Chaos am Flughafen: Mann kauft Flugticket um Koffer zu finden
Wenn die Airline einen Koffer verliert, ist das ärgerlich. Was aber noch schlimmer ist, ist, wenn das verlorene Gepäckstück partout nicht mehr wieder auftauchen will. Ein Mann aus Dublin musste aufgrund des aktuellen Chaos am heimischen Flughafen jetzt sogar ein neues Flugticket kaufen - nur um am Gate eigenhändig sein Gepäck aufzuspüren.
So hatte sich Dermot Lennon seine Rückreise nach Irland bestimmt nicht vorstellt. Er kehrte Ende Juni von einer Australien-Reise in die Heimat zurück, musste am Flughafen jedoch feststellen, dass er ohne sein Gepäck angekommen war. Über die kuriose Story berichtet unter anderem der "Stern". Nachdem er eine Woche lang nichts von der Airline gehört hatte, kehrte er selber zum Flughafen zurück, um den Koffer zu finden.
Ein ganzer Tag am Flughafen ohne Erfolg
Was Lennon dabei allerdings nicht bedacht hatte: Wie auch viele andere Flughäfen versinkt auch Dublin mitten in der Urlaubssaison gerade im Chaos. Wie der Chef des Flughafenbetreibers DAA erklärt, habe man die "Dynamik der Erholung" nach den Reiseausfällen in der Corona-Zeit unterschätzt - und das führt zu akutem Personalmangel. Im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten arbeiten aktuell nur noch 70 Prozent des Flughafenpersonals.
Auch für Dermot Lennon, der verzweifelt nach seinem Koffer suchte, stellte das vor ein Problem. Wie er in einem Radiointerview mit "RTE" beschreibt, durfte nur eine begrenzte Anzahl an Personen die Zone betreten, in der die verloren gegangenen Koffer aufbewahrt wurden. Zudem hätten Sicherheitskontrollen für zusätzliche Verzögerungen gesorgt. Dadurch sei er auch nach einem ganzen Tag am Flughafen nicht an seinen Koffer gekommen.
18 Euro für einen Glasgow-Flug - den er nie antreten wird
Ins Terminal kam Lennon dabei nicht, denn aufgrund einer neuen Regelung bekommen aktuell nur noch Reisende, deren Flüge innerhalb der nächsten zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden starten, Zutritt. Letztendlich kaufte er am nächsten Tag ein neues Flugticket - nur um Zutritt zum Gate und dadurch zum Gepäckband zu bekommen.
Mit dem günstigsten verfügbaren Ticket für 18 Euro für einen Glasgow-Flug, den er nie antreten würde, fand der Ire schließlich seinen Koffer inmitten von unzähligen anderen Gepäckstücken. Den Datumsstempeln nach zu urteilen, liegen einige davon bereits seit Wochen oder sogar seit einem Monat am Flughafen. Die Airlines, die eigentlich dafür zuständig sind, die Koffer wieder ihren Besitzer*innen zukommen zu lassen, sind vollkommen überfordert, und die Besitzer*innen selber haben sie anscheinend auch nicht abgeholt - aber ist das bei dem Aufwand, den Dermot Lennon betreiben musste wirklich verwunderlich?
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