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Centeno vor erster Sitzung der Euro-Finanzminister

Eine Woche nach dem Wechsel an der Spitze der Eurogruppe sitzt der neue Chef Mario Centeno am Montag erstmals einer Sitzung der Euro-Finanzminister vor. Ganz oben auf der Tagesordnung stehen die Hilfen für Griechenland. Hier muß Centeno Akzente setzen, so Guntram Wolff, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel und Wirtschaftsexperte. Griechenland habe immer noch Schwierigkeiten, sich auf den Anleihemärkte zu refinanzieren. Es werde daher wohl eine Diskussion geben, dem Land vorbeugende Hilfen zukommen zu lassen oder einen Teil seiner Schulden zu streichen. Als extreme Maßnahme könnte ein weiteres Rettungsprogramm aufgelegt werden, aber das sei unwahrscheinlich. Neben Griechenland ist das Thema Besteuerung und die Vermeidung einer solchen eine weitere Baustelle. Was soll getan werden? Es sei kein Problem wenn ein Mitgliedsland mit einem attraktiven Steuerrahmen Unternehmen ansiedeln wollen, so der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Europaparlaments, Markus Ferber. Aber es sei nicht zu akzeptieren, wie im Fall Apple, dass über einen langen Zeitraum keine oder wenig Steuern gezahlt werden. Zu hoffen sei, dass das neue Jahr der Startpunkt für einen faireren Wettbewerb werde, so Ferber. Zu erwarten ist außerdem, dass Centeno einen neuen Stil mitbringt, nachdem sein Vorgänger Jeroen Dijsselbloem bisweilen als zu brüsk kritisiert wurde. Der Präsident der Eurogruppe operiere an exponierter Position und sei das Gesicht der Währungsunion gegenüber den Medien, sagt Jim Brunsden von der Financial Times. Dijsselbloem habe so einige denkwürdige Momente produziert. Centeno dagegen sei sehr viel vorsichtiger mit öffentlichen Erklärungen. Der Arbeitskalender der Eurozone soll dann stehen, sobald die neue Regierung in Deutschland im Amt ist.