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CeBIT: Mit Japan in Richtung Society 5.0

Noch nie in der über 30-jährigen Geschichte der CeBIT war die Beteiligung Japans so stark wie in diesem Jahr. Das Motto lautete: “Schaffen wir eine neue Welt mit Japan”, Stichwort Society 5.0. Gemeint ist damit die immer stärker vernetzte und automatisierte Gesellschaft. Für Japan war die Messe in Hannover die Gelegenheit zu zeigen, wie diese super-smarte Gesellschaft aussehen soll. Die Highlights, eingefangen von euronews-Reporter Sebastian Saam. Eine technologische Revolution kündigt sich an – und Japan will ganz vorne mitspielen. Das Land der aufgehenden Sonne war in diesem Jahr Ehrengast der CeBIT. Gleich zu Beginn erklärte Ministerpräsident Shinzo Abe Tokios Vision von einer vernetzten digitalen Zukunft: “Wir erleben den Beginn des 5. Kapitels. Wir sind nun in der Lage, Lösungen auf Probleme zu finden, die vorher nicht gelöst werden konnten. Dies ist die Ära, in der alles vernetzt ist, in der die Technologien verschmelzen. Es ist der Beginn der Society 5.0.” Japan’s PM AbeShinzo says the success of the countries in the future depends on Innovation , Society 5.0 , democratic rules at #cebit pic.twitter.com/zk6hExoh87— Cécile Delettré (CecileDELETTRE) 19 mars 2017 Die Revolution der Roboter Von Robotern über smarte Systeme für die Datenauswertung, noch nie war Japans Messebeteiligung so groß wie in diesem Jahr. Seit Langem Vorreiter im Bereich der Industrieroboter setzt das Land auch bei der Entwicklung humanoider Roboter neue Akzente. Zum Beispiel Pepper, der nicht nur brav die Hand gibt, sondern die menschliche Mimik und Gestik analysiert und uns demnächst in Banken und Hotels empfangen könnte. Angst brauche man aber vor Robotern nicht zu haben, so Yuta Mitsubori von der Firma UNICAST. “Ich glaube nicht, dass Roboter den Menschen die Arbeit stehlen werden. Sie können die Jobs übernehmen, für die Menschen nicht nötig sind, währen die sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Das ist das Ziel unserer Entwicklungen.” Alles ist digital Einer der größten Stände auf der CeBIT in diesem Jahr war der der japanischen NTT Gruppe, ursprünglich ein reines Telekomunternehmen, das heute in alle großen IT-Bereiche investiert. Zu sehen gab es viele Beispiele für die digitale Vernetzung, vom Erhalt traditioneller Kabuki-Masken bis zur Mensch-Roboter-Interaktion in Landwirtschaft oder Produktion. Hiroo Unoura, Präsident & CEO, NTT: “Wichtig ist für uns, wie jedes Unternehmen in unserer Gruppe unseren Kunden und Anwendern helfen kann, neue Geschäftsmodelle oder neue Systeme in verschiedenen Bereichen zu entwickeln.” Eine solche Anwendung ist zum Beispiel das berühmte Fahrradrennen Tour de France. Die NTT-Tochtergesellschaft Dimension Data stattet die Fahrer mit GPS-Sensoren aus und sammelt eine Fülle von Daten über das Rennen. Diese werden nicht nur mit den Teamleitern, sondern den übertragenden Fernsehsendern und -zuschauern geteilt. Intelligente Lösungen sind der Schlüssel für den Übergang zur digitalen Gesellschaft Society 5.0. Das betrifft alle Bereiche – auch die Modeindustrie. Das Unternehmen Seiren kombiniert Textil- und IT-Technologien, Big Data und Virtual Reality. Der digitale Spiegel ermöglicht, die virtuelle Anprobe unzähliger Kleidervariationen, die man online bestellen kann und nach Hause geliefert bekommt. Tatsuo Kawada, Präsident & CEO, Seiren: “In der Textilindustrie gilt der Verkauf von 60 Prozent der Produktion als großer Erfolg, 40 Prozent gehen verloren. Wir produzieren nur die Artikel, die wir auch verkaufen mit kurzen Lieferzeiten, weniger Lagerbeständen und individuell zugeschnitten. Deutsch-japanische Zusammenarbeit Auf der CeBIT geht es nicht nur um neue Trends, sondern den Aufbau von Kontakten.) Die deutsch-japanische Zusammenarbeit stand auf dem von der Außenhandelsförderorganisation JETRO und der Deutschen Messe organisierten Japan Summit im Mittelpunkt. Hiroyuki Ishige, Präsident & CEO JETRO: “Deutsche und japanische Unternehmen blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück. Zum Beispiel der Dieselmotor. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland erfunden, und in Japan entwickelte eine Firma namens Yanmar ein kleines Modell. Es gibt viele andere Beispiele für Produkte, die in Deutschland erfunden und in Japan angewendet und weiter entwickelt wurden.” Damit die für das Internet der Dinge nötigen gigantischen Datenmengen künftig frei zirkulieren, ist die entsprechende Ausrüstung nötig. Fujikura ist einer der weltweit größten Hersteller von Glasfaserkabeln und forscht an der Datenautobahn der Zukunft mit Superleitern. Das Kerngeschäft der Firma sind Kabel für Automobilindustrie, beispielsweise elektrische Fahrzeuge. Ein auch für deutsche Unternehmen interessanter Markt. Benno Bunse, Geschäftsführer Germany Trade & Invest: “Ich glaube, dass die CeBIT eine ideale Plattform ist, um die ohnehin schon gute und intensive Zusammenarbeit noch weiter auszubauen. Für die deutschen insbesondere auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen ergibt sich hier die Chance, das internationale Angebot im Bereich Digitalisierung besser kennenzulernen.” Das nächste technologische und sportliche Highlight in Japan sind die Olympischen Spiele 2020 – mit Liveübertragungen im superscharfen im 8K-Format, entwickelt vom japanischen Fernsehsender NHK. 8K, das bedeut 16-fache Full-HD-Auflösung. Allerdings nur mit einem kompatiblen Bildschirm. Den soll es bei Olympia in Japan zumindest an einigen Public Viewing Standorten geben.