Ceuta: Mehr als 200 Menschen versuchen, spanischen Grenzzaun zu stürmen

Die marokkanische Grenzpolizei hat einen Ansturm auf die spanische Exklave Ceuta abgewehrt. Über 200 Menschen hatten versucht, den Grenzzaun zu stürmen. Zuvor war in den sozialen Medien zu einem gemeinsamen Überquerungsversuch aufgerufen worden.

Seit Freitag hatte Marokko Sicherheitskräfte in der Stadt Fnideq, die an Ceuta grenzt, mobilisiert. Bilder von Polizeikonvois, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, zeugen vom Ausmaß der Operation.

Trotz der intensiven Sicherheitsmaßnahmen, zu denen auch Razzien in Stadtvierteln und Dörfern sowie Absperrungen und Kontrollpunkte an den Zufahrtsstraßen gehörten, erreichten Hunderte Menschen am Sonntag gegen 11 Uhr den Sicherheitszaun.**

Koordinierte spanisch-marokkanische Reaktion

Die spanische Nationalpolizei und die Guardia Civil setzten ebenfalls zahlreiche Einheiten mit Ausrüstung zur Bekämpfung von Ausschreitungen auf ihrer Seite der Grenze ein. Lokalen Medienberichten zufolge wurde die Lage kurz nach Mittag unter Kontrolle gebracht.

Nach Angaben der marokkanischen Behörden haben die Sicherheitskräfte im August 14.648 Migrant:innen an der Einreise in die nordafrikanischen Städte Spaniens gehindert. Das entspricht fast einem Drittel aller vereitelten Einreiseversuche in diesem Jahr.

Die Spannungen wurden durch eine Kampagne in den sozialen Medien mit Hashtags wie "Quedamos el 15-9" oder "15-9 Fnideq-Ceuta" noch verschärft. Als Reaktion darauf intensivierten die marokkanischen Behörden ihre Bemühungen und nahmen in mehreren Städten des Maghreb-Staates Personen fest, die über Plattformen wie X, Facebook und Instagram zum Überquerungsversuch aufriefen.

Darüber hinaus wurde die Abschiebung von 39 Migrant:innen algerischer und tunesischer Staatsangehörigkeit gemeldet, die illegal nach Ceuta einreisen wollten.

Ermittlungen und Kampf gegen Desinformation

Die marokkanische Generaldirektion für territoriale Sicherheit untersucht die Zunahme von Nachrichten in sozialen Netzwerken, in denen Menschen durch "Fake News" zur Einreise nach Ceuta und Melilla aufgefordert werden. Ein Beispiel für diese Desinformation ist die Ausnutzung des Endes der Operation Crossing the Strait, die den Transit von 1,7 Millionen Passagier:innen zwischen Marokko und Spanien ermöglicht hat.

Der versuchte Sturm auf den Grenzzaun ereignete sich nur wenige Wochen, nachdem die Ankunft vieler Migrant:innen auf dem Seeweg in Ceuta einen Hilferuf an die Regierung ausgelöst hatte.