreich ist. Und so taucht in einem seiner erfolgreichsten Video dann plötzlich die CDU-Nachwuchshoffnung Philipp Amthor auf. Immerhin, ein bisschen Selbstironie ist auch mit im Spiel, denn in dem 15-Sekunden-Clip geht es darum, dass die CDU sich oft den Vorwurf gefallen lassen muss, eine Partei der alten Männer zu sein.

Die Cameo des 30-jährige Amthor kam bei den User*innen offensichtlich gut an. Das Video wurde bereits mehr als 2,5 Millionen Mal angeschaut. Den Startschuss zu Dorendorfs TikTok-Karriere soll übrigens ein ehemaliger Praktikant gegeben haben, der die Idee an den Politiker herantrug. "Die jungen Leute erreicht man nur über Social Media und speziell über TikTok", ist sich Dorendorf inzwischen sicher.

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