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„Chance for Kids“: Caritas startet Hilfsprojekt für Kinder psychisch kranker Eltern

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt.

Wenn Eltern trinken, Drogen konsumieren oder psychisch erkrankt sind, entwickeln deren Kinder oft Scham- oder Schuldgefühle und übernehmen Verantwortung für sie. Hilfe gibt es meist nur für die kranken Erwachsenen. Mit seinem auf drei Jahre angelegten Projekt „Chance for Kids“ will der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln deshalb vor allem den betroffenen Kindern helfen. In einer ersten Phase, deren Zwischenergebnisse bei einem Caritas-Fachforum vorgestellt worden sind, werden elf Erziehungs- und Suchtberatungsstellen im Erzbistum für die neue Aufgabe gerüstet. Ihnen ist jeweils eine halbe Stelle für eine Fachkraft zugeteilt, die sich besonders darum bemüht, die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen zu stärken. Ziel ist es, zum einen die Kinder so weit wie möglich von der Sorge um die Eltern zu entlasten und zum anderen die Erziehungskompetenz der Erwachsenen zu stärken. Zwei Einrichtungen in Köln machen mit „Sucht- und Erziehungsberatungsstellen sollen nicht mehr getrennt voneinander arbeitende Einrichtungen sein, sondern systematisch ihre Schnittmengen erkennen und sich vernetzen“, sagt Barbara Förster, Projektleiterin von „Chance for Kids“. „Das Thema ist immer noch tabuisiert. Viele Eltern und Kinder finden den Weg zu Hilfsangeboten nicht, weil sie sich schämen und Schuldgefühle haben. Die gilt es abzubauen.“ Außerdem müsse die Not der Kinder in den Fokus der Fachleute gerückt werden. In Köln machen zwei Einrichtungen mit: die Kontakt- und Beratungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Männer in der Dieselstraße in Kalk und die Familienberatungsstelle der Christlichen Sozialhilfe in der Knaufstraße in Mülheim. Andere Standorte sind beispielsweise Leverkusen, Düsseldorf und Bonn. Kinder sind enormen Belastungen ausgesetzt Laut Albert Lenz, Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Paderborn, leben bundesweit 3,8 Millionen Kinder mit einem Elternteil zusammen, das psychisch krank ist oder ein Suchtproblem hat. „Vor allem die Kinder sind in vielfacher Hinsicht eine Hochrisikogruppe. Bis zu 70 Prozent von ihnen entwickeln selber eine psychische Störung“, sagte Lenz beim Fachforum mit Vertretern von Erziehungs- und Suchtberatungsstellen im Erzbistum. „All diese Kinder sind enormen Belastungen ausgesetzt. Oft leben sie in Armut und sozialer Isolation, und häufig machen sie diskriminierende Erfahrungen“, ergänzt Förster. Zur Förderung ihrer psychischen Gesundheit gehöre etwa, sie zu einem offenen Umgang mit der Erkrankung der Eltern zu ermutigen. Nach der Pilotphase des Projekts solle das Hilfsangebot für Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern „verstetigt“ und in allen Beratungsstellen des Erzbistums angeboten werden. Förster: „Damit ist dann die große Herausforderung verbunden, eine verlässliche und verbindliche Finanzierung dieser Arbeit zu erreichen.“...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta