Champions League, 4. Spieltag - Fan stirbt bei Bayern-Spiel - Musiala macht das Siegtor gegen Benfica

In der Allianz Arena schweigen viele Fans in der Anfangsphase, mutmaßlich wegen eines Notfalls.<span class="copyright">Sven Hoppe/dpa</span>
In der Allianz Arena schweigen viele Fans in der Anfangsphase, mutmaßlich wegen eines Notfalls.Sven Hoppe/dpa

Nach zwei Auswärtspleiten meistert der FC Bayern die Drucksituation gegen Benfica Lissabon. Mit Leroy Sané kommt mehr Schwung - und Jamal Musiala trifft zum 1:0 in einer stillen Allianz Arena. Ein Todesfall überschattet das sportliche Geschehen.

FC Bayern - Benfica Lissabon 1:0 (0:0)

1:0 Musiala (67.)

Das Champions-League-Spiel zwischen Bayern München und Benfica Lissabon ist leider von einem Todesfall überschattet worden. Schon nach wenigen Minuten erlitt ein älterer Mann in Block 226 einen Herzinfarkt. Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen starb der Mann auf dem Weg in die Klinik. Der FC Bayern München trauert in den sozialen Netzwerken.

Das Wichtigste zum Spiel: Geht doch: Dank „Kopfballungeheuer“ Jamal Musiala und geprägt von unglücklichen äußeren Umständen hat der FC Bayern in der Champions League den dringend benötigten zweiten Sieg gefeiert - allerdings mit gebotener Zurückhaltung. Gegen Benfica Lissabon gelang der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany bei klarem Übergewicht und besten Gelegenheiten ein mehr als verdientes 1:0 (0:0). Mit nun sechs Punkten aus vier Spielen haben die Münchner wieder Kurs auf die direkte Teilnahme am Achtelfinale genommen.

Jamal Musiala (l) trifft per Kopf zum 1:0 gegen Benfica<span class="copyright">AP</span>
Jamal Musiala (l) trifft per Kopf zum 1:0 gegen BenficaAP

Matchwinner war Musiala mit seinem dritten Kopfballtreffer in den vergangenen vier Spielen (67.). Unter dem Eindruck von weitgehender Stille, die ab der dritten Minute wegen eines Notfalleinsatzes über der Arena lag, waren die Münchner dominant und besaßen schon vor der Führung beste Chancen vor allem durch Harry Kane und Michael Olise. Sie trafen dabei allerdings auf einen hervorragend aufgelegten Anatoliy Trubin im Tor von Benfica, das mit sechs Punkten in das Spiel gegangen war.

Um unter die ersten acht zu kommen, müssten die Bayern, die nach dem vierten Spieltag den 17. Platz belegen, von ihren ausstehenden vier Spielen noch drei gewinnen - schon 16 Punkte würden aller Wahrscheinlichkeit reichen, um die Runde der letzten 16 direkt zu erreichen. Der nächste Gegner auf dem steinigen Weg zum erhofften „Finale dahoam 2.0“ ist Paris Saint-Germain (26. November). Es folgen die Spiele gegen Schachtar Donezk in Gelsenkirchen (10. Dezember), bei Feyenoord Rotterdam (22. Januar 2025) und gegen Slovan Bratislava (29. Januar).

Das Spiel war schon vor dem Anpfiff geprägt von unglücklichen äußeren Umständen. Zunächst wurde der Anstoß um 15 Minuten auf 21.15 Uhr verschoben, weil es beim Transport der Fans zur Arena in Fröttmaning erhebliche Probleme im öffentlichen Nahverkehr gab. Die U-Bahn-Linie 6 war von einer Stellwerksstörung und einem Feuerwehreinsatz betroffen. Dramatisch war freilich, was danach geschah.

Kurz nach dem Anpfiff wurde es in der Südkurve mucksmäuschenstill. Bald stellte sich heraus, dass es auf dem Mittelrang zu einem Notfalleinsatz kam. Die Fans verzichteten aus Mitgefühl auf Anfeuerungsrufe und Gesänge, nach Ende des Einsatzes nach einer guten halben Stunde Spielzeit rollten sie auch ihre Fahnen ein. Ersten unbestätigten Informationen zufolge musste ein Fan auf der Tribüne reanimiert werden. Wie bereits erwähnt, verstarb der Fan später.

Währenddessen lief das Spiel ohne große Höhepunkte dahin. Die Bayern legten wie zu erwarten sofort den Vorwärtsgang ein. Ebenso deutlich wurde schnell, dass die Gäste mit dem ehemaligen Münchner Renato Sanches in der Schaltzentrale auf Konter setzen würden.

Bei aller Überlegenheit taten sich die Bayern schwer, Torchancen herauszuspielen. Kompany, der diesmal Konrad Laimer und Serge Gnabry anstelle von Raphael Guerreiro und Kingsley Coman in seine Startelf beordert hatte, nutzte nach 20 Minuten eine kurze Unterbrechung zur Behandlung von Trubin, rief seine Spieler an die Seitenlinie und erteilte Instruktionen.

Tatsächlich näherten sich die Münchner danach zunehmend dem Tor des portugiesischen Rekordmeisters an. Dabei scheiterte zunächst Kane an Trubin (33.), wenig später und innerhalb weniger Sekunden parierte der Ukrainer erneut Schüsse von Kane sowie Olise (36.).

Trubin konnte sich auch nach der Pause, nach der Benficas Trainer Bruno Lage unter anderem den ehemaligen Heidenheimer Jan-Niklas Beste einwechselte, nicht über mangelnde Beschäftigung beschweren. Wieder scheiterten Kane (47.) und Olise (49.) am Schlussmann. Gegen die neue Kopfballstärke von Musiala war er allerdings machtlos.


 

Champions League: Kompany spürt „mehr Dramatik“ im Ligaformat

Bayern-Trainer Vincent Kompany mag noch kein Urteil über das neue Ligaformat der Champions League fällen. Auf die Frage, ob er sich den früheren Modus mit der Gruppenphase zurückwünschen würde, antwortete er vor dem wichtigen Heimspiel für den FC Bayern München am Mittwoch gegen Benfica Lissabon: „Das kann ich Ihnen erst nach dem Ende der Saison sagen.“

Die Vorrunde mit jeweils acht Spielen pro Teilnehmer und einer Tabelle von Platz 1 bis 36 soll in der Vorrunde für mehr Spannung als in früheren Jahren sorgen. Das scheint tatsächlich der Fall zu sein. Die Bayern, die früher meist locker durch die Gruppenphase spazierten, belegten nach drei Spieltagen mit nur drei Punkten Platz 23.

Jan-Niklas Beste (l) hat Bayern-Erfahrung. Mit Hoffenheim spielte er schon in München und gegen Harry Kane (r).<span class="copyright">Sven Hoppe/dpa</span>
Jan-Niklas Beste (l) hat Bayern-Erfahrung. Mit Hoffenheim spielte er schon in München und gegen Harry Kane (r).Sven Hoppe/dpa

 

„Wir hatten jetzt zwei schwierige Spiele, wie andere Vereine auch, zum Beispiel Paris Saint-Germain. Es bringt mehr Dramatik rein. Wir werden es am Ende sehen“, sagte der Bayern-Coach. Fest steht für ihn: „Die Spiele in der Champions League sind großartige Nächte - auch für die Fans.“ Gegen Benfica gebe es nur ein Ziel - „gewinnen“.

Für mehr Spannung sorgt, dass sich nur noch die ersten Acht der Tabelle automatisch für das Achtelfinale qualifizieren. Die Teams auf den Plätzen neun bis 24 müssen in eine zusätzliche K.-o.-Runde. „Du musst wahrscheinlich sechs Spiele gewinnen, um unter die ersten Acht zu kommen“, sagte Kompany: „Drei Spiele reichen wahrscheinlich für die Playoffs.“ Dafür gibt es entsprechende Computer-Simulationen.

Sein Ziel sei es weiterhin, unter die ersten Acht zu kommen. „Wir haben jetzt ein Spiel gewonnen, dann ist klar, was wir in den übrigen Spielen brauchen“, sagte der Belgier.